Essen. Ohne das Engagement von Müttern und Vätern am Leibniz-Gymnasium gäbe es wohl die Schul-Mensa nicht. Jetzt ist sie offiziell eingeweiht worden.
- In mehreren Jahren Arbeit sammelten Väter und Mütter rund 50 000 Euro an Spenden
- Hartnäckiges Nachbohren, viele Gespräche und Runden waren nötig für die Mensa
- Betreiber ist der Förderverein der Schule, der extra einen eigenen Koch angestellt hat
Es ist selten, dass bei einer offiziellen Einweihung so ehrliche Worte fallen. „Manchen hat die Zeit bis zur Eröffnung dieser Mensa zu lange gedauert“, sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen am Mittwochmorgen. Da ging ein verständiges Nicken durch die Runde: Nach gut und gerne fünf Jahren intensiver Planung und hartnäckiger Arbeit hat das Leibniz-Gymnasium in Altenessen jetzt an seinem Hauptgebäude an der Stankeitstraße eine eigene Mensa. Es ist nicht verwegen zu behaupten: Ohne die Elternpflegschaft wäre es so weit wohl nie gekommen.
Mensa jetzt auch am Hauptgebäude
„Der heutige Tag ist für uns die Bestätigung, dass Hartnäckigkeit und Kreativität sich bezahlt gemacht haben“, betonte entsprechend Barbara Bergfort, die Schulpflegschaftsvorsitzende.
Dass nicht nur ausgewiesene Ganztagsschulen, sondern eigentlich alle Gymnasien eine vernünftige Mittagsverpflegung sicherstellen müssen, ist seit der Einführung des „Turbo-Abis“ im Jahr 2005 eine Binsenweisheit. Denn viel Unterricht findet nachmittags statt. Das Land reagierte vor zehn Jahren mit einem Förderprogramm, von dem auch einige Essener Gymnasien profitierten und zumindest Ausgabe-Küchen einbauen lassen konnten. Das Leibniz-Gymnasium bekam eine solche Küche an ihrem Standort Mallinckrodtstraße. Dort werden die Jahrgänge fünf und sechs unterrichtet. Und die anderen?
Schon vor fünf Jahren ein Thema
„Als ich hier vor fünf Jahren Schulleiter wurde, war es bereits ein Thema“, erinnert sich Martin Tenhaven, Leiter des Leibniz-Gymnasiums. Die Eltern wurden aktiv, organisierten einen Spendenlauf, Konzerte, sammelten Geld auf dem Schulfest – und kamen am Ende auf die bemerkenswerte Summe von 50 000 Euro. Man muss die Klischees nicht bemühen, doch so weit nördlich der A40 ist das ein mehr als beachtliches Ergebnis.
Und so gerieten Politik und Verwaltung einigermaßen in Zugzwang. Die Bezirksvertretung tat noch Geld dazu. Es gab viele persönliche Gespräche zwischen dem Schulleiter und dem Oberbürgermeister, unzählige Runden in unzähligen Gremien, und vor Jahren, hieß es, war auch irgendwo zwischen irgendwem schon mal ein bisschen Porzellan zerschlagen worden.
Erst im Frühjahr 2016 gab es Klarheit
Wie auch immer. Im Frühjahr 2016 kündige Oberbürgermeister Thomas Kufen an, dass der Umbau der ehemaligen Werkräume im Untergeschoss des Hauptgebäudes tatsächlich angegangen werde. Nun, bei der Einweihung, räumte Kufen am Rande ein: „Am Ende war das Engagement der Eltern entscheidend. Die Summe spielt dabei gar nicht die größte Rolle.“
Insgesamt knapp 200 000 Euro sind für den Umbau ausgegeben worden. Betreiber der Mensa ist der Förderverein der Schule, er hat eigens einen Koch angestellt. „Das Modell haben wir uns bei anderen Gymnasien abgeschaut“, sagt Martin Tenhaven. Entstanden ist eine Art Bistro mit Ausgabeküche.
Täglich ab 7.45 Uhr geöffnet, durchgehend bis 15.30 Uhr
Der Koch heißt Harry Schittko (59) und kann schon nach wenigen Betriebs-Tagen sagen: „Pizza läuft immer gut.“ Täglich ab 7.45 Uhr bietet er Frühstück an, die Mensa ist auch Aufenthaltsraum für die Oberstufenschüler, hat immer durchgehend bis 15.30 Uhr geöffnet. Auch Currywurst aus Geflügel funktioniert, auch Hähnchen mit Reis oder Chinakohlgemüse.
Der Lidl um die Ecke jedenfalls, bislang Hauptlieferant für Mittags-Snacks der Leibniz-Schüler, kann sich schon mal warm anziehen.