Essen. Im Vergleich zu anderen Großstädten sind die Wohnungsmieten in Essen zuletzt deutlich stärker gestiegen. Der Immobilienverband Deutschland (IVD) erklärt dies mit dem Imagewandel von der „Kohlestadt“ zur Kulturstadt. Die gute Nachricht: Die Essener mieten vergleichsweise günstig.

Die schlechte Nachricht für Mieter: In Essen sind die Wohnungsmieten zuletzt deutlich stärker gestiegen als in anderen Metropolen der Republik. Die gute Nachricht: Wohnen zur Miete ist in Essen auch weiter vergleichsweise günstig. Das ist das Ergebnis verschiedener Untersuchungen zum Immobilienmarkt.

Der Immobilienverband Deutschland (IVD) stellte in seinem aktuellen Wohn-Preisspiegel fest, dass sich die Nettokaltmieten in Essen von 2013 auf 2014 kräftig, nämlich um 7,7 Prozent auf nun rund sieben Euro pro Quadratmeter verteuerten. Der IVD zog für seinen Preisvergleich Wohnungen mit mittlerem Wohnwert heran, die nach 1949 erbaut wurden. Außerdem handelt es sich um Mietpreise von Neuverträgen, also Wohnungen, die den Besitzer gewechselt haben.

Imagewandel der ehemaligen „Kohlestadt“ zur Kulturstadt

Essen war mit diesem Preisanstieg Spitzenreiter der untersuchten Großstädte in Deutschland. „Dies überrascht vielleicht auf den ersten Blick“, kommentierte Jürgen Michael Schick vom IVD. Die Entwicklung erkläre sich aber durch den Imagewandel der ehemaligen „Kohlestadt“ zur Kulturstadt, die insbesondere junge Menschen anziehe, so Schick weiter.

Allerdings bewegen sich die Wohnungsmieten in Essen damit weiter unter dem Durchschnitt in den Metropolen, der bei 8 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt. Spitzenreiter ist München mit zwölf Euro. In Düsseldorf liegt der durchschnittliche Mietpreis der untersuchten Wohnungskategorie bei 8,50 Euro, in Dortmund bei 5,70 Euro.

Vor zehn Jahren waren Mieten teurer

Zum gleichen Ergebnis kommt die am Dienstag veröffentlichte Studie des Internet-Immobilienportals Immowelt. Demnach beträgt die durchschnittliche Miete bei einer Neuvermietung in Essen derzeit bei rund 6,20 Euro. Bei Immowelt fließen alle Nettokaltmieten von Wohnungen ein, die in dem Portal angeboten werden.

Auch Immowelt stellte dabei eine Verteuerung binnen fünf Jahren um fast elf Prozent in Essen fest. Allerdings fällt diese Entwicklung anders aus, wenn man die Preise binnen der Zehn-Jahres-Frist vergleicht. 2004 mussten Mieter in Essen laut Immowelt noch fast 6,30 Euro zahlen und somit zwei Prozent mehr.