Essen. Langweilig grau sind sie normalerweise – die Stromkästen. Pascal Maßbaum, freischaffender Künstler, verschönert sie mit seinen Graffiti. So wie jüngst in Karnap, wo zwei Bilder nun an die Zeche „Mathias Stinnes“ erinnern.
Die Zeiten sind lange her, dass man bei der Fahrt über die Karnaper Straße irgendwann einmal an dem Gelände der Zeche „Mathias Stinnes“ mit der Kokerei und dem großen Förderturm hinter der Backsteinmauer vorbeikam. Daran können sich nur die Älteren erinnern. Vorsitzender Udo Burkhardt und seine Mitstreiter des Bürgervereins Karnap gehören dazu.
Seit gestern erinnert ein Bild an ungewöhnlicher Stelle an die lange Bergbaugeschichte des Stadtteils im Essener Norden. Auf einem Stromkasten von RWE direkt an der Karnaper Straße sind die Zeche und die Kokerei abgebildet. In Schwarz und Weiß und unzähligen Grautönen – passend zum historischen Thema.
Der Standort hätte besser kaum sein können. Nur einen Steinwurf von dem Trafo-Kasten entfernt liegt das Brachgelände, auf dem früher die Kumpels einfuhren und Kohle zu Koks verarbeitet wurden. Für Pascal Maßbaum, den Künstler, ist es nicht der erste Trafo, den er in Essen als Auftragsarbeit verschönert hat. In Schönebeck und Altendorf hat er bereits zu den Spraydosen gegriffen. „Über einen Zeitungsartikel sind wir auf ihn aufmerksam geworden. Dann haben wir mit RWE Kontakt aufgenommen, um nach Unterstützung nachzufragen“, erzählt Udo Burkhardt. „Wir unterstützen das gerne. Zum einen, weil damit engagierte Menschen in den Stadtteilen unterstützt werden. Zum anderen werden die Kästen nicht mehr beschmiert“, sagt Gerd Starkmann (RWE Deutschland Kommunikation). Das kann Pascal Maßbaum nur bestätigen. Seinen ersten Trafo – mittlerweile sind es gut 20 – gestaltete er vor vier Jahren. „Und das Graffito sieht immer noch aus wie am ersten Tag.“
Gut zweieinhalb Tage hat der 29-Jährige für sein Werk im oberen Teil an Karnaper Straße gebraucht. Alte Fotos dienten als Vorlage. Wie sehr Karnap mit „Mathias Stinnes“ verbunden war, zeigt das Motiv auf einem zweiten Trafo-Kasten, der weiter unten, Richtung Innenstadt an der Karnaper Straße steht. Dort hat Pascal Maßbaum die „Stinnes-Siedlung“ verewigt. „Auch ein echter Hingucker“, freut sich Udo Burkhardt.
Ideen für das kommende Jahr
Ideen für die künstlerische Gestaltung weiterer Trafokästen in Karnap hat der Vorsitzende des Bürgervereins bereits. Im kommenden Jahr – so wünscht er sich – sollen Kinder zwei der grauen Klötze im Stadtteil mit ihren Bildern verschönern.
Dann auch gerne farbig.