Essen. Von A wie „Abstellboxen“ bis „Z“ wie „Zügig fahren“: Die Besonderheiten, Vor- und Nachteile der Stadt Essen, ganz aus Radfahrer-Sicht

A wie Abstellboxen.

Heißen offiziell „Fahrradboxen“. Etwa 160 Stück im Stadtgebiet, abschließbar, regendicht, kosten 80 Euro im Jahr Miete. Interessant für Leute, die Rad mit Bahn kombinieren. Die Boxen stehen meistens an S-Bahnhöfen. Nachteil: Die Kisten tragen nicht gerade zur Verschönerung des Stadtbildes bei.

B wie Büro.

Mit einem besonderen Service versucht der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC), mehr Bürgern auf den Sattel zu helfen. „Wir bringen Sie zur Arbeit“, heißt die Kampagne. Wer immer schon wissen wollte, wie man aus seinem Stadtteil zur Arbeit radeln kann – der ADFC kommt mit einem Radweg-Experten vorbei, gemeinsam wird die Route abgefahren. Anmeldung: info@adfc-essen.de, Betreff „Stadtteil-Touren“.

C wie Cigaretten-Automaten.

Umfunktioniert zu Schlauch-Automaten bei akuter Panne. Stehen am Baldeneysee, Standorte Regattaturm und Kupferdreher Brücke. Erhältlich sind die gängigen Größen. Münzeinwurf erforderlich.

D wie Deutschlands schlechteste Radfahr-Stadt.

Das war Essen 1991. Die Kommune erhielt die bundesweite Negativ-Auszeichnung „Rostige Speiche“. Selbst Kritiker räumen heute ein, dass sich seitdem viel getan hat. So gesehen: Die „Rostige Speiche“ war ein heilsamer Schock.

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E wie Einbahnstraßen.

Im Stadtgebiet gibt es 558. Rund 260 davon sind für Radler in Gegenrichtung geöffnet. Was Autofahrern zunächst spanisch vorkommt, entpuppt sich in der Praxis als effektive, gefahrlose Methode der Radverkehrsförderung: Es gab in den letzten Jahren so gut wie keinen Unfälle auf solchen Straßen.

F wie Fahrradstraßen.

Zu erkennen an der blauen Beschilderung. Fast niemand weiß, was eine Fahrradstraße ist: Mehr als 40 sind in Essen als solche ausgezeichnet. Radler haben hier prinzipiell Vorrang, dürfen nebeneinander herfahren, für alle gilt Tempo 30.

G wie Grugatrasse.

Eine der beliebtesten und ältesten Güterbahn-Trassen, die zu einem Rad- und Fußgängerweg umgewandelt wurde. Führt von Mülheim-Heißen bis Steele. Das Stück von der Messe bis zur „Zornigen Ameise“ wurde 1998 eröffnet.

H wie Händler.

Essen auf Rädern - das ist die steilste Straße der Stadt

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    Etwa zwei Dutzend Rad-Anbieter gibt es in der Stadt. Woran man einen guten Händler erkennt: Er lässt Sie erstens Probefahren und fragt Sie zweitens genau, wofür Sie das Rad haben wollen - nur für Freizeitfahrten oder für den täglichen Alltagseinsatz.

    I wie Internet.

    Es gibt gute Infos übers Radeln in Essen. Das Angebot ist etwas unübersichtlich. Kompakt und umfassend: die städtische Seite „Essenerfahren.de“ mit vielen Links, einigen Touren als Download-Karten und aktuellen Veranstaltungshinweisen.

    J wie Jesus.

    Evangelische und Katholische Kirche laden an jedem dritten Sonntag im Monat zu einer „Atempause“-Radtour ein. Ziel ist immer eine Kirche oder Kapelle. Am Ende der Tour erfolgt eine Andacht. Nächster Termin: Sonntag, 21. Juni, Ziel ist die Kapelle im Studierenden-Zentrum „Die Brücke“. Start: 15 Uhr, Willy-Brandt-Platz.

    K wie Kalender.

    Kommt optisch etwas nüchtern daher, steckt aber randvoll mit Terminen und vielen Hintergründen zum Thema „Radfahren in Essen“: Der „Essener Fahrradkalender“ der Stadt. Er liegt an öffentlichen Stellen aus. Download: www.essen.de/fahrradfreundlich

    Von L wie Länge bis Z wie „zügig“ 

    L wie Länge.

    Das Radverkehrsnetz in Essen ist mittlerweile auf 200 Kilometer angewachsen. Das sind nicht nur Radwege, sondern auch –> Fahrradstraßen oder Straßen mit Extra-Streifen für Radler.

