Essen. . Noch vor kurzem warb das Stadtplanungsamt mit seinen abschließbaren Fahrradboxen „zum diebstahl- und vandalismussicheren Abstellen“. Doch das Wort „sicher“ kann die Stadt jetzt aus ihrem Vokabular streichen.

Noch vor kurzem warb das Stadtplanungsamt mit seinen abschließbaren Fahrradboxen „zum diebstahl- und vandalismussicheren Abstellen“. Doch das Wort „sicher“ kann die Stadt jetzt aus ihrem Vokabular streichen. Zum ersten Male wurden in Essen Fahrrad-Boxen mit brachialer Gewalt aufgebrochen, um an teure Markenräder heranzukommen. Erst am Bahnhof Essen-Süd, und nun auch an der Station Kettwig. In einer ersten Reaktion hat die Stadt die Mieter der 165 Fahrrad-Boxen angeschrieben, über die Vorfälle informiert und dazu geraten, die Räder mit einem zusätzlichen Schloss zu sichern, erklärt Rathaus-Sprecher Stefan Schulze.

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Allein im letzten Jahr wurden 2652 Fahrräder auf den Straßen, in Kellern oder Hinterhöfen entwendet. Kein Wunder, dass gerade Pendler, die mit einem hochwertigen Fahrrad oder E-Bike unterwegs sind und am S-Bahnhof umsteigen, ihr Rad an einem sicheren Ort zurücklassen wollen. An 14 Bahnhöfen sowie an drei Evag-Haltestellen bietet die Stadt mittlerweile 165 mit Chip-Karten gesicherte Boxen an. Die Abstellanlagen sind nahezu komplett vermietet. Das Geschäft (Gebühr: elf Euro im Monat oder 80 Euro im Jahr) läuft gut.

Boxen wurden professionell aufgeschlitzt

Doch ausgerechnet an den erst im letzten Jahr in Betrieb genommenen Fahrradboxen am Bahnhof Essen-Süd machten sich am 27. Oktober unbekannte Täter zu schaffen, rissen u.a. Seitenwände ab und entwendeten fünf Räder.

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„Die Boxen wurden professionell aufgeschlitzt“, ärgert sich der grüne Ratsherr Rolf Fliß, der vor Ort den Schaden sah. „Das ist wirklich bitter.“ Jörg Brinkmann, Vorsitzender des Allgemeinen Fahrradclubs (ADFC) in Essen, war erstaunt: „Das ist ein absolutes Novum. Vor 25 Jahren bekam Essen die erste Fahrradbox. Seitdem war nie etwas passiert.“

Türen sollen besser gesichert werden

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Nach Angaben der Polizei gelang es den Tätern, auf „unbekannte Weise“ die Seitenwand abzutrennen. „Sie wurde so massiv beschädigt, dass sie herausgebrochen ist“, berichtet Polizeisprecher Marco Ueberbach. „Hinweise auf die Täter haben wir nicht.“ Wie die Stadt mitteilte, wurde am Bahnhof Essen-Süd auch ein Schloss aufgehebelt. Das Planungsamt beauftragte die Herstellerfirma, zusätzliche Streben an den Seitenwänden anzubringen. Außerdem sollen in den Boxen künftig Türen besser gesichert sowie Halterungen angebracht werden, an denen die Fahrräder angekettet werden können.

Die fünf Diebstahlsopfer kündigten die Verträge mit der Stadt. Anspruch auf Entschädigung haben sie nicht. Sprecher Schulze: „Die Nutzungsverträge schließen bei Diebstählen eine Haftung aus.“