Essen. . Am Berthold-Beitz-Boulevard soll frühestens im Jahr 2016 für mehr als zwei Millionen Euro eine Brücke für Radler entstehen. Diese und weitere Bau-Pläne zeigen wir in Folge 7 von „Essen auf Rädern“.
Selten haben Pläne für eine Brücke so viele Diskussionen ausgelöst: Es geht um eine Brücke nur für Radler, und sie soll einen „Lückenschluss“ bilden auf der populären Rad-Trasse „Rheinische Bahn“, aber ist das überhaupt eine Lücke, die es da angeblich zu schließen gilt? Vor allem dann, wenn so ein Bauwerk, wie ungefähr geschätzt, rund 2,1 Millionen Euro kosten soll? Haben wir nicht andere Probleme in dieser Stadt?
Willkommen an der Kreuzung Pferdebahnstraße/Berthold-Beitz-Boulevard, hier müssen Radler, die die beliebte Trasse „Rheinische Bahn“ zwischen Uni und dem Essener Westen nutzen, die Trasse verlassen und den Beitz-Boulevard überqueren. Wer hier länger steht und genau hinschaut, der sieht, dass das mal anders geplant war, dass eine Brücke vorgesehen war, doch wie so oft: Am Ende reichte das Geld nicht, die Trasse wurde im Jahr 2010 ohne Brücke eröffnet. Und an der jetzigen Situation, dass man die Kreuzung nehmen muss, ist eigentlich nichts Verwerfliches. Auch, wenn Fahrradverbände die Situation scharf kritisieren und diese Kreuzung als gefährlich einstufen.
Ausdruck von Konsequenz
Aber Hand aufs Herz: Wer in Essen ein bisschen mit dem Rad unterwegs ist, dem fallen schnell drei bis 300 Kreuzungen im Stadtgebiet ein, die gefährlicher sind. Außerdem: die Menge an Verkehr hier, am Beitz-Boulevard, ist nun wirklich übersichtlich, und daran wird sich sicherlich so schnell nichts ändern, auch wenn der Beitz-Bouevard irgendwann mal weiter bis zur Hachestraße vorgestoßen ist, wie geplant. Oder wenn, in drei bis vier Jahren, Ikea (2,9 Millionen Besucher jährlich) an die nördliche Peripherie des Beitz-Boulevards umgezogen ist.
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Doch trotzdem: Die Zeichen stehen gut, dass die Brücke kommt, Baubeginn könnte 2016 sein, und dass eine solche Brücke nur Ausdruck von Konsequenz ist, das versteht man erst, wenn man bedenkt, dass die Trasse „Rheinische Bahn“ mal Teil eines Großen, Ganzen werden soll. Die Rede ist von der sogenannten „Rad-Autobahn“ RS1, die für 180 Millionen Euro zwischen Duisburg und Hamm entstehen soll.
Die Pläne des Regionalverbands Ruhrgebiet (RVR) sind konkret, eine Machbarkeitsstudie liegt vor, und „Rad-Autobahn“ heißt: Rad-Schnellweg. Keine Kreuzungen. Nur Auf- und Abfahrten. Wie, nun ja, bei einer Autobahn eben.