Essen. Als natürliche Waffe gegen die Elodea canadensis, besser bekannt als „Wasserpest“, hat der Ruhrverband abermals Rotfedern im Baldeneysee ausgesetzt. 5000 Fischchen wurden gestern am Hardenbergufer in die Freiheit entlassen. Es war der dritte Besatz mit Rotfedern seit 2010.
Anders als in den Stauseen am Oberlauf der Ruhr, wo sich die Elodea in diesem Sommer zum Leidwesen der Wassersportler wieder massenhaft verbreitet hatte, tauchte die Wasserpflanze am Baldeneysee nicht auf - und dies bereits im zweiten Jahr in Folge.
Experten beim Ruhrverband führen dies aufs Frühjahrshochwasser und die starke Strömung zurück. Es ist eine Hypothese. Warum die „Wasserpest“ in einem Sommer wuchert wie wild und im darauffolgenden nicht, bleibt ein Rätsel. Zur Erinnerung: Erst zwei Jahre liegt es zurück, dass sich auf dem Baldeneysee ein riesiger Elodea-Teppich gebildet hatte.
Population nicht groß genug
Soviel gilt als sicher: Das klare Wasser befördert das Wachstum der Pflanze, und Rotfedern haben eine Vorliebe für die Elodea. Um sich davon zu überzeugen, schickte der Ruhrverband Taucher in den See. An Jungpflanzen seien Bissspuren deutlich zu erkennen gewesen, berichtet Verbandssprecher Markus Rüdel. 25 Gramm verspeist eine Rotfeder pro Tag.
Der Wasserversorger setzt darauf, dass sich die „Wasserpest“ auf biologische Weise auf Dauer eindämmen lässt. Noch ist die Rotfeder-Population dafür nicht groß genug, mindestens fünf Jahre nach dem Erstbesatz dürfte es dauern, bis sich die Karpfenart in ausreichender Zahl vermehrt habe.
Die jetzt eingesetzten Jungfische sind durchschnittlich 20 Zentimeter groß und 110 Gramm schwer und stammen wieder aus einer Fischzucht im Westerwald. Es ist also angerichtet. Das gilt allerdings auch für Hechte und Kormorane, beides natürliche Feinde der Rotfedern mit ausgeprägtem Appetit.