Essen-Altendorf. . Bereits im Sommer schlugen Anwohner der Altendorfer Straße Alarm: Unter ihren Augen werde mit Drogen gedealt. Doch heute sei es noch schlimmer.
Quasi zu einem Medienthema wurde im vergangenen Juli der Durchgang zwischen der Altendorfer- und der Schmitzstraße. Der Bericht dieser Zeitung über den öffentlichen Drogenhandel unter dem schützenden Dach und die Sorgen der Anwohner und Geschäftsleute in Altendorf hatte ein großes Echo ausgelöst – besonders die Nachricht, dass die Hauseigentümer Rohit K. und Karl-Heinz Becker den Durchgang zumauern möchten, um die Drogenhändler zu vertreiben. Mit der Baugenehmigung können die beiden Altendorfer bald rechnen, teilte die Stadt am Freitag mit.
Seit Sommer 2015 sei die Lage noch weiter eskaliert, schreibt jetzt Rohit K. in einem offenen Brief an Oberbürgermeister und Innenministerium. „Die Drogen in Altendorf werden so angeboten wie legale Ware. Die Dealer stehen in jeder Ecke ohne Angst und Befürchtung und verkaufen in der Öffentlichkeit Drogen wie Brötchen auf dem Marktplatz. Wir fühlen uns momentan sowohl von der Politik als auch von der Polizei vollkommen vernachlässigt und sind sehr enttäuscht“, sagt er.
Drogenhandel hat laut Polizei nachgelassen Im Sommer, kurz nach dem Medienwirbel, hätten Ordnungsamt und Polizei noch starke Präsenz auf der Altendorfer Straße gezeigt. Das sei heute anders: „Es scheint so, dass die Polizei, Stadt Essen und Ordnungsamt diese Umstände nicht mehr interessieren.“
Polizeisprecher Lars Lindemann versichert hingegen, dass sich an der Präsenz nichts geändert habe: „Seit Jahren sind wir da. Wir sind auch nicht anders vorgegangen, gehen z. B. auch in Zivil Streife.“ Und: „Der Drogenhandel hat dort definitiv nachgelassen.“
In der Verbindungsstraße zwischen der Schmitz- und der Haskenstraße liegt Müll weit verstreut herum.
© Rüdiger Hagenbucher
Und das städtische Ordnungsamt, so teilt die Stadt am Freitag mit, habe den Durchgang in diesem Jahr bereits 13 Mal begangen. Einmal sei man auf die verdächtigten Personen gestoßen, die dann aber gleich weggegangen seien.
Durchhalten oder weggehen? Doch Anwohner wie z. B. auch Schmuckhändler Sultan Kizildere (52) nehmen die Situation völlig anders wahr. Seit drei Jahren betreibt er seinen An- und Verkauf an der Altendorfer Straße, doch seinen Kindern verbietet er es inzwischen, ihn in seinem Geschäft zu besuchen. „Die bekloppten Leute wollen ihnen Drogen verkaufen“, schimpft er. Und verweist gleichzeitig auf die Eingangstür seines Geschäfts, die deutliche Einbruchsspuren aufweist: „Jede Woche wird einmal die Tür kaputt gemacht.“
Das ist Essen-Altendorf
Folge 24 unserer Stadtteilserie ist Altendorf gewidmet. Altendorf hatte Ende September 2015 exakt 21.759 Einwohner. Nur in fünf Essener Stadtteilen leben mehr Menschen.
Das Vorzeigeprojekt von Altendorf, dem Stadtteil mit vielen Problemen: der neue Niederfeldsee im Oktober 2015.
© Hans Blossey
Durch Altendorf führten uns für unsere Serie die Bewohnerin Alima Braimah (links) und Priscilla Acheampong, die hier früher als Stadtteilmutter gearbeitet hat.
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Alima Braimahs Familie ist dreimal innerhalb von Altendorf umgezogen, jetzt wohnt sie direkt an der Altendorfer Straße.
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Die Altendorfer Straße ist Hauptverkehrsstraße und Lebensader des Stadtteils.
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Die Kreuzung Altendorfer/Helenenstraße.
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Die Altendorfer Straße ist Hauptverkehrsstraße und Lebensader des Stadtteils.
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Altendorfs zweite Verkehrsachse: die Helenenstraße (2012).
© Oliver Müller
WM-Party auf der Kreuzung Altendorfer/Helenenstraße 2010.
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Die Altendorfer Straße.
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In Altendorf sind auch libanesiche Familienclans zuhause. Große und kleinere Streitigkeiten innerhalb oder zwischen den Großfamilien lösen Polizeieinsätze aus - wie hier im November 2013 auf der Altendorfer Straße.
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In Altendorf sind auch libanesiche Familienclans zuhause. Große und kleinere Streitigkeiten innerhalb oder zwischen den Großfamilien lösen Polizeieinsätze aus - wie hier im November 2013 auf der Altendorfer Straße.
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In Altendorf sind auch libanesiche Familienclans zuhause. Große und kleinere Streitigkeiten innerhalb oder zwischen den Großfamilien lösen Polizeieinsätze aus - wie hier im November 2013 auf der Altendorfer Straße.
