Essen. Täglich werden tausende Schüler transportiert. Volle Busse sind üblich. Eine dauerhafte Lösung käme einer Revolution gleich. Fragen und Antworten.
Übervolle Busse und Bahnen entlang der Schulwege sind immer wieder ein Ärgernis für Schüler, Eltern, Pädagogen und Evag -Personal. Was das Nahverkehrs-Unternehmen dagegen tut und worin letztendlich nur eine flächendeckende Lösung bestehen könnte – die wichtigsten Fragen und Antworten zu einem Dauerbrenner-Thema auf einen Blick.
Neben den normalen Fahrzeugen des Linienplans setzt die Evag morgens mehr als 30 und mittags 25 sogenannte „E-Wagen“ ein. Das sind Busse, Solo- und Doppelbusse, die den regulären Verkehr entlasten sollen. „Diese Zahl an E-Wagen“, erklärt Evag-Sprecher Olaf Frei, sei seit Jahren konstant. „Wir beschäftigen damit bereits Sub-Unternehmer. Wer mehr E-Wagen will, muss sie auch bezahlen können“, betont Frei mit Blick auf die anhaltende Spar-Debatte, die Evag betreffend.
Vor ziemlich genau einem Jahr hatte Protest von Vätern und Müttern im Süden der Stadt Erfolg. Damals setzte die Evag auf dem Weg zum Bredeneyer Goethe-Gymnasium einen einfachen Bus ein. Dieser war regelmäßig überfüllt. Seit dem Protest von Eltern und Schul-Vertretern sattelte die Evag um auf einen täglichen Gelenk-Bus, der viel mehr Plätze bietet – seitdem ist die Situation auf der Linie des „E40“ entspannter.
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Jeder Schüler, der in einem gewissen Abstand zur Schule wohnt, erhält ein Schoko-Ticket im Abo für zwölf Euro pro Monat. Die Evag hat im vergangenen Jahr mehr als 33.500 Schoko-Tickets verkauft. Nach Berechnungen des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) werden somit allein in Essen pro Jahr rund 31 Millionen Schülerfahrten durchgeführt, denn zu den Wegen zur Schule kommen ja auch noch Fahrten in der Freizeit. Den Berechnungen zugrunde liegt die aktuelle Schülerzahl von knapp 75.000 – vom Grundschüler bis zum Berufskolleg-Besucher. Weil die Zahl der Schüler in Essen jetzt wieder leicht steigt, könnte sich das Problem der Drängelei in Bus und Bahn noch verschärfen.
Fahrtrainings bei der Evag absolvieren
Die Evag weist regelmäßig darauf hin, dass Schüler nicht immer bis nach hinten durchgehen – dabei bietet die Evag extra Fahrtrainings an für Viertklässler, die vor dem Schritt zur weiterführenden Schule stehen.
Ein dauerhaftes Problem stellt außerdem Vandalismus dar – noch im November lieferte sich die Evag mit einer Essener Gesamtschule eine lesenswerte Diskussion im sozialen Netzwerk „Facebook“. Jugendliche hatten offenbar mutwillig die Tür eines Busses beschädigt, die Linie fiel komplett aus. Vertreter der Schule konterten mit dem Argument, dass chronisch volle Busse nicht gerade die Disziplin der Jugendlichen förderten. Seitens der Schulen hört man auch immer wieder die Klage über baulich zu klein angelegte Haltestellen, die sich nach Schulschluss zu echten Gefahrenpunkten entwickelten, weil einfach nicht genügend Platz vorhanden sei. Die Evag verweist an diesem Punkt der Diskussion auf die Stadt, die für die baulichen Gegebenheiten zuständig ist.
Nicht nur Schüler werden morgens befördert. Der Schulstart fällt morgens ohnehin immer mit dem höchsten Aufkommen von Evag-Fahrgästen zusammen: „Zwischen 7.30 und 8.30 Uhr“, berichet Evag-Sprecher Olaf Frei, „haben wir die meisten Fahrgäste. Es sind Berufspendler.“ Die Evag findet deshalb Gefallen am Vorschlag, der von Medizinern und Gesundheitsforschern seit Jahren regelmäßig diskutiert wird: Die Schule später – zum Beispiel erst um neun Uhr – starten zu lassen. Das würde die Lage in Bus und Bahn, heißt es, erheblich entlasten.