Essen. . Am Mittwochnachmittag ist erneut eine Weltkriegsbombe auf der Baustelle am Europacenter in Essen-Holsterhausen gefunden worden. Die A40 wurde gesperrt.
Zum dritten Mal ist auf der Baustelle des neuen Europacenters ein Blindgänger gefunden worden
Bombe hatte einen "Säurezünder" und musste gesprengt werden
Blindgänger wurde um 18.45 Uhr erfolgreich gesprengt
Die Baustelle am Europacenter in Essen-Holsterhausen entpuppt sich als Blindgänger-Feld: Am frühen Mittwochnachmittag ist dort zum dritten Mal seit dem 12. Januar eine Weltkriegsbombe gefunden worden.
Die 2,5-Zentner-Bombe hatte einen "Säurezünder" und musste gesprengt werden
Die A40 und die Bahnstrecke waren am Abend für etwa eine Stunde gesperrt
Auch Einsatzhundertschaft ist in Holsterhausen vor Ort
Der Blindgänger wurde um 18.45 Uhr erfolgreich gesprengt
Wir berichteten live aus Essen. Die Chronik des Einsatzes in Essen-Holsterhausen:
18.58 Uhr: 220 Einsatzkräfte waren heute rund um die Evakuierung und Sprengung der Bombe beschäftigt. Vielen Dank!
18.48 Uhr: Peter Giesecke hat die Bombe um 18.45 Uhr gesprengt.
18.44 Uhr: Die Sprengung soll nun gleich erfolgen.
18.42 Uhr: Laut Stadt laufen nun die letzten Vorbereitungen für die Sprengung der Bombe.
18.27 Uhr: Laut Stadt sind die Sperrstellen am äußeren Bereich nun geschlossen.
18.15 Uhr: Noch ist der äußere Bereich (500-Meter-Bereich um den Fundort) nicht dicht. Dort sollten die Bewohner in ihre Wohnungen gehen und sich am besten nicht in der Nähe von Fenstern aufhalten, rät Stadtsprecherin Silke Lenz.
18.03 Uhr: Nicht nur die umliegenden Bürogebäude sind evakuiert worden, auch das Flüchtlingszeltdorf an der Planckstraße musste geräumt werden.
17.55 Uhr: Inzwischen liegt die Bombe in einem eigens ausgehobenen, vier Meter tiefen Loch. Peter Giesecke hat sich dafür auf den Bagger geschwungen und die Bombe ganz behutsam in das Loch gelegt. Außerdem brachte er einen Zünder und die Kabel für die Sprengung an. Danach verfüllte er die Grube mit Erdreich. Ob auch noch ein insgesamt 24 Kubikmeter großes Wasserkissen als Dämmung darüber gelegt wird, steht im Moment noch nicht fest.
17.45 Uhr: "Die A40 ist nun gesperrt", so Stadtsprecherin Silke Lenz.
17.30 Uhr: "Der innere Kreis ist zugezogen", sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. Dort gehe es nur noch raus, aber nicht mehr rein. Der Regional- und Fernverkehr der Bahn werde während der Entschärfung über Gelsenkirchen und Oberhausen umgeleitet, so Lenz.
17.21 Uhr: Die Feuerwehr schließt jetzt die Zufahrt über die Kruppstraße.
17.04 Uhr: "Die U18 verkehrt zwischen Mülheim und Hobeisenbrücke, Fahrgäste können in die 101 oder 106 umsteigen. Die U17 fährt zwischen Karlsplatz und Berliner Platz", sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. Auch die Sperrung der A40 sei in Planung, so Lenz. Zwischen der Anschlussstelle Holsterhausen und dem Dreieck Essen-Ost wird die Autobahn gesperrt. Wann, das steht noch nicht fest.
17.01 Uhr: Noch immer freie Fahrt für den Straßenverkehr in der Evakuierungszone.
16.53 Uhr: Nun sind im Gefahrenbereich die Lautsprecherfahrzeuge unterwegs. Durchsagen hallen durch die Straßen: "Hier spricht das Ordnungsamt der Stadt Essen. An alle Passanten: Bitte verlassen Sie unverzüglich diesen Gefahrenbereich." Die Blechkolonnen auf der Friedrichstraße, Kruppstraße und Holsterhauser Straße dürfen vorerst weiter rollen.
16.47 Uhr: Über die Kreuzung von B224 mit Holsterhauser Straße und Kruppstraße rollen noch immer hunderte Fahrzeuge pro Minute. Vielleicht will die Einsatzleitung noch möglichst viel Feierabendverkehr passieren lassen, bevor die Zufahrten in die Gefahrenzone gesperrt werden. Es sind noch mehr Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn im Eiltempo unterwegs, als bei den Evakuierungen für die Bomben Nummer 1 und 2 am Europcenter.
