Essen. Die gute Entwicklung der letzten Jahre könnte Schaden nehmen, wenn Drogendealer und andere Kriminelle hier weiterhin schalten und walten. Ein Kommentar.

Die nördliche Innenstadt und das Nordviertel haben in den letzten Jahren baulich und sozial einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht. Für das fast fertige Univiertel etwa wurde eine Mieter- und Eigentümer-Klientel gewonnen, die man früher in dieser Ecke mit der Lupe suchen musste. Und die Kastanienhöfe des Allbau an der Rottstraße versprechen der zweite große stabilisierende Anker zu werden.

Fast schon wie in US-Großstädten ist kaum einen Steinwurf weiter zwischen diesen beiden Inseln leider alles ein wenig anders: Drogen, Kleinkriminalität, prekäre Migrantenmilieus sind dominierend, besonders die Gegend nördlich des Viehofer Platzes am Eingang zum Eltingviertel ist abends und nachts nichts für schwache Nerven.

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Polizei und Ordnungsamt sind hin und wieder aktiv, aber natürlich auch hier das bekannte Lied: zu wenig Personal bei den einen, zu wenig Respekt bei den anderen. Viel Mühe, ihre Geschäfte zu verbergen, geben sich die Dealer jedenfalls nicht. Anscheinend ist das auch unnötig. All die Phänomene, die in den letzten Wochen aus gegebenen Anlass viel beklagt wurden, sind in der Nordcity zu beobachten: Polizisten, die nur mäßig ernst genommen werden, öffentliche Räume, die der Kontrolle entgleiten, das alles garniert durch Gesetze, die Täter eher schützen als sie unter echten Druck zu setzen.

Der Aufbruch nördlich der Innenstadt ist für Essen ein Glücksfall. Aber jetzt scheint es so, als könnte selbst der exzellente Ruf des Univiertels Schaden nehmen. Das darf nicht passieren. Die Behörden müssen notfalls mit harter Repression einschreiten, um sich Respekt zu verschaffen. Kein Geld? Für Sicherheit muss Geld da sein. Gespart werden kann viel leichter anderswo.