Weltkriegsbombe in Essen ist seit 17.21 Uhr entschärft
•
Lesezeit: 15 Minuten
Essen. In Essen-Holsterhausen ist am Freitagmorgen eine Weltkriegsbombe gefunden worden. Nach einer aufwendigen Evakuierung, für die auch die A40 gesperrt werden musste, konnte der Sprengmeister um 17.05 Uhr mit der Entschärfung beginnen. 16 Minuten später konnte er Entwarnung geben.
In Essen musste am Freitag die vierte Weltkriegsbombe 2016 entschärft werden: Um etwa 10.15 Uhr ist ein Baggerfahrer auf der Baustelle am Europacenter in Holsterhausen auf eine englische Weltkriegsbombe gestoßen. Der Blindgänger lag an der verkehrsreichen Kreuzung Friedrichstraße (B 224)/Ecke Holsterhauser Straße unweit der A40. Wir berichteten im Live-Ticker aus Essen:
Entschärfung der Fünf-Zentner-Bombe hat um 17.05 Uhr begonnen – Entwarnung um 17.21 Uhr
A40 war von 16.15 Uhr bis etwa 17.22 Uhr zwischen dem Dreieck Essen-Ost (A40/A52) und der Anschlussstelle Holsterhausen gesperrt – Stau in beide Richtungen: jeweils etwa fünf Kilometer
Bahn leitete Fernverkehr während Entschärfung ab Duisburg und Dortmund über Gelsenkirchen um
Ordnungsamt und Polizei hatten um etwa 14.15 Uhr mit der Evakuierung begonnen
Auf derselben Baustelle am Europacenter wurde bereits am 12. Januar eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden und entschärft
17.21 Uhr: Entwarnung! Peter Giesecke hat die Bombe in Holsterhausen entschärft.
Das befürchtete Verkehrschaos scheint ausgeblieben zu sein, wenngleich es innerstädtisch und auf der A40 Staus gab: Auf der Autobahn soll sich der Verkehr hinter Essen-Ost und Holsterhausen laut WDR jeweils auf fünf Kilometern gestaut haben.
17.05 Uhr: Sprengmeister Peter Giesecke darf jetzt mit der Entschärfung der Bombe beginnen.
16.42 Uhr: So sieht es jetzt an der Ecke Friedrichstraße/Kruppstraße aus. Auch Feuerwehrsprecher Mike Filzen sagt: "Sieht im Moment danach aus, dass Peter Giesecke gegen 17 Uhr oder kurz nach 17 Uhr mit der Entschärfung loslegen kann."
16.35 Uhr: 254 Einsatzkräfte sind zurzeit mit der Evakuierung für die Bombenentschärfung beschäftigt. Sie sind im Einsatz für die Hilfsdienste wie Rotes Kreuz und Malteser, für Feuerwehr und Polizei, Stadtverwaltung und Stadtwerke. Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind zurzeit auf dem zweiten Kontrollgang durch die Gefahrenzone unterwegs. In der Betreuungsstelle in der Gesamtschule an der Kepplerstraße hatten übrigens zwischenzeitlich lediglich zwei Anwohner vorbeigeschaut.
Gut möglich, dass Sprengmeister Peter Giesecke gegen 17 Uhr loslegen darf. Meist dauert es zwischen 20 und 30 Minuten, bis ein Feuerwerker einen Aufschlagzünder herausgedreht und gesprengt hat. Wie viele Blindgänger Peter Giesecke so unschädlich gemacht hat? Der Feuerwerker hat uns einmal erzählt, er habe vor vielen Jahren schon aufgehört, seine Bomben zu zählen.
16.15 Uhr: Stadtsprecherin Silke Lenz meldet: Die Autobahn A40 in Richtung Dortmund ist jetzt zwischen Essen-Holsterhausen und Dreieck Essen-Ost gesperrt. In der Gegenrichtung soll die Sperrung in den nächsten Minuten erfolgen. Die Einsatzkräfte riegeln auch die Zufahrten in die Sichrheitszone ab.
