Essen. Die Josefschule und die Hinsbeckschule arbeiten seit Anfang des Jahres mit Flüchtlingskindern, die in Dilldorf untergebracht sind. Dafür erzielten sie jetzt den ersten Platz beim bundesweit renommierten Heinrich-Deichmann-Förderpreis, der Projekte für benachteiligte Jugendliche auszeichnet.

Dass sie es unter die letzten Drei geschafft hatten, war seit der vergangenen Woche freudige Gewissheit. Immerhin 220 Bewerbungen hatte es gegeben, bundesweit. Doch am Mittwoch wurde offiziell bekannt, dass die beiden Grundschulen aus Kupferdreh den ersten Platz erreicht haben beim bundesweiten Heinrich-Deichmann-Förderpreis. Die Josef- und die Hinsbeckschule haben Anfang 2014 so genannte „Seiteneinsteiger“-Klassen eingerichtet, in denen Flüchtlingskinder aus Dilldorf Unterricht erhalten. Für ihre Arbeit mit den Flüchtlingskindern sind die beiden Schulen ausgezeichnet worden.

Der Deichmann-Förderpreis, einer der renommiertesten seiner Art, ist mit insgesamt 100.000 Euro dotiert. Der Gewinner des ersten Preises erhält 15.000 Euro. Bei der Preisverleihung in Düsseldorf schwärmte der Initiator Heinrich Deichmann vom Engagement der Schulen: „Die Preisträger gehen als nachahmenswerte Beispiele voran. Sie zeigen, dass es häufig nicht viel benötigt, um jungen Menschen bei der Integration zu helfen. Hemmnisse, egal ob Behinderungen oder fehlende Sprachkenntnisse, dürfen den Zugang zum Arbeits- und Gesellschaftsleben nicht verwehren“, so Deichmann.

Nachbarn kommen regelmäßig zum Vorlesen

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, sagt die Leiterin der Hinsbeckschule, Sandra Burchgardt. Vom Preisgeld – je 5000 Euro gehen an die Josef- und Hinsbeckschule; die letzten 5000 Euro erhält die Bürgerschaft Kupferdreh – sollen Materialien für die Flüchtlingskinder angeschafft werden. „Unter anderem wollen wir einen Computer kaufen für Sprach-Lernprogramme“, sagt Burchgardt. Derzeit seien es neun Kinder, die als „Seiteneinsteiger“ an der Hinsbeckschule gesonderten Unterricht erhalten, erteilt von Pädagoginnen, die in der Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache geschult sind.

Doch es sind nicht nur die Pädagogen, die zum allgemeinen Gelingen beitragen, sondern auch viele Bürger aus Kupferdreh – deshalb erhält auch die Bürgerschaft einen Teil des Geldes. Männer und Frauen aus der Nachbarschaft engagieren sich in der Hausaufgabenhilfe, kommen regelmäßig zum Vorlesen oder machen andere Angebote. „Das ist ein Ansatz, der ganz im Sinne des Förderpreises ist und die Jury daher überzeugt hat“, begründete Heinrich Deichmann die Entscheidung, die Josef- und die Hinsbeckschule mit dem ersten Preis auszuzeichnen. Der zweite Preis beim Deichmann-Förderpreis ging an die Erich-Kästner-Gesamtschule in Steele für ihr Projekt „Tandem“, bei dem Erwachsene Schülern helfen, Orientierung bei der Berufswahl zu finden.