Essen. Niedrige Zinsen und neue Griechenland-Krise: Der Vorstand der National-Bank Essen will die Bank besser vor Markt-Risiken wappnen und deshalb mehr Gewinn im Unternehmen belassen.
Die National-Bank Essen stimmt ihre Aktionäre auf eine Dividendenkürzung ein. Angesichts der weiterhin niedrigen Zinsen und der aktuellen Turbulenzen an den Währungsmärkten, gehe es um die Frage, ob „wir uns etwas wärmer anziehen und unser Geld zusammenhalten sollten“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Thomas A. Lange am Montag auf Nachfrage. In einer offiziellen Mitteilung hatte die Bank erklärt, dass sie ihr Eigenkapital durch Gewinn-Einbehalt künftig deutlicher stärken wolle.
Im vergangenen Jahr hatte die National-Bank an ihre Aktionäre einen Euro pro Aktie gezahlt und somit über 13,3 Millionen Euro ausgeschüttet. Die National-Bank zählt rund 5200 Anteilseigner, wobei die privaten Investoren mit 53 Prozent in der Mehrheit sind. Größter Einzelaktionär ist die Versicherungsgruppe Signal-Iduna, die 33 Prozent an der National-Bank hält.
Noch keine Entscheidung getroffen
Laut Lange ist noch nicht entschieden, ob der Vorstand den Aktionären zur Hauptversammlung Mitte des Jahres eine leichte Dividendenkürzung oder doch eine Ausschüttung auf Vorjahresniveau vorschlagen werde. „Ich wollte die Diskussion aber schon einmal anstoßen“, erklärte er. Eine Dividendenerhöhung schloss er indes aus.
Das Ergebnis des Entscheidungsprozesses werde vor allem davon abhängen, wie das Geschäft der Bank im ersten Quartal verläuft und wie sich die aktuelle Griechenland-Krise weiterentwickelt. Lange befürchtet eine Rückkehr der Eurokrise, deren Lasten enorm sein könnten.
National-Bank mit Geschäftsverlauf 2014 zufrieden
Das zurückliegende Geschäftsjahr verlief aus Sicht der Bank trotz des schwierigen wirtschaftlichen und finanzpolitischen Umfeldes erfolgreich. Die National-Bank steigerte ihr Betriebsergebnis um knapp 16 Prozent auf 31,7 Millionen Euro. Aufgrund höherer steuerlicher Belastungen fiel der Jahresüberschuss jedoch auf 17,5 Millionen Euro nach 19,3 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Auch interessant
Ungeachtet der künftigen Unsicherheiten will die National-Bank ihr Sponsoring im Kulturbereich uneingeschränkt fortsetzen. „Wir bleiben ein verlässlicher Partner“, sagte Lange. In diesem Jahr wird die Bank erstmals als Hauptsponsor des Klavierfestivals Ruhr neben dem Initiativkreis Ruhr auftreten. Des Weiteren werde es auch 2015 und 2016 gemeinsame Projekte mit Philharmonie und Folkwang Museum geben, kündigte er an. Jährlich gibt die Bank im Schnitt rund zehn Prozent ihres Ergebnisses fürs Sponsoring aus. Die Nachfrage ist jedoch deutlich höher: „Ich habe selten so viele Anfragen bekommen, wie in letzter Zeit“, sagte Lange. Für ihn Indiz dafür, dass immer mehr Sponsoren ausfallen. „Wir wollen jedoch auch Verantwortung in schwierigen Zeiten tragen“, so Lange.