Und diese Galerie zeigt Aufnahmen, die in Essen während beziehungsweise des Krieges aufgenommen wurden (Direktlink zur Galerie):
Essen in Trümmern
1/37
16.05 Uhr: Nochmal die wichtigsten Infos für Evag-Kunden: Während der Entschärfung fährt die U17 nur noch zwischen Karlsplatz und Essen Hbf, die U18 nur noch zwischen Hobeisenbrücke und MH Hbf. Auf der Buslinie 166: Es entfallen die Haltestellen Vereinstraße, Am Waldthausenpark und Essen Hbf, auf der Buslinie 196 alle Haltestellen zwischen Rathaus Essen und Schederhofstraße.
15.55 Uhr: "Hier ist noch immer viel Verkehr unterwegs", beobachtet Feuerwehrsprecher Mike Filzen. Er arbeitet noch auf der Baustelle zwischen Friedrichstraße und A40. Die Zufahrten in Evakuierungs- und Sicherheitszone sind also noch nicht überall gesperrt.
Der Eindruck unserer Redakteure: Es sind anscheinend viel weniger Autos unterwegs als vor der Entschärfung am Dienstagabend, 12. Januar. Möglicherweise haben sich viele Betroffene früher auf den Heimweg ins Wochenende gemacht. Auch auf der A40 ist die Verkehrslage offenbar noch entspannt: Der WDR meldet lediglich zwei KIlometer Stau zwischen Gelsenkirchen-Süd und Essen-Ost.
Sprengmeister Peter Giesecke entschärft die Fliegerbombe
15.49 Uhr: Den brenzligsten Job hat heute wieder einmal Peter Giesecke aus Oberhausen-Alstaden. Der Truppführer des Kampfmittelräumdienstes wird der Bombe den Zünder den herausdrehen. Allzu oft wird seine Ehefrau übrigens nicht mehr auf seinen erlösenden Arnuf warten müssen: Der Routinier wird noch in diesem Jahr in den Ruhestand gehen.
15.40 Uhr: Die A40-Auffahrten sollen erst kurz vor der Bombenentschärfung gesperrt werden. Noch immer aber ist unklar, wann der Sprengmeister grünes Licht bekommt "Das hängt auch davon ab, wie schnell die Anwohner die Evakuierungszone verlassen", sagt Stadtsprecherin Silke Lenz.
15.20 Uhr: Das Presseamt meldet: "Die U-Bahnhöfe Planckstraße, Savignystr./ETEC und Bismarckplatz werden ab sofort nicht mehr angefahren. Die U-Bahnen U17 und U18 fahren entsprechend durch."
Deutsche Bahn leitet Fernverkehr über Gelsenkirchen um
15.03 Uhr: Neue Informationen zum Zugverkehr: Laut Stadt wird der Fernverkehr während der Entschärfung ab Dortmund umgeleitet (über Gelsenkirchen und Oberhausen). S2, RB42 und S6 sowie die Abelio-Bahn in Richtung Essen werden nicht umgeleitet, da diese ihre Endhaltestelle am Essener Hauptbahnhof haben. In der Gegenrichtung wird der Fernverkehr ab Duisburg über Gelsenkirchen und Oberhausen nach Dortmund umgeleitet.
15 Uhr: Laut Stadt werden nun die Sperrstellen im inneren Bereich zugezogen.
14.15 Uhr: Der Krisenstab meldet über das Presseamt: Die Evakuierung beginnt. Die Lautsprecherfahrzeuge sind jetzt in der Gefahrenzone unterwegs. Und jetzt steht auch fest: Die A40 wird während der Entschärfung wie schon am 12. Januar zwischen Holsterhausen und Dreieck Essen-Ost gesperrt. So soll der Verkehr umgeleitet werden: "In Fahrtrichtung Dortmund wird ab Holsterhausen abgeleitet. Autofahrer werden durch das Stadtgebiet umgeleitet und zur Autobahn-Auffahrt Dreieick Essen-Ost geleitet. In Fahrtrichtung Duisburg werden Autofahrer ab Dreieck Essen-Ost auf die A52 umgeleitet. Auf den LED-Anzeigen der Autobahn sind Hinweise zu sehen, außerdem werden die Infos über den Verkehrsfunk mitgeteilt."
