Sie durchforsten Wälder, reinigen Grünstreifen, klauben Abfall aus Gebüschen oder beseitigen Sperrmüll, der auf illegalen Müllkippen gelandet ist. Weder der Dreck der anderen noch ihre Rücksichtslosigkeit können sie noch groß überraschen: Jahr für Jahr nehmen Tausende Ehrenamtliche am Picobello Sauber-Zauber“ teil und erledigen die Grundreinigung unserer Stadt. In diesem Jahr steigt die von der Ehrenamt-Agentur betreute Aktion zum zehnten Mal.

Hauptaktionstag ist diesmal der 21. März, ein Samstag, an dem möglichst viele gutwillige Essener mit Müllsack und Greifzange bewaffnet durch ihre Viertel ziehen und Abfall einsammeln sollen. Mit 13 621 Anmeldungen konnte 2014 ein Teilnehmerrekord verzeichnet werden, den die Veranstalter im Jubiläumsjahr noch toppen wollen. Angelika Reineking, die die Aktion bei der Ehrenamt-Agentur betreut, ist zuversichtlich, dass das gelingt. Schließlich haben sich viele der treuen Sauber-Zauberer bereits bei ihr gemeldet: „70 Schulen und Kitas sind schon angemeldet.“

Dank der erfahrenen Wiederholungstäter, die Jahr für Jahr dabei sind, hat sich der Sauber-Zauber stellenweise zum Selbstläufer entwickelt. Auch wer noch nie dabei war, wird mühelos eine Ecke finden, wo er sich gemeinsam mit anderen einbringen kann: die nahegelegene Wiese, Park oder Bolzplatz. Die Ehrenamt-Agentur hofft, dass die Teilnehmer nicht nur putzen und aufräumen – sondern auch bei anderen ein Bewusstsein für Sauberkeit im Stadtbild schaffen.

Besondere Sorgfalt muss in diesem Jahr walten lassen, wer nicht auf Straßen und Plätzen aktiv werden will, sondern in Wäldern. Die Folgen von Sturmtief Ela, das Pfingsten 2014 über Essen fegte. machen sich noch immer bemerkbar, mahnen die Veranstalter. Zwar habe das Regionalforstamt die Hauptwege der Wälder nördlich der A 40 freigegeben, abseits dieser Wege gelte aber ein Betretungsverbot. Für Wälder südlich der A 40 bleibe das grundsätzliche Betretungsverbot bestehen; es gebe hier aber 14 freigegebene Waldwege. Die Ehrenamt-Agentur bittet alle Sauber-Zauberer, die in Wäldern sammeln wollen, sich vorher unter www.essen.de über den Status der jeweiligen Waldwege informieren.

Das Arbeitsmaterial wie Handschuhe, Müllsäcke und Zangen wird den Freiwilligen mit Unterstützung der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) zur Verfügung gestellt, die wie gewohnt auch Logistik und Entsorgung stemmen. Immerhin kamen bei den 350 Einzelaktionen im vergangenen Jahr viele Tausende gefüllte Müllsäcke zusammen.

99 000 Essener haben in neun Jahren am Sauber-Zauber teilgenommen und sich gewiss oft über ihre schlampigen Mitmenschen geärgert. Manchmal, so Angelika Reineking, sei die Überraschung noch größer, als der Unmut. „Vergangenes Jahr fischten Tauchfreunde und Fischerei-Verein eine halbe Grillparty aus der Ruhr.“ Einen nagelneuen Grill, einen Bierkasten mit vollen Flaschen sowie eingeschweißte Würstchen – sie waren sogar noch haltbar.