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Die Altendorfer Straße beginnt im Westviertel, am Berliner Platz und führt durch das Westviertel ...
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... vorbei am Opti-Park (Westviertel) und dem ...
© www.blossey.eu
... Thyssen-Krupp-Quartier, das ebenfalls im Westviertel liegt. Altendorf beginnt etwas weiter westlich an der Kreuzung mit der Haedenkampstraße.
© WAZ FotoPool
Auch der Krupp-Park liegt offiziell nicht in Altendorf, sondern im Westviertel.
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Die Altendorfer Straße in Altendorf gerät immer wieder in die Negativ-Schlagzeilen:
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In diesem Döner-Imbiss an der Altendorfer Straße etwa wurde Profi-Boxer Manuel Charr Anfang September 2015 angeschossen und lebensgefährlich verletzt.
© dpa
Hier verletzte ein 16 Jahre alter Intensivtäter am 6. Oktober 2015 einen 36-Jährigen tödlich.
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Die Altendorfer Straße gilt auch als Hochburg des Drogenhandels. Diesen Drogenumschlagplatz an der Ecke Schmitzstraße will der Hausbesitzer zumauern lassen.
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Thomas Englert arbeitet für den Bezirksdienst in Altendorf. Zwar sei das Dealen auf offener Straße rückläufig, dennoch müsse der Druck erhöht werden (Archivbild und Einschätzung: Juni 2015).
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Blick vom Bockmühlenpark aus in Richtung City. Links im Bild: die Altendorfer Straße.
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Alima Braimah (links) fühlt sich in Altendorf wohl. Im Hintergrund: der "Altendorfer Dom", die Kirche St. Mariä Himmelfahrt an der Ehrenzeller Straße.
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Der "Altendorfer Dom", die Kirche St. Mariä Himmelfahrt an der Ehrenzeller Straße.
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Die Kirche St. Mariä Geburt an der Hirtsieferstraße.
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Das Kirche St. Anna an der Sälzerstraße/ Heinitzstraße wurde im Sommer 2015 abgerissen.
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Alima Braimah im Vida African Market. Hier findet Sie Lebensmittel, Kosmetika und Nachrichten aus der Heimat und der Kirchengemeinde.
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Im Vida African Market.
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Eine Wohnstraße in Altendorf.
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Der Ehrenzeller Platz wurde für 1,59 Millionen Euro umgebaut, wird aber immer noch selten genutzt.
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Der Ehrenzeller Platz wurde für 1,59 Millionen Euro umgebaut. Im Bild: die Einweihung im November 2012.
© Christine Holthoff
Alima Braimah (links) und Priscilla Acheampong am Niederfeldsee.
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Nach gut fünf Jahren beendete das Projektteam von Grün und Gruga seine Tätigkeit am Niederfeldsee im Oktober 2015.
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An der Uferpromenade des neu geschaffenen Niederfeldsees hat die Essener Allbau AG 62 seniorengerechte Wohnungen gebaut.
© Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services
An der Uferpromenade des neu geschaffenen Niederfeldsees hat die Essener Allbau AG 62 seniorengerechte Wohnungen gebaut.
© Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services
Der Niederfeldsee im Mai 2015.
© Ulrich von Born/ FUNKE Foto Services
Der Niederfeldsee im Mai 2015.
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Altendorfs unbekannte Schönheit: die Kleinhaus- oder Hirtsiefer-Siedlung gilt als kleine Schwester der Margarethenhöhe.
© Ulrich von Born
Sogar viele Einheimische kennen die fast 100 Jahre alte, denkmalgeschützte Anlage nicht, die an einem Park am Bockmühlenweg liegt.
© Ulrich von Born
Sogar viele Einheimische kennen die fast 100 Jahre alte, denkmalgeschützte Anlage nicht, die an einem Park am Bockmühlenweg liegt.
© Ulrich von Born
Sogar viele Einheimische kennen die fast 100 Jahre alte, denkmalgeschützte Anlage nicht, die an einem Park am Bockmühlenweg liegt.
© Ulrich von Born
Ebenfalls denkmalgeschützt: der Hochbunker an der Helenenstraße. Der sechsgeschossige Bunker wurde auf einem Grundstück der Witwe von Wilhelm Husmann errichtet. 1941 ging er in den Besitz der Firma Reemtsma über. Seine wahrscheinlich 1,20 Meter dicken Betonwände sollten 1150 Personen Schutz vor den Bomben bieten.
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Und so sieht es in einem anderen Altendorfer Bunker aus: Das Bild entstand 2013 bei einer Besichtigung des Hochbunkers an der Körner-/Oberdorfstraße. Der ehemalige Zivilschutzbunker wurde 1942 erbaut und war für 1473 Personen vorgesehen.
© Kerstin Kokoska
Der ehemalige Zivilschutzbunker wurde 1942 erbaut und war für 1473 Personen vorgesehen.
© Kerstin Kokoska
Der Hochbunker an der Körner-/Oberdorfstraße (2011).