16.35 Uhr: "Wir nehmen Fahrt auf. Das geht jetzt schnell", sagt Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen. Die großen Gebäude im Umfeld des Fundorts seien schon geräumt. Wegen der Sprengung gehe nun alles schneller. Der Verkehr auf der Friedrichstraße und der Kruppstraße läuft noch. Ungewöhnlich: Beamte der Einsatzhundertschaft schwärmen von ihren Einsatzfahrzeugen aus, die an der Baustelle stehen.
16.17 Uhr: "Die Evakuierung im inneren Kreis läuft auf Hochtouren", sagt Stadtsprecherin Silke Lenz, die im Krisenstab sitzt, der die Evakuierung koordiniert. Das THW habe man damit beauftragt, Flutlicht an der Baustelle am Europacenter aufzubauen, so Lenz.
16.14 Uhr: Mike Frischauf, der auf die Bombe gestoßen war, hebt jetzt mit seinem Bagger eine Grube für den kleinen Blindgänger aus. Wie Feuerwehrsprecher Mike Filzen erklärt, soll die Grube einen Meter breit, drei Meter lang und vier Meter tief sein. Auf die Bombe kommen dann Bauschutt und 24 Kubikmeter Wasserkissen. Die Pakete lässt Peter Giesecke nun vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung ankarren.
15.58 Uhr: In den Redaktionsräumen der Lokalredaktion schrillt nun – schon wieder – der Alarm. Auch wir müssen – schon wieder – raus und uns zum dritten Mal seit dem 12. Januar Arbeitsplätze in anderen WAZ-Redaktionen suchen.
Sprengmeister Giesecke: „Da geht auch mein Puls hoch“
15.55 Uhr: „Kommen Sie mir bloß nicht mit Routine. Wenn eine Bombe mit Langzeitzünder an der A 40, in Innenstadtnähe schnell gesprengt werden muss, geht auch mein Puls hoch.“
Immerhin: Die Sprengkraft der Bombe damals war viermal größer als die der 125-Kilo-Bombe, die heute in Essen gefunden wurde. Ganz so viel Sand wie damals muss der Krisenstab also nicht organisieren.
15.40 Uhr: Die etwa drei Meter tief liegende Weltkriegsbombe muss für die kontrollierte Sprengung mit reichlich Dämmmaterial überbedeckt werden. Feuerwehrleute vor Ort sagen, Sand sei ein ausgezeichnetes Dämmaterial. Wie viel Sand benötigt wird, ist noch unklar. Immerhin: Zum Glück handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen Sprengkörper.
15.38 Uhr: Polizisten gehen bereits durch die Büros im Europacenter: "Fangen sie jetzt an, das Gebäude zu verlassen."
2,5-Zentner-Bombe in Holsterhausen muss am Abend gesprengt werden
15.25 Uhr: Peter Bachmann von der Feuerwehr Essen berichtet uns, was Sprengmeister Giesecke ihm übermittelt hat: Der Blindgänger ist zwar "nur" eine 2,5-Zentner-Bombe, dafür aber ist diese mit einem der ebenso seltenen wie gefährlichen Langzeitzünder ausgestattet. Darum muss diese Bombe mit dem "Säurezünder" nun schnellstmöglich kontrolliert gesprengt werden. Den Zünder kann Sprengmeister Giesecke, der noch dieses Jahr in den Ruhestand geht, dieser Bombe also nicht herausdrehen.
Die Evakuierungszone und die Sicherheitszone werden "so groß wie bei den letzten beiden Fünf-Zentner-Bomben", erklärt Peter Bachmann. Auch die A40 und die Bahnstrecke müssen also am Mittwochabend zum dritten Mal binnen weniger Wochen wegen einer Bombenentschärfung gesperrt werden. Peter Bachmann: "Wir legen jetzt direkt mit der Evakuierung los."
So sah der Evakuierungsplan des Krisenstabes für die Bombenentschärfung am 26. Februar aus:
Evakuierungsplan
15.20 Uhr: Nichts Neues von der Bombe, aber Informationen über den Unfall auf der Gladbecker Straße berichtet Feuerwehrsprecher Mike Filzen: Bei dem Verkehrsunfall seien drei Menschen verletzt worden. Anscheinend habe keines der Opfer, so die ersten Befunde, lebensgefährliche Verletzungen erlitten.
15.10 Uhr: Wir wissen immer noch nicht, wie groß die Bombe ist: Truppführer Giesecke sitzt noch immer alleine im Transporter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes.