13.20 Uhr: Die aktuelle Einschätzung der Lage durch Mitarbeiter im Krisenstab: "Einen detaillierten Zeitplan gibt es nicht. Die Evakuierung wird am Nachmittag, die Entschärfung möglicherweise erst am frühen Abend stattfinden."
Weltkriegsbombe in Holsterhausen
1/58
Es sei durchaus möglich, dass Besucher bei der Anreise zum RWE-Spiel behindert werden. Mitarbeiter des Ordnungsamtes haben ihre erste Kontrollrunde zur Räumung der Evakuierungszone noch nicht beginnen können. Wann die ersten Absperrungen aufgestellt werden können, sei ebenfalls noch unklar: "Wir arbeiten daran, die Absperrungen zu bekommen."
Auch die Evag-Linien U17 und U18 sind am Nachmittag betroffen
12.34 Uhr: Die A40 wird während der Entschärfung gesperrt, bestätigt die Pressestelle der Stadt Essen. Die Empfehlung der Stadt: "Den Bereich weiträumig umfahren und andere Wege nutzen." Es könne zu Staus kommen, zumal es heute zahlreiche Veranstaltungen in der Stadt gibt. So empfängt Rot-Weiss Essen am Abend die SG Wattenscheid 09 an der Hafenstraße. Die Eishockeyspieler der Moskitos spielen am Westbahnhof gegen EHC Timmendorfer Strand. Dieter Nuhr steht in der Grugahalle auf der Bühne. Außerdem gebe es am Abend den Abreiseverkehr der Urlaubsmesse.
Während der Entschärfung wird auch die Bahnstrecke gesperrt. Laut Pressestelle der Stadt müssen die Züge in dieser Zeit stoppen.
12.20 Uhr: Eine große Herausforderung für die Einsatzkräfte ist es nun, erstmal Absperrungen in ausreichend großer Zahl herbeizuschaffen. Es gibt nicht viele Anbieter in unmittelbarer Umgebung.
12.05 Uhr: Die Stadt hat ein Bürgertelefon freigeschaltet. Unter der Telefonnummer 0201/123 88 88 können sich Betroffene melden. Eine Betreuungsstelle ist in der Gesamtschule an der Kepplerstraße eingerichtet.
11.50 Uhr: Für die meisten Essener ist das zwar schon Routine, aber dennoch nochmal zur Erklärung:
In der "Evakuierungszone" (innerer Bereich, bei dieser Fünf-Zentner-Bombe: etwa 250-Meter-Radius) darf sich während der Entschärfung kein Mensch aufhalten – außer den Feuerwerkern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes (Bezirksregierung Düsseldorf). Das Ordnungsamt rät außerdem, Kraftfahrzeuge vorsorglich von der Straße zu entfernen und Gasgeräte abzusperren.
In der "Sicherheitszone" (äußerer Bereich, bei dieser Fünf-Zentner-Bombe: etwa 500-Meter-Radius) darf sich während der Entschärfung niemand im Freien aufhalten. Anwohner und Angestellte sollen zudem Fenster geschlossen halten und sich in Räumen aufhalten, die keine Fenster zur Fundstelle hin haben. Die Behörden nennen das "luftschutzmäßiges Verhalten".
11.35 Uhr: Der erneute Bombenfund sorgt bei den Betroffenen, die im 250-Meter-Radius leben und arbeiten, für Unmut: "Ist das Ihr Ernst?" Ein junger Mann, der gerade auf dem Weg ins Büro ist, steht an der Baustelle am Europa-Center und kann nicht glauben, was ihm die Feuerwehrmänner da erklären. "Schon wieder ein Blindgänger", verdreht er genervt die Augen: "Dann kann ich ja nach Hause gehen."
