Essen. Die Bauarbeiten am Seaside-Beach sind im Plan, demnächst werden die Stege an der Badestelle befestigt. Taucher säubern den vermüllten See-Boden.
- Ein alter Traum wird wahr: Im Baldeneysee kann nach über 40 Jahren Zwangspause bald wieder legal geschwommen werden
- Die Bauarbeiten am Seaside-Beach sind im Plan, demnächst werden die großen Bade-Stege montiert
- Wann gebadet werden darf, hängt von der Qualität des Ruhrwassers ab, die durch Starkregen beeinflusst wird
Es war rappelvoll am Sonntag am Seaside Beach am Baldeneysee, und bei etlichen Besuchern dürften die sommerlichen Temperaturen Vorfreude ausgelöst haben auf das, was da bald kommt. Wenige Wochen noch, dann wird das Baden im See erstmals seit 40 Jahren wieder erlaubt sein, die Bauarbeiten an der dafür vorgesehenen Badestelle sind längst in vollem Gange.
Auf einer Länge von 50 Metern wurden die sonst lose am Ufer liegenden Steine befestigt. Betonfundamente, an denen die drei Badestege befestigt werden, sind gegossen. Wie Finger werden sie in den See hinausragen. Die einzelnen Elemente werden zurzeit in einer Werft in Leipzig hergestellt, berichtet Thomas Tittel, für das Projekt zuständiger Bauleiter bei Grün und Gruga.
Material der Stege ist ein Gemisch aus Kunststoff und Holz
Es handelt sich um Aluminium-Konstruktionen, auf die ein Gemisch aus Kunststoff und Holz aufgebracht wird. Der Belag sei langlebiger als Holz und leichter zu reinigen, heißt es. Denn nicht nur Badende dürften sich darauf sonnen. Als würden sie nur darauf warten, spazierten beim Ortstermin der WAZ zwei Kanadagänse über die Baustelle. Und die sind ja recht freigiebig mit Hinterlassenschaften, ein Blick auf die dauerversauten Holzstege im Grugapark zeigt es.
Im Mai werden die drei Badeplattformen per Schwertransport nach Essen transportiert. Jede einzelne ist acht mal drei Meter groß und eine Tonne schwer. Im Hafen der Weißen Flotte werden die Elemente per Kran ins Wasser gesetzt, eines der Schiffe schleppt die Plattformen über den See zu ihrem Bestimmungsort.
Die Stufen des historischen Freibades sind noch immer zu sehen
Noch im selben Monat soll die erste offizielle Badestelle entlang der Ruhr feierlich eingeweiht werden. Es dürfte ein Spektakel werden. „Wir rechnen mit großem Andrang“, sagt Thomas Tittel. Baden in Naturgewässern hat viele Freunde und ist bundesweit an vielen Stellen erlaubt und beliebt. So mancher ältere Essener dürfte an das legale Schwimmen im Baldeneysee auch noch eigene Erinnerungen haben. Auf alten Fotos drängen sich die Massen, dicht unter der Wasseroberfläche sind die Stufen des alten Freibades noch immer zu sehen.
Essen: Grüne Hauptstadt Europas 2017Bevor es losgeht, werden Hobbytaucher auf dem Grund nach Unrat suchen, der Boden soll übersät sein mit zerbrochen Glasflaschen. So gesehen ist ein glücklicher Umstand, dass es an der Badestelle sehr tief ist, nach wenigen Metern geht es bis auf etwa vier Meter runter. Die Badestelle selbst ist gerade mal 400 Quadratmeter groß, also sehr überschaubar. Es könnte eng werden auf den Plattformen. Immerhin: 150 Kilo pro Quadratmeter können sie tragen.
Grün und Gruga rechnet mit 30 bis 35 Badetagen pro Jahr
Ob gebadet werden darf, hängt von der Qualität des Ruhrwassers ab. Der Ruhrverband hat eigens ein Frühwarnsystem entwickelt. Es ist ein Rechenmodell, um die wahrscheinliche Belastung mit Streptokokken und Colibakterien zu bestimmen. Messungen zufolge wäre das Baden 2015 an acht Tagen und 2014 an 16 Tagen nicht möglich gewesen, weil es zuvor Starkregen gab, das die Kläranlagen teilweise überlaufen lässt. Das Frühwarnsystem werde allerdings „sensibler eingestellt“, um jegliche gesundheitliche Gefährdung auszuschließen, heißt es beim Ruhrverband. Bei Grün und Gruga rechnen sie, auch mit Blick auf den meist kurzen Hochsommer, mit 30 bis 35 Badetagen pro Saison.