Essen. RWE-Fans sind stinksauer. Nicht nur auf ihr Team, sondern auch auf die Polizei: Bei Heimspielen halte sie die Fans vor und nach dem Spiel wie Käfighühner, sogar von „Geiselnahme” ist die Regel. Der Sicherheitszaun ist nötig, um Heim- und Gästefans voneinander zu trennen, sagt die Polizei.

Nach dem Start in die neue Saison nimmt der Wirbel bei Regionalligist RWE kein Ende. Nun gehen die Fans auf die Barrikaden. Grund sind die Sicherheitszäune, die die Polizei eim Heimspielen aufstellt, um vor Anpfiff Heim- und Gastfans auseinanderzuhalten. Die Polizei sagt: Die Zäune quer über den Stadionvorplatz sind aus Sicherheitsgründen unverzichtbar.

Eigentlich hatten Verein und Polizei endlich die Lösung gefunden, Heim- und Gästefans voneinander zu trennen und die Gäste weitgehend geräuschlos abzutransportieren: Möglich wurde das durch den Umzug der Gäste von der Osttribüne in den Block G der Nordtribüne. Von dort konnte die Polizei die Gästefans zum Sulterkamp eskortieren und dort in die Busse setzen, ohne den RWE-Fans im Wortsinn in die Quere zu kommen.

Ursache ist Sperrung der Nordtribüne

Doch nach der Sperrung auf der Nordtribüne „läuft alles nur noch über den Stadionvorplatz”, sagt Klaus-Peter Netz, Chef der Polizeiinspektion Nord. Deshalb zieht die Polizei dort einen Zaun, um die beiden Fangruppen zu trennen. Diese Trennung ist unverzichtbar, weiß der Polizeioberrat. Was passiert, wenn die beiden Lager sich zu nahe kommen, kennt er aus Erfahrung: „Es beginnt mit Provokoationen. Dann fliegen Flaschen oder sogar Steine.”

Inbesondere bei Brisanzspielen etwa gegen Münster oder bei Derbys zieht die Polizei deshalb eine Trennlinie aus Zäunen und Fahrzeugen vom Nordtribünenaufgang bis über die Hafenstraße. In Absprache mit der Evag halten die Sonderbusse jetzt direkt an der Hafenstraße, so dass ein Teil der Fans so gut davonkommt.

"Sicherheitskonzept funktioniert"

Auch wenn die Hafenstraße voll gesperrt ist, sagt Netz, können RWE-Fans problemlos Richtung Bottroper Straße abmarschieren. „Nur Richtung Vogelheimer Straße wird es eng. Da lassen wir nur einen Bürgersteig der Hafenstraße frei.”

„Die Heimfans werden behindert, das ist wahr”, räumt Netz ein und verspricht Nachbesserungen im Detail. „Es gibt Sachen, die müssen wir einfach ausprobieren.”

Grundsätzlich funktioniere das Sicherheitskonzept der Polizei nicht nur im Stadion. Auch Verabredungen zu Schlägereien verfeindeter Fangruppen wie beim Spiel gegen Münster seien rechtzeitig bemerkt worden. Problematisch bleibt die Schnittstelle Hauptbahnhof, wo die Bundespolizei mit starken Kräften die Baustelle sichern muss, wenn sich Fan-Wege kreuzen.