Erwachsene schreiben Bücher für Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche: Man denke zum Beispiel an Astrid Lindgren, Ottfried Preußler und Paul Mahr. Aber dass Kinder für sich selber ein Buch schreiben, das dürfte die Ausnahme und vielleicht sogar eine Rarität sein, sagte ein Werdener, der das Sammeln von Kinder- und Jugendliteratur zu seinem Hobby erkoren hat. Acht Mädchen und Jungen saßen vergangenen Freitag im oberen Saal des Werdener Jugendzentrums im Wesselswerth auf der Bühne und trugen jeweils Passagen aus ihrem Buch vor – pardon – es ist noch gar nicht ein Buch, soll aber später dazu werden: Der Werdener Buchhändler Thomas Schmitz, der sich speziell mit Kinder- und Jugendliteratur befasst, hat bei Druck und Verkauf Unterstützung zugesagt.

Vor den Vorlesern saßen Eltern, Freunde und Verwandte, die der Geschichte aufmerksam und beteiligt zuhörten. Sie handelt von Leyla, einem Flüchtlingskind, das mit seinen Eltern von Syrien nach Deutschland geflüchtet ist. Die kleine Syrerin kommt in den Kindergarten, fühlt sich noch fremd. Und trifft hier insbesondere auf Tomi, ausgerechnet auf ihn, der sich bisher als Rabauke mit Außenseitergefühl hervorgetan hat. Doch der kümmert sich um Leyla, zeigt und erklärt ihr vieles, wächst mit seiner Aufgabe, lebt auf und wird im Kreise des Kindergartens immer sympathischer. Sie werden Freundin und Freunde und bereichern sich sogar gegenseitig: Leyla sagt, was dies und jenes in arabischer Sprache heißt – und Tomi sagt es ihr auf Deutsch.

Der Geschichte liegen Ideen der Kinder, die sich um die Projektmitarbeit beworben haben, zugrunde. Erstellt wurde sie in einer einwöchigen Projektarbeit im Rahmen des Kultur-Rucksacks der Stadt Essen.

Der Geschichte liegen eigeneIdeen der Kinder zugrunde

Christiane Kammer, Erzieherin im Jugendzentrum, hat sie mit Veronika Maruhn und Hazar Alsaknaki initiiert, organisiert und durchgeführt. Die neun- bis zwölfjährigen Literaturinteressierten haben die einzelnen Szenen der Geschichte in Rollenspielen durchdacht, nachempfunden und auf große Blätter gemalt, die an Stellwänden bewundert und nachvollzogen werden konnten. Die Texte und die Dramaturgie hatte Veronika Maruhn mit den Mädchen und Jungen besprochen und abgestimmt, Hazar Alsaknaki war zuständig für die Grafik.

Bei Kaffee und Kuchen fragte ein Vater: „Welchen Titel soll das Büchlein bekommen?“ „Das bleibt auf jeden Fall ein Geheimnis - bis zur Buchpräsentation“ antwortete Cristiane Kammer. Jedenfalls ist der Reinerlös für Flüchtlingsfamilien bestimmt.