Essen. . Oberbürgermeister Thomas Kufen setzt dabei auf ein Entgegenkommen des Landes bei der Zuweisung. Andernfalls könnten schon bald wieder Plätze fehlen.

  • Die Stadt will zwei der zehn Zeltdörfer Ende August abbauen.
  • Dafür müsste das Land der Stadt bei der Zuweisung von Flüchtlingen entgegenkommen.
  • Essen ist eine von vier Städten in NRW, der noch Flüchtlinge zugewiesen werden.

Obwohl jeden Tag 35 bis 40 Flüchtlinge nach Essen kommen, hat die Stadt die feste Absicht, im Sommer die ersten beiden Zeltdörfer zu schließen. Zum 31. August laufen die Mietverträge für die provisorischen Unterkünfte am Altenbergshof im Nordviertel und an der Planckstraße in Holsterhausen aus. Die Zelte könnten dann abgebaut werden, heißt es aus der Sozialverwaltung.

Ob die Stadt ihren Plan aber in die Tat umsetzen kann – dahinter steht ein großes Fragezeichen. Denn während anderswo in Nordrhein-Westfalen die Betten für Flüchtlinge leer stehen, hat Essen nach wie vor Mühe, die Menschen unterzubringen. Hintergrund: Essen ist neben Köln, Düsseldorf und Duisburg eine der wenigen Kommunen im Land, denen noch Flüchtlinge zugewiesen werden. Alle vier Städte hatten 2015 ihre Aufnahme-Quoten nicht erfüllt.

2500 Menschen seit Jahresbeginn

So hat Essen seit Jahresbeginn 2500 Menschen aufgenommen, davon 865 allein im April. Nimmt man die Zahl derer zum Maßstab, die im selben Monat Zuflucht in NRW gesucht haben, hätte die Stadt nur rund 100 Personen unterbringen müssen.

Rechnerisch muss Essen drei Prozent der Flüchtlinge, die nach NRW kommen, aufnehmen.

Oberbürgermeister Thomas Kufen setzt darauf, dass das Land Einsicht zeigt. Zumal die Zahl derer, die als Flüchtlinge anerkannt werden steigt, diese aber nicht auf die Quote angerechnet werden. Im Klartext: Die Situation könnte sich bald verschärfen statt entspannen. An ihren Plänen zur Unterbringung hält die Verwaltung deshalb fest. Sobald das jüngst eröffnete Zeltdorf an der Levinstraße in Dellwig belegt ist, will die Stadt Flüchtlinge in der ehemaligen LVR-Klinik an der Barkhovenallee in Heidhausen mit 230 Plätzen einquartieren. Ab dem 1. Juli sollen die ersten Bewohner in die ehemalige Kraftwerkerschule an der Klinkestraße in Bergerhausen mit 400 Plätzen einziehen. Aktuell leben 5587 Flüchtlinge in provisorischen Unterkünften, für 595 hat die Stadt Wohnungen angemietet.