Bonn. Nur ein 1:1 erreichte Fußball-Regionalligist RW Essen beim Schlusslicht Bonner SC. Und Keeper Andre Maczkowiak verhinderte sogar Schlimmeres.
Rot-Weiß-Teamchef Thomas Strunz war bedient. Und er gab sich keinerlei Mühe, seinen Gemütszustand zu verbergen. Ein Punkt beim Bonner SC, ein mageres 1:1 (0:0) beim Tabellenletzten – der Essener Fußball-Regionalligist stolpert weiterhin durch die Liga. Entsprechend einsilbig fiel die Analyse in der Pressekonferenz aus. „Für uns ist das viel zu wenig. Wir mussten hier drei Punkte mitnehmen, das haben wir nicht geschafft.”
Das war's.
Natürlich hatten sie sich wieder viel vorgenommen, aber die Essener waren vor 2000 Zuschauern im Sportpark Nord gegen leidenschaftlich zu Werke gehende Gastgeber nicht in der Lage, so etwas wie Dominanz auszustrahlen. Mehr als ein Punkt wäre einfach nicht verdient gewesen.
Überraschendes war vor dem Anpfiff auf dem Spielberichtsbogen zu lesen. Doch während die Erklärungen für die Startelf-Berufungen von Bartosz Broniszewski (für den angeschlagenen Finn Holsing in der Viererkette) und Dirk Heinzmann (für den verletzten Sascha Mölders im Sturm) schnell gefunden waren, durfte man gespannt auf die Statements zur Personalie Andre´ Maczkowiak warten. „Andre´ hat sich sehr professionell in den letzten Wochen verhalten und sich im Training angeboten. Und nicht nur Feldspieler haben das Privileg, sich in die Mannschaft zurückspielen zu können”, erklärte Thomas Strunz nach dem Spiel.
Und Maczkowiak bekam gegen den Tabellenletzten wesentlich mehr zu tun als gedacht. Bonn begann mit dem Mute der Verzweiflung einer noch sieglosen Mannschaft, im Kampf darum, den Anschluss zu halten. Die Essener waren in der Anfangsphase völlig damit ausgelastet, die Kontrolle zu behalten. Was ein ums andere Mal nicht gelang. Doch die Bonner Leon Binder (4.), Jake Rennie (19.) und Marco Quotschalla (21.) vergaben gute Möglichkeiten.
„Dann haben wir aber das Ruder übernommen”, befand Essens Mittelfeldakteur Robert Mainka. Spielerisch blieb aber weiterhin vieles Stückwerk, was den erforderlichen Dauerdruck auf das gegnerische Gehäuse verhinderte. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit hatten auch die Rot-Weißen ihre Möglichkeiten. Zwei waren es an der Zahl: Dirk Heinzmann scheiterte nach einer Ecke per Drehschuss gegen einen glänzend reagierenden Gil Shohat im BSC-Tor. In der 44. Minute jagte Robert Mainka frei vor Shohat die Kugel über das Tor.
Zu wenig für die nach wie vor ambitionierten Essener, zumal es wieder der BSC war, der mit mehr Dampf in den zweiten Durchgang startete und durch Ercan Aydogmus die bis dahin beste Chance zur Führung vergaben. Maczkowiak behielt im Duell „eins gegen eins” die Nerven. „Ich konnte in der U 23 gegen Aachen Spielpraxis sammeln, und das hat gut geklappt. Ich glaube, heute war das ähnlich”, sagte der Keeper, der am Samstagabend von seiner Nominierung erfahren hatte.
Und beinahe wäre es doch noch ein schöner Sonntagnachmittag für RWE geworden, denn Dirk Heinzmann traf in der 60. Minute zum 1:0. Eine Führung, die allerdings nur elf Minuten Bestand hatte. Abdelmalek Adnaouene düpierte die linke Abwehrseite um Dennis Bührer. Ercan Aydogmus musste nur noch vollenden. „Das darf einfach nicht passieren”, konnte es Robert Mainka nicht fassen.
Es hätte durchaus einen Sieger geben können in dieser Partie, aber Dalibor Karnay scheiterte an Maczkowiak (87.), Sergej Neubauer am Pfosten (89.). Mainka: „Mit dem einen Punkt können wir nicht leben. Wir müssen es aber. Jetzt gilt es, schnell die Köpfe wieder frei zu kriegen.” Denn am kommenden Freitag kommt der 1. FC Köln II zur Hafenstraße (19.30 Uhr).
Bonner SC - Rot-Weiß 1:1 (0:0)
Rot-Weiß: Maczkowiak – Broniszewski, Herzig, Zinke, Bührer – Neubauer – Wunderlich, Kurth (82. Stiepermann), Mainka – Heinzmann (77. Schnier), Stachnik.
Schiedsrichter: Felix Brych (München). Zuschauer: 2000.
Tore: 0:1 Heinzmann (60.), 1:1 Aydogmus (71.).