Essen. . Die Metal-Stars von Kreator haben ein neues Album veröffentlicht, treten erstmals in der Grugahalle auf. Diesmal soll es klappen mit der Nr. 1.

  • Das Gesicht von Kreator-Sänger Miland „Mille“ Petrozza zierte alle einschlägigen Gazetten
  • Das neue Album „Gods of Violence“ ist das 14. der Band
  • Das Quartett aus Essen, die weltweit zwei Millionen Alben verkauft hat, hat Platz 1 der Charts im Visier

Wer sich in diesem Monat dem Regal eines Zeitschriftenhändlers näherte, konnte seinem Antlitz nicht entgehen: Miland „Mille“ Petrozza (49) ziert aktuell die Titelseiten der Musik-Gazetten wie kein anderer deutscher Musiker – und das weltweit. Immer sieht er dabei aus, als habe man ihm gerade in die Suppe gespuckt. Tendenziell böse, aggressiv, mindestens aber todernst muss man eben gucken, wenn man eine Thrash-Metal-Ikone ist. Und das ist Mille Petrozza nun noch ein bisschen mehr, denn unter dem Titel „Gods of Violence“ ist das neue Album seiner Band Kreator erschienen. Ein „Meilenstein“, so weiß es die Fachpresse schon jetzt.

„Gods of Violence“ soll Nummer eins in den Albumcharts werden

„Nummer eins“, ist sich Mille sicher, werde das neue Werk in den Albumcharts belegen: „Diesmal werden wir es schaffen!“ Als der Essener dies beim Interview in einer Rüttenscheider Kneipe zu Protokoll gibt, trinkt er einen Sojamilch-Kakao und guckt überhaupt nicht böse. Nicht einmal gestresst wirkt der Kreator-Frontmann – obwohl er es durchaus sein könnte.

Zum Termin hetzt er leicht verspätet aus dem Proberaum, wo sich die Band derzeit auf die anstehende Tour vorbereitet. Und Interviews hat er zuletzt im Akkord gegeben. „Rund 150“, schätzt Mille, „wenn nicht noch mehr. Ich habe den Überblick verloren.“ Erklärlich: Während etwa deutsche Popstars nur die nationale Presse bedienen müssen, ist Metal ein globales Phänomen – und deutscher Metal ein Exportschlager.

Das Cover des neuen Kreator-Albums
Das Cover des neuen Kreator-Albums "Gods of Violence".

Der ursprüngliche Interviewtermin in Rüttenscheid musste verschoben werden, weil der Kreator-Kopf kurzfristig für die Pressearbeit in die Staaten jettete („Die USA sind unser zweitwichtigster Markt“). Bereits im November hat Mille eine Promotour durch europäische Städte wie Helsinki, Stockholm, Paris und London absolviert. Berlin stand auch auf dem Programm.

„In Essen ist einfach nicht so viel los wie in Berlin. Das ist gut für die Kreativität“

Apropos: Wer es als Deutscher im Musikgeschäft zu etwas bringen will, den zieht es in die große Stadt – Hamburg, Berlin, wenigstens Köln. Wieso nicht ihn? „Berlin hab ich versucht, aber das hat nicht funktioniert. Zu viel Information.“

Was Mille zurück nach Essen zog, ist ein etwas zweifelhaftes Kompliment an seine Heimatstadt: „In Essen ist einfach nicht so viel los wie in Berlin. Man wird weniger abgelenkt, und das ist gut für die Kreativität.“

„Ich bin kein Lokalpatriot“, betont Mille im Gespräch. Zu Essen, zum Revier steht er dennoch – „ich lebe gerne hier“. Und auch wenn mit Sami Yli-Sirniö ein Finne die zweite Gitarre spielt – Kreator sind und bleiben eine Essener Band. Das Cover des Albums „Dying Alive“, auf dem Mille & Co. als Zombies zu sehen sind, zeigt im Hintergrund nicht zufällig den Zollverein-Doppelbock.

Kreator spielen am 4. März erstmals in der Grugahalle

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Ein weiteres Bekenntnis zur Heimatstadt ist auf den 4. März terminiert: Erstmals in ihrer über 30-jährigen Geschichte stehen Kreator in der Grugahalle auf der Bühne. Lokalpatriot oder nicht – eine Herzensangelegenheit für Mille Petrozza. „Als Essener Band sollte man einfach mal in der Grugahalle gespielt haben.“ Immerhin seien da schon die Beatles aufgetreten. Milles persönliche Erinnerungen beginnen etwas später: „Judas Priest auf ‚Screaming for Vengeance‘-Tour war mein erstes Konzert in der Grugahalle.“

Für die Kreator-Premiere dort – das Finale ihrer Europa-Tour mit Sepultura – verspricht Mille die ganz große Show: „Wir haben bei allen Konzerten viele visuelle Effekte, aber in der Grugahalle wird nochmal richtig aufgestockt.“

Metal aus Essen als Exportschlager

Verschnaufen kann der Metal-Weltstar nicht lange, denn nach der Tour ist vor der Tour: Am 7. März thrashen Kreator Moskau in Grund und Boden, zehn Tage später startet die USA-Tour – im Laufe des Jahres folgen Australien, Asien, Südamerika. Wie gesagt: Metal aus Deutschland ist ein Exportschlager – und Kreator aus Essen liefern weltweit.

  • Kreator wurde 1982 in Essen unter dem Namen „Tyrant“ in Essen gegründet.
  • „Gods of Violence ist das 14. Album der Band, die weltweit bislang mehr als zwei Millionen Alben verkauft hat.
  • Kreator live in Essen, Grugahalle (+ Sepultura, Soilwork, Aborted): 4. März.
  • Karten (ca. 40 Euro) gibt es in unseren Leserläden, unter Tel. 0201/804 60 60 und www.ruhrticket.de