Essen. . Ronja Alina Hillebrand hat mit 18 Jahren schon das erste Kinderbuch illustriert. „Baal der Wal“ erzählt von einer tierischen Begegnung am Fluss.

Pottwale sind – zumindest aus rein künstlerischer Sicht – eigentlich keine allzu spannende Spezies. Grau, glitschig – und „ein großes Rechteck“, hat Ronja Alina Hillebrand beim Blick ins Tierlexikon gleich festgestellt. Dass „Baal, der Wal“ trotzdem ein Wesen zum Mitfühlen und Liebhaben, mit kleinen Schrammen und großem Herz geworden ist, das ist auch dem Geschick der 18-jährigen Zeichnerin zu verdanken. Zusammen mit WAZ-Redakteurin Annika Fischer hat sie die Abenteuer des grauen Riesen nachgezeichnet, der sich eines Tages beim Baden in der Ruhr verirrt. Herausgekommen ist ein Bilderbuch, das nicht nur Ruhrpöttlern und Walfisch-Freunden ans Herz geht. Und Ronja Alina Hillebrand zu einer der jüngsten Buch-Illustratorinnen macht.

In der Malschule von Eugen Bednarek in Frillendorf ist man mächtig stolz auf das Talent, das schon im Kindergartenalter in der Kleinmalschule von Wanda Korfanty-Bednarek kaum vom Maltisch wegzubekommen war. „Ronja war schon damals besonders“, erinnert sich die Kunstlehrerin an das kleine Mädchen, das sein erstes eigenes Buch eigentlich bereits in der Grundschule gezeichnet hat. „Vampir Nights“ war der Anfang, allerdings noch nicht edel als Hardcover gebunden wie der Wal Baal, sondern als Ringbuch. Wie gut, dass Ronja das Werk nicht in der Schublade gelassen hat, sondern damals an ihre Grundschullehrerin verschenkte. Über sie wurde Jahre später der Essener Verleger Arnd Rüskamp auf die Zeichnerin aufmerksam – und vertraute ihr den denkwürdigen Auftrag an.

Fortan hatte die Leibniz-Gymnasiastin, die im Schul-Orchester auch talentiert Klarinette spielt, neben den Hausaufgaben nachmittags meist noch eine Verabredung mit Baal dem Wal und seinen Freunden Ella und Mörtel. Die Ente und der Maulwurf, die den neuen Kumpel nicht nur ins Herz schließen, weil der so schöne Wasserfontänen kann. „Die Charaktere waren ja vorgegeben“, erzählt die 18-Jährige. Aber wie malt man frech, quirlig oder grüblerisch?

Mehr Infos zu „Baal der Wal“

„Baal der Wal“ ist im Essener V erlag hellblau erschienen. 32 Seiten, mit Texten von Annika Fischer und Illustrationen von Ronja Alina Hillebrand, 14,99 Euro. ISBN 978-3-937787-48-0.

Die Kleine Malschule, Zeche Königin Elisabeth, Elisabethstr. 31-39, unterricht Kinder ab sechs Jahren in verschiedenen Maltechniken. Später unterrichtet sie Eugen Bednark.

Ronja Alina Hillbrand hat kreative Antworten gefunden. Hat dem gestrandeten Wal Pflaster aufgeklebt wie blau-weiße Pott(wal)-Lappen und dem Maulwurf eine Arbeitshose übergezogen. In gedämpften Farben zeichnete sie Bilder von Flusslandschaften mit Schleusen und Industriekulissen und dem Ba(a)ldeneysee als Riesenplanschbecken für junge Wale, die sich ein bisschen verschwommen haben. Sacht kolorierte Szenen, die viel vermitteln, ohne dem Text vorzugreifen. „Als Kind fand ich gut, wenn die Bilder nicht vorsagen, was passiert“, erinnert sich Ronja Alina Hillebrand. Weil sie so gerne mit Bildern erzählt, ist das Illustrieren natürlich auch ihr Berufswunsch. Mit ihrem Lehrer Eugen Bednarek bereitet sie schon die Bewerbungsmappe für die Zeit nach dem Abi vor. „Am liebsten würde ich Kunst an der Folkwang-Uni studieren“, verrät Ronja Alina Hillebrand. Mörtel und Ella werden wohl mit in die Mappe wandern. Schon weil sie einen Charakterzug ihrer Schöpferin teilen: den Optimismus.