Essen. Nach dem Skandal um frisierte Personalakten sieht Interims-Geschäftsführer Dirk Miklikowski keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit. Gegen den Beamten, den die Stadt zu den Entsorgungsbetrieben entsendete, sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden.
Interims-Geschäftsführer Dirk Miklikowski räumt bei den Entsorgungsbetrieben weiter auf: Im Zuge des Skandals um das mutmaßliche Friesieren von Personalakten wird sich die EBE von dem langjährigen Personalchef Heinz-Willi E. trennen. Das bestätigte Miklikowski gestern auf Anfrage der WAZ.
E. wird verdächtigt, gemeinsam mit weiteren Beschuldigten durch das Manipulieren von Akten die Höherdotierung des früheren Betriebsratschef Thomas Altenbeck nachträglich „plausibler“ dargestellt zu haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in dieser Angelegenheit. „Aufgrund des Vorgangs ist eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr möglich“, betont Miklikowski.
Staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Heinz-Willi E.
Da es sich bei E. um einen Beamten handelt, den die Stadt zur städtischen Tochter EBE entsendet hat, liegt die Disziplinarhoheit bei der Stadt. „Dort ist nach meiner Kenntnis ein Disziplinarverfahren gegen unseren Personalleiter eingeleitet worden“, so Miklikowski. Ob dies finanzielle und pensionsrechtliche Folgen hat, werde maßgeblich vom Ausgang der Ermittlungen abhängen. Miklikowski will die Schlüsselposition zunächst übergangsweise besetzen und dann neu ausschreiben lassen. „Ich möchte für diese Aufgabe jemanden gewinnen, der nicht dem Konzern Stadt angehört“, so Miklikoski. „Wir brauchen frische Ideen.“
Ex-Betriebsrat soll bei einer anderen Stadttochter untergebracht werden
Während Heinz-Willi E. demnächst ohnehin in die passive Altersteilzeit wechseln wollte, muss für den ebenfalls am „Frisier“-Vorgang beteiligten Ex-Betriebsrat Sadettin Adigüzel noch eine Lösung gefunden werden. Der Deal: Weil Adigüzel freiwillig auf seine Ämter als Betriebsratsvorsitzender und als Vize des EBE-Aufsichtsrats verzichtete, hat sich Miklikowski im Gegenzug bereit erklärt, auf weitere personalrechtliche Schritte zu verzichten. „Wir suchen gerade nach einer Verwendung für ihn bei einer anderen städtischen Tochter, was mangels Bereitschaft jedoch nicht leicht ist“, sagt Miklikowski. Im Notfall werde man Adigüzel an anderer Stelle bei der EBE unterbringen müssen.