Essen. . Das ARD-Politmagazin Monitor will von Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß unbedingt eine Stellungnahme vor der Kamera zur Affäre um die Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) erzwingen - selbst beim Hoppeditz-Erwachen. Der OB Paß will die Fragen aber nur schriftlich beantworten.
Seit Tagen wird Oberbürgermeister Reinhard Paß zu öffentlichen Terminen von Mitarbeitern des ARD-Magazins „Monitor“ begleitet. Die Journalisten wollen das Stadtoberhaupt zu den Skandalen und Verwicklungen bei den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) vor ihrer Kamera interviewen. Paß hatte als EBE-Aufsichtsratsvorsitzender den damaligen Geschäftsführer Klaus Kunze lange gestützt, bis heute ist umstritten, wieviel er von den Verfehlungen zu welchem Zeitpunkt wusste.
Am Donnerstag hatte Paß zur Pressekonferenz ins Rathaus eingeladen. Thema war die Spenden-Aktion „Mein Baum für Essen“. Als die Fragerunde eröffnet wurde, meldete sich als Erster der aus Essen stammende Monitor-Journalist Kim Otto zu Wort und forderte eine Stellungnahme zur EBE. Paß wies darauf hin, dass er auf die Anfrage der TV-Journalisten mehrfach geantwortet habe, sie mögen ihm die Fragen schriftlich zukommen lassen. Er würde sie dann schriftlich beantworten.
Es kam zu einem Streitgespräch. Danach verließen Kim Otto und seine Technik-Crew den Raum „Tampere“ und warteten im Rathaus auf eine Interview-Gelegenheit, die sich aber erneut nicht ergeben sollte.
Schon am Dienstag hatten die Monitor-Leute den Oberbürgermeister bei einem öffentlichen Termin abgepasst. Beim Hoppeditz-Erwachen auf dem Willy-Brandt-Platz drängelten sie sich durch die Essener Karnevalisten und versuchten, den OB vor die Kamera zu bekommen. Der wollte sich aber nicht äußern. Das Fernseh-Team wurde weggedrängt.
Paß sagte nach dem Vorfall am Donnerstag: „Ich habe wohl einen Stalker.“ Das wird vielleicht noch ein paar Tage der Fall sein. Am Donnerstag, 20. November, 21.45 Uhr, soll der EBE-Beitrag bei „Monitor“ ausgestrahlt werden.