Essen. . Das sorgt für Ärger: Kunden der Essener Verkehrsgesellschaft Evag können keine Mehrfach-Tickets einlösen, die sie 2015 auf der App gekauft haben.

Eine Software-Panne zum Jahreswechsel bringt die Essener Verkehrsgesellschaft Evag in Verlegenheit. Fahrgäste können auf ihrem Handy bereits gekaufte Vierer- und Zehner-Tickets nicht mehr einlösen. Die App versagt. Kunden werden aufgefordert, die Software zu aktualisieren. Aber auch das misslingt. „Das ist wirklich sehr ärgerlich“, bedauert Evag-Sprecher Olaf Frei. „Deshalb haben wir massiv beim Software-Anbieter interveniert, das Problem zu lösen.“

Die Störung trat mit der Tariferhöhung zum 1. Januar 2016 auf. Trotz Aktualisierung der Daten und einem Neustart der App können Besitzer von Apple-Smartphones die restlichen Fahrten auf ihrer im Vorjahr gekauften Vierer- oder Zehner-Karte nicht einlösen. Einige erhalten eine Fehlermeldung und können danach überhaupt keine Tickets mehr erwerben.

Probleme seit Jahresende

Das genaue Ausmaß der Panne ist noch unklar. Das Essener Verkehrsunternehmen kann nicht sagen, bei wie vielen der 11.500 Evag-Kunden, die ihre Tickets über die Smartphone-App kaufen, der Fehler auftritt. Nach Angaben von Olaf Frei haben fast alle Verkehrsunternehmen im Verkehrsverbund VRR „seit dem Jahreswechsel Probleme mit dem Handy-Ticket.“ Weil sie wie die Evag auf die Dienste des Hamburger Softwareentwicklers Hansecom zurückgreifen. Dort wurde der Evag inzwischen gesagt, dass eine Lösung in Sicht sei.

Angeblich würde die Ticket-App wieder einwandfrei arbeiten, wenn der Nutzer die Tarifdaten im Menü-Konto aktualisiert, die App dann vollständig schließt und neu startet.

„Das haben wir gemacht. Aber es passiert nichts“, erklärt Kunde Bernhard Deppe frustriert. Seine ganze Familie nutzt das Handy-Ticket und ist nun offline. „Als wir Silvester nach Hause wollten, konnten wir nicht mehr mit unserem Handy-Ticket fahren“, klagt der Essener. Er hat seitdem vergeblich alle Ratschläge befolgt, sowohl die vom Evag-Kundendienst als auch die, die inzwischen im sozialen Netzwerk kursieren. Deppe: „Ich halte es für sehr müßig, dass man nach elf Tagen das Problem immer noch nicht in den Griff bekommt.“

Vertriebskanal der Zukunft

Die Evag will die Lösungsvorschläge der Software-Firma erst testen, bevor sie ihre Kunden über eine Meldung auf der App informiert. Peinlich ist die Sache so oder so: Zwar werden derzeit jährlich nur 300.000 Euro mit dem Handy-Ticket eingenommen. „Aber das ist unser Vertriebskanal der Zukunft“, glaubt Olaf Frei. Weil damit vor allem immer mehr junge Leute fahren wollen. Vorausgesetzt: Es klappt.