Essen. Neue Mess-Ergebnisse belegen: An den meisten Sommertagen wäre das Schwimmen in der Ruhr hygienisch gefahrlos. Eine Badestelle ist schon ausgeguckt.

Angesichts von Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunktes werden sich derzeit nur hartgesottene Zeitgenossen für ein Bad im Freien erwärmen können. Folgende Nachricht aber dürfte auch bei jenen Vorfreude auslösen, die es sonst schnell fröstelt: Die Chancen, dass die Stadt das Baden in der Ruhr wieder erlauben könnte, stehen gut. Ja, sie sind noch einmal gestiegen. „Wir sind optimistisch, dass es gelingen kann“, sagt Umweltdezernentin Simone Raskob.

Anlass dafür liefert die nun vorliegende Auswertung des Ruhrverbandes von Messergebnissen aus dem vergangenen Jahr. Das Ergebnis liest sich auf den kurzen Nenner gebracht so: An der überwiegenden Zahl der Sommertage wäre das Baden in der Ruhr sehr wohl möglich gewesen; hygienische Gründe sprächen jedenfalls nicht dagegen.

Insgesamt 62 Wasserproben genommen

Der Wasserversorger hatte im Sommer 2014 in Höhe des Seaside Beach im Baldeneysee über einen Zeitraum von 18 Wochen insgesamt 62 Wasserproben genommen. An einer zweiten Messstelle in Höhe der Zornigen Ameise in Rellinghausen wurden innerhalb von 17 Wochen weitere 61 Proben „gezogen“. Am Seaside Beach lagen die gemessenen Werte an 20 Tagen oberhalb des von der Europäischen Union vorgegeben Grenzwertes für Badegewässer, an der Ruhr in Rellinghausen war dies an zwölf Sommertagen der Fall.

Laut Ruhrverbandssprecher Markus Rüdel bestätigt dies Erkenntnisse aus den beiden vorangegangenen Jahren: Ein Badeverbot ist erforderlich, wenn es besonders stark geregnet hat. Denn dann laufen die Regenrückhaltebecken über, Fäkalien und andere Krankheitserreger gelangen über die Kanalisation in den Fluss. Nach zwei bis drei Tagen sinken die Werte aber in der Regel wieder, das Baden wäre wieder möglich. Die Auswertung der Messergebnisse zeigt aber auch, dass die Belastung in der Ruhr sehr stark schwankt, je nach dem, wo gemessen wird. Ständige Kontrollen seien deshalb unbedingt erforderlich, will man das Baden tatsächlich erlauben.

Die feste Absicht besteht, allerdings nur an ausgesuchten Badestellen. Die Suche fokussiert sich inzwischen allein auf den Seaside Beach am Baldeneysee.

Wasserqualität stets prüfen

Eine Interessengemeinschaft unter Beteiligung der Wassersportvereine steht vor der Gründung. Als Betreiber der Badestellen läge es in ihrer Verantwortung sicherzustellen, dass die Wasserqualität stets überprüft wird. Und sie müsste dafür sorgen, dass Bürgern angezeigt wird, wenn das Baden nicht möglich ist – zum Beispiel, in dem eine rote Fahne gehisst wird.

Genehmigen müsste das Baden die Stadt. Ob es schon im kommenden Sommer so weit sein wird, bleibt abzuwarten. Spätestens 2016, so heißt es, soll es soweit sein.