Essen. . Radboxen sind ein guter Service für Bürger, die ihr Velo nicht unbeaufsichtigt unter freiem Himmel stehen lassen wollen. Stadtweit liegt die Auslastung der Boxen bei 67 Prozent. Doch einige Standorte sind schwierig. So stehen etwa am Bahnhof Süd sämtliche Boxen leer.

Vor fast 20 Jahren sind in Essen die ersten Fahrrad-Boxen aufgestellt worden. Es waren zwölf Kästen aus Beton, am Bahnhof Süd, und ausgerechnet diese ersten Boxen verhageln der Stadt heute die Statistik: „Es gibt in Essen insgesamt 158 Fahrradboxen“, berichtet Christian Wagener, der Radverkehrsbeauftragte der Stadtverwaltung. „Wir haben eine Auslastung von 67 Prozent.“

Die Boxen am Bahnhof Süd tragen entscheidend zu diesem Wert bei, den man allenfalls als durchschnittlich bezeichnen kann, denn: „Alle Boxen am Bahnhof Süd stehen leer. Es ist die erste Generation von Radboxen, sie sind heute zu schmal, da bekommen Sie kein Mountain-Bike mehr hinein.“ Das liegt am Lenker: Die wurden in den letzten zwei Jahrzehnten immer breiter, für mehr Sicherheit beim Fahren. Nicht nur bei Mountain-Bikes.

Dabei sind Fahrrad-Boxen eigentlich ein attraktives Angebot für Radler, die sich mehr Sorgen um ihr Velo machen als andere und es nicht unter freiem Himmel stehen lassen wollen: Eine Radbox kostet 11 Euro Miete im Monat. Wer einen Jahresvertrag abschließt, zahlt nur 80 Euro. Die Boxen sind völlig einfach zu öffnen und zu schließen, mit einer Chipkarte. Im Innern der Box ist eine Schiene angebracht; Ein- und Ausparken sind kinderleicht. Derzeit gibt es 15 Standorte, an denen die Boxen aufgestellt sind, die meisten sind Haltepunkte der S-Bahn, aber auch an den Evag-Bahnhöfen Finefraustraße (Rellinghausen), Florastraße (Rüttenscheid) und II. Schichtstraße (Altenessen) gibt es welche. „Potenzial für weitere Standorte ist sicher vorhanden“, sagt Wagener. Langfristig wünscht er sich weitere Boxen zum Beispiel am Bahnhof Kupferdreh: „Wichtig sind immer ein großes Einzugsgebiet und nahe Wohnbebauung.“

Ein ganz anderes Problem haben viele Bürger mit den Radboxen

Daran kranken teilweise jene Standorte, die sich mittlerweile als problematisch erwiesen haben: Am Bahnhof Dellwig-Ost zum Beispiel sind gerade mal drei von zwölf Boxen dauerhaft vermietet. „Zu wenig Wohnbebauung in der Nähe, und der nächste Haltepunkt Gerschede ist nicht gerade weit weg“, analysiert Wagener. Und ganz andere Probleme gab und gibt es am Standort Kray-Nord: Immer wieder Vandalismus. Obwohl die Boxen wirklich robust sind.

Ein ganz anderes Problem haben viele Bürger mit den Radboxen: Sie empfinden die großen Kisten, die mitten im öffentlichen Raum stehen, als hässlich – vor allem dann, wenn sie, wie zum Beispiel an der Florastraße in Rüttenscheid, stark vom Wetter verdreckt sind. Wagener kennt das Problem: „Für die Reinigung haben wir keinen Etat, wir bekommen so gerade mal die wichtigsten Reparaturen an den Radboxen hin.“