14.56 Uhr: Sprengmeister Giesecke, der Routinier aus Oberhausen, steigt wieder aus der Baugrube und greift zum Handy.
Einer der beiden Feuerwehr-Einsatzleitwagen rückt mit Blaulicht und Martinshorn ab: Bei einem Verkehrsunfall auf der Gladbecker Straße ist eine Person eingeklemmt worden.
14.48 Uhr: Baggerfahrer Mike Frischauf ist "heftig erschrocken": Er ist um kurz nach 14 Uhr auf den Gegenstand gestoßen, der allem Anschein nach ein Blindgänger ist. Frischauf war auch vorigen Freitag der Mann, der während der Arbeit auf die Bombe gestoßen war. Seiner Beobachtung nach ist das Exemplar, das gerade jetzt ein Feuerwerker untersucht, "deutlich kleiner als die Bombe letzte Woche", etwa 60 Zentimer lang schätzt er. Vielleicht kommen Essen und viele tausend Pendler ja um eine erneute A40-Sperrung herum.
14.43 Uhr: Truppführer Peter Giesecke vom Kampfmittelräumdienstes steigt jetzt in die Baugrube, um sich das Metallteil anzuschauen, das so viele Menschen in Holsterhausen und im Südviertel in Aufregung versetzt.
14.14 Uhr: Den Bombenfund hat Ordnungsdezernent Christian Kromberg nach Rücksprache mit der Feuerwehr Essen gegenüber unserer Redaktion um etwa 14.15 Uhr bestätigt.
Die Pressestelle der Stadt Essen spricht indes noch vorsichtig von einem "Bombenverdacht". Denn Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes oder beauftragte Feuerwerker einer Spezialfirma haben das gefundene Objekt noch nicht untersucht. Seit kurz nach 14 Uhr eilen Einsatzwagen von Feuerwehr und Polizei zur Baustelle. Auch der städtische Krisenstab sei noch nicht zusammengerufen worden, sagte eine Mitarbeiterin der städtischen Pressestelle um 14.30 Uhr.
Erneut liegt die sofort zu entschärfende Bombe an der verkehrsreichen Kreuzung Friedrichstraße (B 224)/Ecke Holsterhauser Straße unweit der A40 – vor der neuen Zentrale der GFKL Financial Services, auf dem Baufeld zwischen den Straßen "Am Europacenter" und Holsterhauser Straße. Für die Entschärfung der britischen Fünf-Zentner-Bomben am 12. Januar (zur Einsatz-Chronik) und 26. Februar (zur Einsatz-Chronik) hatte der Krisenstab der Stadt auch die A40 und die Bahnstrecke zwischen Essen und Duisburg gesperrt.
Im Europacenter selbst sind zahlreiche Firmen mit Büros vertreten, auf der anderen Seite der Friedrichstraße liegen die Verlagsgebäude der Funke Mediengruppe (Friedrich-/Sachsenstraße) und der Sparda Bank West (Kruppstraße). Am 12. Januar und am 26. Februar musste auch das Zeltdorf an der Planckstraße mit etwa 400 Flüchtlingen evakuiert werden, der Siemens-Standort an der Kruppstraße lag ebenfalls zweimal in der Evakuierungszone, die Deutsche Bank am Bismarckplatz jeweils in der Sicherheitszone. Diese reichte bei den Entschärfungen der Fünf-Zentner-Bomben bis hin zum Postbank-Hochhaus am Hauptbahnhof. Wie groß die Gefahrenzone heute ist, hängt aber von der Sprengkraft des gefundenen Blindgängers ab.
Auf der Baustelle am Europa-Center ist am Freitagmorgen (26. Februar) ein Baggerfahrer auf einen Blindgänger gestoßen. Die Evakuierung mit der Sperrung der A40 begann um 14.15 Uhr. Die Weltkriegsbombe war um 17.21 Uhr entschärft.
Auf der Baustelle am Europa-Center ist am Freitagmorgen (26. Februar) ein Baggerfahrer auf einen Blindgänger gestoßen. Die Evakuierung mit der Sperrung der A40 begann um 14.15 Uhr. Die Weltkriegsbombe war um 17.21 Uhr entschärft.
Am Dienstagvormittag (12. Januar 2016) bestätigte sich auf der Europacenter-Baustelle an der Friedrichstraße, Ecke Kruppstraße, in Essen-Holsterhausen, ein Bombenverdacht. Experten der Bezirksregierung waren bei der Auswertung von Luftbildern der Alliierten auf den Verdachtspunkt aufmerksam geworden.
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