Essen-Huttrop/Südostviertel. Für die Mitarbeiter des Essener Ordnungsamts und der Entsorgungsbetriebe ist das Quartier rund um die Steeler Straße häufig Einsatzstelle.

„So traurig das ist, für uns ist es normales Tagesgeschäft“, sagt ein Sprecher der Essener Entsorgungsbetriebe (EBE). „Leider ist diese Situation Standard“, sagt ein Sprecher der Stadt Essen. Die Resignation angesichts des Müll-Problems rund um die Steeler Straße ist unüberhörbar.

Am vergangenen Mittwoch fotografierte Stefanie Brecklinghaus, Einzelhändlerin an der Steeler Straße, das obenstehende Bild. Gebrauchte Matratzen, Farbeimer, Möbel, durchweichte Pappkartons – alles entsorgt auf einer Baumscheibe an der Ecke Herwarth-/Spichernstraße. Bereits am Donnerstagnachmittag sei der Müllberg verschwunden – wie so oft entsorgt von der EBE, selbstverständlich auf Steuerkosten. Denn nur in den seltensten Fällen kann das Ordnungsamt die Verursacher wilder Müllkippen ermitteln, schaltet dann die EBE ein.

„Die Bürger sind zwar gefordert, auf Indizien zu achten, wenn sie illegale Müllkippen melden. Das ist nur meist unmöglich, da die Übeltäter oft nachts unterwegs sind“, weiß Stadtsprecher Stefan Schulze. Dabei seien nicht nur die Steeler Straße, sondern weite Teile Huttrops und des Südostviertels immer wieder Schwerpunkte der Einsatzteams von Ordnungsamt und Entsorgungsbetrieben. „Zwar ist die Zahl der Fälle in dem Bereich nicht gestiegen, sie liegt aber konstant auf einem hohen Niveau, obwohl viele Anwohner aufmerksamer geworden sind“, sagt Schulze.

"Problem ließe sich mit sozialer Kontrolle lösen"

Dass es sich bei den gezeigten Bildern keineswegs um Einzelfälle handelt, weiß auch Bezirksbürgermeister Frank Mußhoff (SPD): „Wir stehen dem Problem ziemlich hilflos gegenüber. Nur, was soll Politik da machen? Meiner Meinung nach kann sich das Verhalten nur über finanzielle Restriktionen ändern lassen. Die Verursacher müssen schmerzlich zur Kasse gebeten werden.“ Tatsächlich können Bußgelder in Höhe von bis zu 1000 Euro verhangen werden, erklärt Stefan Schulze: „Nur bringt das wenig, wenn man den Verursacher nicht ausfindig machen kann.“

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Auch Carsten Hein von den Entsorgungsbetrieben bleibt angesichts des in einigen Quartieren grassierenden Müllproblems nur Kopfschütteln: „Es ist nicht zu begreifen: Schließlich kann man bei uns auf den Recyclinghöfen seinen Müll kostenlos entsorgen, und auch die Sperrmüll-Abholung muss nicht bezahlt werden. Das Problem ließe sich mit besserer sozialer Kontrolle lösen.“

Wer illegale Müllkippen entdeckt, kann sich an das Ordnungsamt wenden; unter der Piccobello-Hotline 888 88 88. Auch die EBE hat ein Beschwerdemanagement eingerichtet (854-2525); oder per E-Mail an ordnungsamt@essen.de