Warum Bombe Nummer zwei nicht zuvor schon gefunden wurde
11.20 Uhr: Die im Januar entschärfte Bombe auf der Baustelle hatten Experten der Bezirksregierung bei der vorgeschriebenen Auswertung von alten Luftbildern der Alliierten entdeckt. "Diese Bombe haben sie damals nicht auf den Luftbildern sehen können", erklärt Norbert Geldermann vom Ordnungsamt. Warum nicht? "Es könnte zum Beispiel Schutt darüber gelegen haben."
Den Großeinsatz am Freitag, so Geldermann, habe so "ein Zufallsfund ausgelöst". Das bestätigt Michael Dörr, Wachführer der Feuerwache 1: "Der Baggerfahrer hat die Bombe beim Baggern gefunden."
Auch die herbeigeeilten Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes haben den Bombenfund inzwischen bestätigt.
Zahlreiche Firmen und 4000 Anwohner betroffen
11.12 Uhr: Norbert Geldermann vom Ordnungsamt, der die Einsatzleitung gleich an den Krisenstab der Stadt (trifft sich in der Hauptwache) übergeben wird, schätzt die Lage so ein: "Es wird sicher später Nachmittag oder sogar früher Abend werden, bis wir die Bombe entschärfen können. Problematisch ist, dass die Rush Hour freitags früher einsetzt."
Bombenentschärfung im Januar 2015
1/60
Denn genau wie am 12. Januar wird die Einsatzleitung die A40 wohl zwischen dem Autobahndreieck Ost (A40/A52) und der Anschlussstelle Holsterhausen in beide Fahrtrichtung voll sperren. Die Folge damals, an einem Dienstag: etwa zehn Kilometer Stau. Auch der Bahnverkehr zwischen Essen und Duisburg werde erneut ausgebremst: Während der Entschärfung am Nachmittag dürfen keine Züge den Streckenabschnitt in der Gefahrenzone passieren.
11.10 Uhr: Neben dem Europacenter, in dem zahlreiche Firmen mit Büros vertreten sind, müssen auch die Verlagsgebäude der Funke Mediengruppe (Friedrich-/Sachsenstraße) und der Sparda Bank West (Kruppstraße) geräumt werden. Auch das Zeltdorf an der Planckstraße mit etwa 400 Flüchtlingen ist betroffen. 500 Anwohner sind im 250-Meter-Radius gemeldet. In der Sicherheitszone (500-Meter-Radius) sind etwa 3500 Menschen gemeldet. Betroffen sind aber deutlich mehr.
Erneut Bomben-Fundort: Baustelle am Europacenter
11.05 Uhr: Die Stadt bestätigt den Bombenfund. Der Blindgänger muss noch heute entschärft werden.
10.45 Uhr: Den Bombenfund haben Polizeibeamte vor Ort bestätigt, die die Baustelle gemeinsam mit der Feuerwehr um 10.25 Uhr abgesperrt haben.
So sah der Evakuierungsplan damals, am 12. Januar, bei der Entschärfung einer Fünf-Zentner-Bombe auf derselben Baustelle aus:
Dieselbe großräumige Evakuierung steht Essen nun wohl heute ebenfalls bevor: Allerdings haben weder Ordnungsamt noch Feuerwehr den Bombenfund bestätigt. Welche Sprengkraft der gefundene Blindgänger hat und wie Feuerwehr und Ordnungsamt die Gefahrenzone evakuieren wollen, steht noch nicht fest.
Die Bombe liegt vor der neuen Zentrale der GFKL Financial Services, also auf dem Baufeld zwischen den Straßen "Am Europacenter" und Holsterhauser Straße. "Es handelt sich offenbar um einen Zufallsfund", sagte Norbert Geldermann vom Ordnungsamt.
10.25 Uhr: Mehrere Löschfahrzeuge der Feuerwehr und Streifenwagen der Polizei Essen eilen zur Baustelle am Europacenter zwischen den Straßen "Am Europacenter" und Holsterhauser Straße, Ecke Friedrichstraße (B 224). Polizisten und Einsatzkräfte der Feuerwehr sperren die Baustelle ab. Auf dem Gelände baut die Europacenter AG die neue Bitmarck-Zentrale. Das IT-Unternehmen will dort seine drei bisherigen Standorte in Essen zusammenlegen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.