Essen. . Schon wieder ein Blindgänger am Europa-Center: Die A 40 musste erneut voll gesperrt werden. Um 17.21 Uhr war die Fünf-Zentner-Bombe entschärft.

• Baggerfahrer stößt um 10.15 Uhr am Europacenter auf Fünf-Zentner-Bombe
• Evakuierung mit A40-Sperrung von 14.15 Uhr bis 17.05 Uhr
• Vierte Weltkriegsbombe in Essen 2016 war um 17.21 Uhr entschärft

Ja gewiss, Bombenentschärfungen nerven gewaltig. Erst recht, wenn sie mitten in den Berufsverkehr hineinplatzen, wieder einmal kilometerlange Staus produzieren und dem Schaffenden den ersehnten Feierabend vermasseln. Doch es gibt auch die andere, fast schon charmante Seite des Stillstands. Wenn sich tosende Großstadt schlagartig verwandelt in ein Meer der Ruhe.

Jenseits des Autofahrer-Frusts vermag der Stillstand dann kuriose Bilder herbeizuzaubern. So wie Freitagnachmittag um kurz nach fünf. Plötzlich schwebt da ein Nordic-Walker mutterseelenallein mit seinen Stöcken über die vierspurige Friedrichstraße – dieselbe Asphaltpiste, über die sich normalerweise um diese Uhrzeit die brummende Blechlawine schiebt.

Die Älteren fühlen sich beim Anblick solcher Schnappschüsse unweigerlich an die Bilder der Ölkrise von 1973 erinnert, als Radfahrer scharenweise die leer gefegten Autobahnen eroberten.

Blindgänger in Essen-Holsterhausen

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Nun, die Baustelle Krupp-/Ecke Friedrichstraße unweit der A40 scheint es in sich zu haben. Denn schon vor gut einem Monat, am 12. Januar, ist am Europa-Center ein britischer Blindgänger entdeckt worden. Auch dieses Mal handelte es sich um eine Fünf-Zentner-Bombe. Auf die erste Weltkriegsbombe sind sie bei der Auswertung von Luftbildaufnahmen gestoßen, die zweite förderte Freitagmorgen gegen 10.15 Uhr ein Baggerfahrer zu Tage. Hatte man Bombe Nummer zwei also schlichtweg übersehen? Jedenfalls hatte sie all die Jahrzehnte gut versteckt unter einem mächtigen Schuttberg geschlummert.

Routinier Peter Giesecke entschärft

Für die Ordnungskräfte und den Krisenstab, die Hilfsorganisationen und die Feuerwehr erweisen sich Bombenentschärfungen – zum Glück – meistens als Routine-Operationen, die professionell, akkurat und zügig abgewickelt werden. Das heißt dann: äußere und innere Ringe ziehen, die Menschen aus der Gefahrenzone evakuieren, Straßen und Autobahnen wie die A 40 sperren – und in diesem Fall sogar Züge und U-Bahnen auf den Hauptstrecken stoppen.

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Weltkriegsbombe in Essen ist seit 17.21 Uhr entschärft

Von Philipp Wahl und Pirkko Gohlke

Den gefährlichen Zünder aus dem rostenden Stahlmantel schrauben — dass Peter Giesecke, der erfahrene Truppführer des Kampfmittelräumdienstes dieses Handwerk bestens beherrscht, stellte er auch gestern wieder unter Beweis. Um 17.05 Uhr machte sich der Sprengmeister aus Oberhausen an die Entschärfung, schon 16 Minuten später hatte er seinen riskanten Job erledigt. Viele Bomben wird der Routinier nicht mehr entschärfen, er geht 2016 in den Ruhestand.

Zur selben Minute standen Schaulustige noch an der Freiheit und schauten oben von der Tunnelröhre hinab auf die leere A 40: staunend und natürlich eifrig das Smartphone zückend – für ein wundervolles A 40-Stillleben-Selfie. Schon wenige Minuten später räumten Ordnungskräfte die Sperren beiseite, kurz darauf fing es im Tunnel wieder an zu rauschen: Die Blechlawine rollte wieder.