    M wie Missverständnis.

    Zu den Klassikern der Streitpunkte zwischen Autofahrern und Radlern zählen die Radwege, von denen nur wenige wissen, dass man sie gar nicht benutzen muss. Nur Radwege, die mit einem blauen Schild ausgewiesen sind, gelten als „benutzungspflichtig“. Bekanntes Beispiel für einen Radweg, den man nicht benutzen muss: Die Rü.

    Essen auf Rädern: Vom höchsten zum tiefsten Punkt Essens

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      N wie Nord-Süd-Gefälle.

      Zwischen dem höchsten Punkt der Stadt an der Preutenborbeckstraße in Heidhausen (202,5 Meter) und dem tiefsten Punkt (Hattramstraße, Karnap, 26,5 Meter) liegen 180 Meter Höhenunterschied.

      O wie Optimismus.

      Die Stadt, die „Grüne Hauptstadt Europas“ werden will, will den Anteil der Strecken, die mit dem Rad zurückgelegt werden, von derzeit fünf auf 25 Prozent steigern – bis 2025. Durchschnitt in deutschen Großstädten ist derzeit zehn Prozent. Das heißt: Da gibt’s noch viel zu tun.

      P wie Politik.

      Grünen-Politiker Rolf Fliß und Baudezernentin Simone Raskob laden regelmäßig zu Baustellen-Touren auf dem Fahrrad ein. Angefahren und erklärt werden aktuelle Bau-Projekte. Nächster Termin: Sa., 31. Mai (Schenker-Zentrale, neues Schwimmbad Thurmfeld, etc.). Start 11 Uhr, Willy-Brandt-Platz.

      Q wie Querverbindung.

      Von vielen Radlern sehnlichst erwartet wird eine bauliche Verbindung der beliebten Trassen „Grugabahn“ und „Rheinische Bahn“ (s. auch „R“). Die Eröffnung des Lückenschlusses soll noch vor dem Sommer erfolgen.

      R wie Rheinische Bahn.

      Die alte Krupp-Bahntrasse wurde 2010 eröffnet. Fängt an der Uni an und endet an der Grenze zu Mülheim. 2013 bekam Borbeck einen eigenen Abzweig. Ein beliebtes Vorzeige-Projekt des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR).

      S wie Stationen.

      Radstationen gibt es am Hauptbahnhof und am S-Bahnhof Kupferdreh. Sie sind Verleih- und bewachte Aufbewahrungsstationen gleichzeitig. 50 Cent Gebühr am Tag, 50 Euro im Jahr. Info Hauptbahnhof: 83914594, Kupferdreh: 18535337.

      T wie Teer.

      Nach dem Pfingst-Sturm waren viele Radwege ruiniert – die ökologisch korrekte, aber nicht sehr feste „wassergebundene Oberfläche“, zum Beispiel auf der Grugatrasse, hat Nachteile. Dort ist mittlerweile Asphalt eingesetzt worden. Ist auf Dauer auch billiger. Die „Rheinische Bahn“ war direkt mit Asphalt ausgestattet worden.

      U wie Unfälle.

      268 Radler wurden bei Unfällen im Stadtgebiet im Jahr 2014 verletzt, davon 27 Kinder. Insgesamt sinkt die Zahl von verunglückten Radlern, obwohl die Zahl der Radler auf den Straßen eher zunimmt.

      V wie Veltenbahn.

      Trasse am Ostrand der Stadt. Die Veltenbahn wird Teil der neuen Route „Berg Route“, die bald eröffnet werden soll. Ermöglicht Fahrten zwischen Ruhrufer Steele und Mechtenberg Kray.

      W wie Wiederbringen.

      Das Leihfahrradsystem „Metropolrad Ruhr“ wird in Essen weiter ausgebaut, während es in anderen Revierstädten zurückgefahren wird. Essen hat derzeit 54 Stationen. Die silbernen Räder kann man per Handy buchen. Einmalige Registrierung vorher notwendig. Eine Stunde kostet ein Euro. Evag-Monatsticket-Besitzer fahren 30 Minuten kostenlos.

      Z wie „zügig“.

      „Zügig gefahren“ wird beim „Pedalo-Treff“ des ADFC. Zwischen Mai und September treffen sich Rad-Enthusiasten immer dienstags um elf, das Ziel wird erst dann vereinbart. Touren können schon mal 70 Kilometer weit gehen. Etwas für Sportliche mit einem Rad mit Gangschaltung. Treffpunkt: Rheinische Bahn, Schönebeck, Unterführung Kaldenhoverbaum.