Essen. . Fünf Millionen Euro mehr pro Jahr als bisher soll für die Sport- und Bäderbetriebe der Stadt Essen geben, aber erst ab 2016. Im kommenden Jahr kämpft der Sport mit einer Lücke im Etat.
Im Sport nennen sie so etwas Befreiungsschlag: Einen Tag bevor sich Sportpolitiker der Ratsfraktionen gestern zur informellen Runde beim Essener Sportbund (Espo) treffen sollten, um hinter verschlossenen Türen darüber zu beraten, was sie angesichts des nach wie vor unterfinanzierten städtischen Sportetats zu tun gedenken, nahm Oberbürgermeister Reinhard Paß einem drohenden Konflikt vor den Haushaltsberatungen die Spitze: Ab 2016 sollen die Sport- und Bäderbetriebe pro Jahr fünf Millionen Euro zusätzlich aus dem städtischen Haushalt erhalten und das bis einschließlich 2019. Dieser steile Pass kam an: „Die Luft war natürlich ein Stück weit raus“, so ein Teilnehmer der Runde. Dabei ist das Problem nicht vom Tisch.
Denn für das kommende Jahr soll es nicht fünf Millionen, sondern 3,3 Millionen Euro zusätzlich geben. Nach Berechnung der Sportverwaltung verbleibt eine Lücke von rund 1,5 Millionen. Ob da noch etwas zu holen ist in den Haushaltsberatungen? Teilnehmer der interfraktionellen Runde äußerten sich gestern skeptisch. Einen „Verteilungskampf“ mit der Kultur will augenscheinlich niemand. Auch diese hat in den Fraktionen starke Befürworter. Die Hoffnung bleibt, dass von den 16 Millionen Euro pro, welche die Stadt ab 2015 durch die Anhebung der Grundsteuer einnehmen will, ein größeres Stück abfallen könnte. Insgesamt zehn Millionen Euro sollen auf Sport und Kultur verteilt werden. Was ist mit dem Rest? Diese Frage wurde gestern gestellt.
Zusätzliche Einnahmen will der Sport durch den Verkauf freigezogener Grundstücke erzielen. Zu nennen wäre zum Beispiel das Gelände des trocken gelegten Spaßbades Oase oder der Sportplatz an der Bamlerstraße. Die Vermarktung von Grundstücken müsse schneller gehen; auch diese Erwartung wurde gestern formuliert.
Vor diesem Hintergrund baut der Espo darauf, dass weitere Vereine sich dazu entschließen eine Sportanlage gemeinsam zu nutzen nach dem bewährten Prinzip „2 : 1“. Vereine, die mitmachen, werden durch den Bau eines Kunstrasenplatzes belohnt. So warb der Espo gestern dafür, dass 2015 auch an der Levinstraße in Dellwig und auf der Bezirkssportanlage Oststadt je ein Kunstrasenplatz zu bauen. Auf der Bezirkssportanlage Überruhr und Am Hallo würden dann nicht wie geplant je zwei Plätze verlegt, sondern nur einer.
Der Ball liegt im Feld. Am 18. November berät der Sportausschuss des Rates.