Bochum. Im Institut für populäre Musik werden die Ringvorlesungen zum Thema „Pop“ fortgesetzt. Auch Mille Petrozza von „Kreator“ ist Gesprächsgast.

Die Ringvorlesungen des Folkwang-Instituts für Populäre Musik haben sich zu einer neuen, festen Größe im umfangreichen Bochumer Kulturprogramm gemausert. In regelmäßigen Abständen bietet die Reihe Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Popwelt zu werfen. Und Informationen aus erster Hand einzuholen.

Berührungsängste kennt man dabei ebenso wenig wie eingeschränktes Denken. Was man am aktuellen Januar-Programm der Folkwang-Lectures mal wieder sehen kann: Matthias Hornschuh, profilierter Akteur in der Welt der Filmmusik-Komposition und -Produktion, ist ebenso zu Gast wie Mille Petrozza, Kopf der Heavy-Metal-Legende Kreator.

Harte Gegend, harte Musik

Als Mitte 1980er Jahren die ersten LPs von Sodom („Persecution Mania“) und Kreator („Endless Pain“) die Runde machte, ahnte wohl keiner, dass das der Startschuss sein würde für eine anhaltende, weltweit trendsetzende musikalische Entwicklung. Beide Bands stammten aus dem Ruhrgebiet, die eine, Sodom, aus GE-Buer, die andere, Kreator, aus Essen-Altenessen. So wie sie sich präsentierten, konnten sie nur im damaligen Ruhrpott entstanden sein: eine harte Gegend, die harte Kerle und ebensolche Klänge erforderte.

Institut für Populäre Musik

Das Institut für Populäre Musik der Folkwang Universität der Künste bietet einen weiterführenden Masterstudiengang für Popkünstler/innen. Am Ende steht der Master of Music.

Der künstlerisch-praktische Masterstudiengang „Populäre Musik“ ist als interdisziplinäres Projektstudium einzigartig. Das Studienangebot richtet sich an KünstlerInnen mit Bachelor-Abschluss und künstlerischer Erfahrung.

Studienbeginn nur zum Wintersemester, Bewerbungsschluss für das Wintersemester: 15. März. Info www.folkwang-uni.de

Wer damals Konzerte von Kreator in Kulturzentrum Zeche Carl in Altenessen, gleichzeitig ihr Probendomizil, miterlebt hat, weiß, was gemeint ist. Zwischen den demontierten Landschaften der absterbenden Industrie erhoben sich Kreator und Sodom wie schwarze Sendboten aus der Asche: Zusammen mit „Destruction“ bildeten die beiden Ruhrpottbands das Dreigestirn des deutschen Thrash Metal – bis heute.

Blick auf dunkle Geschichten

Man darf also gespannt sein auf die Ringvorlesung des Instituts für Populäre Musik am Dienstag (31.) im Prinzregenttheater, bei denen Miland „Mille“ Petrozza (*1967), Stimme und Mitgründer von Kreator, und Carsten Schumacher, Metal Guru des Magazins Intro, zu Gast sein werden. Die Beiden werfen einen Blick zurück auf dunkle Geschichten: Nicht nur auf jene des Ruhrgebiets, sondern auch auf jene des Okkultismus’ als unverwüstliche Konstante in der Rockmusik, von den Anfängen Ende der 60er Jahre (Black Sabbath) über die Blütezeit der 80er Jahre, als Kreator loslegten, bis zu heutigen Black-Metal-Ausprägungen.

Im Kreativzentrum Prinzregent

Die kostenlosen, öffentlichen Ringvorlesungen finden im Kreativzentrum Prinz Regent statt, entweder in der Pop-Akademie selbst oder im benachbarten Prinzregenttheater. Neben Matthias Hornschuh (10.1.) werden der Kölner Musikproduzent Roosevelt (12.1.), die italo-amerikanische Multimedia-Künstlerin Danielle des Picciotto (17.1) und Jens Balzer (24.1.) zu Gast sein.

Der Popredakteur der Berliner Zeitung hat 2016 „Pop – Ein Panorama der Gegenwart“ veröffentlicht. Darin wirft er einen Blick auf die letzten zehn Jahre und entdeckt Zusammenhänge, die dem unmittelbaren Blick der meisten Konsumenten entzogen bleiben (Beginn jeweils 18 Uhr).