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Durch Altendorf führt auch ein Abschnitt des Radwegs "Rheinische Bahn".
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Durch Altendorf führt auch ein Abschnitt des Radwegs "Rheinische Bahn". Hier: die Brücke über die Helenenstraße.
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Im Oktober 2013 eröffnete das Einkaufszentrum Kronenberg-Center mit einem der größten Real-Märkte Deutschlands.
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Das Einkaufszentrum liegt an der Haedenkampstraße 21 und damit offiziell im Westviertel, nicht in Altendorf.
© Sebastian Konopka
Für viele Altendorfer ist es aber eine der wichtigsten Anlaufstellen zur Nahversorgung.
© Sebastian Konopka
Der Bockmühlenpark in Altendorf.
© Michael Gohl / FUNKE Fotos Services
Der Bockmühlenpark in Altendorf.
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Blick vom Bockmühlenpark aus in Richtung City. Vorn im Bild: die Hirtsiefer Straße.
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Blick vom Bockmühlenpark aus in Richtung City.
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Blick vom Bockmühlenpark aus in Richtung City. Links im Bild: die Altendorfer Straße.
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Die Gesamtschule Bockmühle.
© Michael Gohl / FUNKE Fotos Services
Die Gesamtschule Bockmühle.
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Blick auf den Jahnplatz.
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Kleingartenanlage am Niederfeldsee.
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Die Kirche St. Clemens Maria Hofbauer an der Hirtsieferstraße.
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Die Kirche St. Clemens Maria Hofbauer an der Hirtsieferstraße.
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Kleingartenanlage am Niederfeldsee.
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Am Niederfeldsee im Altendorfer Norden.
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Am Niederfeldsee.
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Am Niederfeldsee.
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Am Niederfeldsee.
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Am Niederfeldsee.
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Am Niederfeldsee.
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Am Niederfeldsee.
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Blick auf die Helenenstraße.
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Am Niederfeldsee.
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Am Niederfeldsee.
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Sportplatz an der Hagenbecker Bahn.
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Sportplatz an der Hagenbecker Bahn.
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Berthold-Beitz-Boulevard und Krupp-Park.
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Am Niederfeldsee.
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Blick auf die Helenenstraße.
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Blick auf den neu angelegten Krupp-Park, der im Westviertel an der Grenze zu Altendorf liegt.
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Blick auf den neu angelegten Krupp-Park, der im Westviertel an der Grenze zu Altendorf liegt.
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Blick auf den neu angelegten Krupp-Park, der im Westviertel an der Grenze zu Altendorf liegt.
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Blick auf den neu angelegten Krupp-Park, der im Westviertel an der Grenze zu Altendorf liegt.
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Blick auf den neu angelegten Krupp-Park, der im Westviertel an der Grenze zu Altendorf liegt.
© Michael Gohl / FUNKE Fotos Services
In der Nachbarschaft von Altendorf verläuft der Berthold-Beitz-Boulevard.
© Michael Gohl / FUNKE Fotos Services
In der Nachbarschaft von Altendorf verläuft der Berthold-Beitz-Boulevard.
© Michael Gohl / FUNKE Fotos Services
In der Nachbarschaft von Altendorf verläuft der Berthold-Beitz-Boulevard.
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In der Nachbarschaft von Altendorf verläuft der Berthold-Beitz-Boulevard.
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Die Zeche Vereinigte Helena & Amalie an der Pferdebahn/ Berthold-Beitz-Boulevard (Westviertel).
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Die Zeche Vereinigte Helena & Amalie an der Pferdebahn/ Berthold-Beitz-Boulevard (Westviertel).
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Die Zeche Vereinigte Helena & Amalie an der Pferdebahn/ Berthold-Beitz-Boulevard.
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Berthold-Beitz-Boulevard und Thyssen-Krupp-Quartier liegen im Westviertel.
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Berthold-Beitz-Boulevard und Thyssen-Krupp-Quartier.
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Berthold-Beitz-Boulevard.
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Blick auf die Helenenstraße.
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Berthold-Beitz-Boulevard und Krupp-Park.
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Blick auf die Helenenstraße.
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Krupp-Park und Helenenstraße.
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Multicopter Aufnahmen von Altendorf. Vom ThyssenKrupp Quartier aus in Richtung City. Michael Gohl / FUNKE Foto Services
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Das Thyssen-Krupp-Quartier an der Altendorfer Straße.
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Das Finanzamt Essen an der Altendorfer Straße.
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Das Finanzamt Essen an der Altendorfer Straße.
© Michael Gohl / FUNKE Fotos Services
Das Thyssen-Krupp-Quartier an der Altendorfer Straße.
© Michael Gohl / FUNKE Fotos Services
Das Thyssen-Krupp-Quartier an der Altendorfer Straße.
© Michael Gohl / FUNKE Fotos Services
Auch er beobachte täglich die Drogenhändler auf der Straße. Deshalb sei für ihn die große Frage: Durchhalten oder auch weggehen? „Ich habe selbst Angst“, gesteht er. Rohit K. hat die Frage schon beantwortet: Er wohnt inzwischen in Schonnebeck.