Essen. Fünf Jahre lang war die Pflanze Elodea weitgehend verschwunden – jetzt ist sie wieder da. Die Segelwoche läuft gerade nur mit reduziertem Programm.
Die „Wasserpest“ ist wieder da – ökologisch harmlos, aber hässlich und ein Hindernis für Wassersportler am Baldeneysee. Nachdem die algenartige Pflanze „Elodea“ im Jahr 2009 den See erstmals großflächig überzogen hatte, herrschte in den letzten Jahren zunächst weitgehend Ruhe. Doch in den letzten Wochen dieses Sommers habe es erneut „explosionsartiges“ Wachstum gegeben, räumt der Ruhrverband ein. Besonders flache Stellen seien stark „verkrautet“. Das liege wohl am letzten warmen Winter.
Das hat Konsequenzen für die traditionsreiche „Essener Segelwoche“, die seit dem vergangenen Wochenende stattfindet: Einer der fünf ausrichtenden Vereine, die „Segelgemeinschaft Baldeneysee“ am Hardenbergufer, hat sich von der Veranstaltung zurückgezogen. Der „EU-Cup der Fahrtensegler“, den der Verein veranstalten wollte, ist gestrichen.
Klares Zeichen in Richtung Ruhrverband
„Wir wollen mit unserem Rückzug ein klares Signal in Richtung Ruhrverband setzen“, sagt der Vorsitzende Heinz Gunkel. „Wir wollen nicht länger so tun, als könne man auf dem See noch vernünftig segeln. Der Ruhrverband unternimmt nach unserer Auffassung keine besonderen Anstrengungen, um der Lage Herr zu werden.“
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Sämtliche Wassersportvereine am See sind in der „Interessengemeinschaft Baldeneysee“ organisiert. Deren Vorsitzender Hans-Walter Fink pflichtet Gunkel bei: „Die Lage ist genau so schlimm wie im Jahr 2009. Der Wassersport hat erhebliche Probleme.“ Andererseits bescheinigt er dem Ruhrverband, konstruktiv am Problem „Wasserpest“ zu arbeiten. Die Schlingpflanze tauchte schon vor 15 Jahren erstmals in anderen Ruhrstauseen auf. Bis heute macht sie am Harkortsee (Hagen/Herdecke) und Kemnader See (Bochum) dauerhaft Probleme.
Damit die Essener Segelwoche überhaupt stattfinden kann, holte der Ruhrverband zuletzt das Mäh-Boot, das am Kemnader See stationiert ist, auf den Baldeneysee und schnitt zumindest Teilbereiche frei. „Die Erfahrung der letzten Jahre“, räumt Ruhrverband-Sprecher Markus Rüdel ein, „zeigen, dass eine effektive Bekämpfung der Wasserpest mit dem Mäh-Boot nicht möglich ist.“
Beseitigung der Pflanze gehört nicht zu „Kern-Aufgabenbereich“
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Der Ruhrverband setzt seit fünf Jahren auch regelmäßig Fische ein, „Rotfedern“, die die Pflanzen anknabbern – das soll das Wachstum von Jungpflanzen bremsen. Ein erkennbarer Erfolg ist noch nicht in Sicht. Trotzdem, kündigt Rüdel an, würden auch in diesem Herbst erneut Fische ins Wasser gelassen.
Versuche, Ketten mit schwerem Gerät über den Grund zu ziehen, um Pflanzen auszureißen, scheiterten. Weder weitere Forschungen noch Ideenwettbewerbe hätten etwas gebracht, berichtet Rüdel. Trotzdem suche man „weiter nach Lösungen“. Rüdel stellt aber auch klar: Weil die Wasserpflanze keine ökologische Bedrohung darstelle, gehöre die Beseitigung der Pflanze „nicht in den Kern-Aufgabenbereich des Ruhrverbandes“.
Statt am Samstag ihren Wettbewerb auszurichten, lädt die „Segelgemeinschaft Baldeneysee“ übrigens zu Bier und Würstchen ein am Vereinheim. Ein schwacher Trost.