Essen. . Martin Schulz wollte bei der Mai-Kundgebung reden. Er durfte nicht, weil Wahlkampf ist. Ein AfD-Mann macht Wahlkampf, obwohl er unerwünscht ist.
Zur traditionellen Kundgebung am 1. Mai erwartet der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wieder 2000 bis 2500 Teilnehmer; so viele waren es in den vergangenen Jahren. Diesmal wäre der Andrang vielleicht größer gewesen, denn SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte im DGB-Haus an der Teichstraße anfragen lassen, ob er als Gastredner auf dem Burgplatz willkommen wäre. Der Gewerkschaftsbund winkte dankend ab.
DGB-Chef Dieter Hillebrand begründet die Absage mit einem Vorstandsbeschluss, in Wahlkampfzeiten keine Politiker auf die Bühne zu holen. „Wir sind eine Einheitsgewerkschaft. Unsere Mitglieder sind in verschiedenen Parteien aktiv“, so Hillebrand. Da will der DGB niemanden bevorzugen.
Gabriel-Rede sorgt bei Mai-Kundgebung für Diskussionen
2013, im Jahr der Bundestagswahl, sprach Sigmar Gabriel, damals SPD-Parteivorsitzender, auf der Mai-Kundgebung auf dem Burgplatz. Laut Hillebrand sorgte dies beim DGB für Diskussionen.
Angesagt hat sich diesmal dagegen AfD-Mann Guido Reil. Reil, seit 30 Jahren IG-BCE-Mitglied, hatte im sozialen Netzwerk Facebook seine Teilnahme an der Maikundgebung angekündigt. Dem kann und will die Gewerkschaft das Mitmarschieren nicht verbieten. „Wir werden keinen von der AfD vom Platz schicken, aber erwünscht ist Guido Reil nicht“, sagte Hillebrand am Donnerstag.