Duisburg-Rheinhausen. Erneut drohen die Stadtwerke Duisburg mit einer Sperre von Wasser und Strom. Mieter von Adler Wohnen sind verzweifelt. Das sagt das Unternehmen.
Die Mieter sind fassungslos. Endlich haben sie den Schrecken aus dem Monat März verkraftet – es sollte Strom und Wasser abgestellt werden - flattert ihnen die nächste Hiobsbotschaft ins Haus. Weil Adler Wohnen, Vermieter der Häuser Gerhart-Hauptmann-Straße 2 und 8 in Rheinhausen, die längst einkassierten Betriebskosten der Mieter für Strom und Wasser nicht an die Duisburger Stadtwerke gezahlt hat, droht das nächste Drama. „Jetzt sollen Strom und Wasser am 5. August abgestellt werden, weil Adler wieder nicht gezahlt hat“ sagt eine Mieterin.
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Und wieder ist die Panik da. „Die Handwerker, die sie bestellt hatte, um ihre Wohnung aufzuhübschen, hat sie sofort wieder abbestellt. Ich habe Angst, dass ich in Kürze auf der Straße sitze und obdachlos werde“, schildert eine langjährige Mieterin ihre Ängste. Erst im März habe sie mit vielen Nachbarn gezittert, ob sie die Wohnungen behalten können, wenn Strom und Wasser abgestellt werden. Und jetzt ist schon wieder dieselbe Situation eingetreten.
Kein Wasser und Strom: Stadtwerke Duisburg setzen eine Frist
„Leider ist unser Vertragspartner den Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen“, hieß es im März von den Duisburger Stadtwerken. Ein Anspruch auf Weiterversorgung bestehe nur, wenn der aufgelaufene Zahlungsrückstand bis zum 11. März 2021 ausgeglichen werde. Die zukünftigen Abschlagsforderungen müssten ebenfalls erfüllt sein.
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Jetzt also exakt das Gleiche nur mit anderem Datum. Man ist vier Monate weiter. Der 5. August wird von den Stadtwerken als letztes Datum genannt. Wenn bis dahin die ausstehenden Zahlungen nicht bei den Stadtwerken eingegangen sind, haben die Mieter das Nachsehen. „Ein Anspruch auf Weiterversorgung besteht nur, wenn der aufgelaufene Zahlungsrückstand bis zum 5.8.2021 ausgeglichen wird“, lautet das Schreiben der Stadtwerke. Die zukünftigen Abschlagzahlungen müssten allerdings ebenfalls geleistet werden.
Adler Wohnen: Mieter in Duisburg-Rheinhausen sind verzweifelt
„Ich bin fix und foxy mit meinen Nerven“, sagt eine ältere Dame. Sie wohne schon Jahrzehnte in dem Haus. Es sei immer noch derselbe Anstrich an den Wänden, der Weg von der Gerhart-Hauptmann-Straße zum Haus sei löcherig und stockdunkel. Im Winter könne man nur den Weg mit einer Taschenlampe begehen. „Und jetzt zum zweiten Mal diese Androhung, weil Adler unsere gezahlten Gelder einfach nicht weitergibt. Das ist doch unerträglich.“
Drei Gebäude sind betroffen, zwei in der Gerhart-Hauptmann-Straße und eins in der Beethovenstraße, räumt Dr. Rolf-Dieter Grass ein. Er ist in Berlin Leiter der Unternehmenskommunikation der Adler Real Estate Group. „Zunächst möchten wir uns bei unseren Mietern für die Irritationen entschuldigen. Wir pflegen normalerweise, Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Warum es zu Rückständen gegenüber den Stadtwerken gekommen ist, können wir im Augenblick nicht genau sagen.“ Grass vermutet, dass bei „einer internen Restrukturierung einige Zähler fälschlich zugeordnet worden“ seien.
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„Wichtig ist aber jetzt: Wir haben unmittelbar mit den Stadtwerken Kontakt aufgenommen und die Zahlungen der Rückstände sofort veranlasst. Außerdem stellen wir sicher, dass die Zahlungen in Zukunft regelmäßig und pünktlich geleistet werden. Es braucht daher kein Mieter zu befürchten, dass Strom und Wasser abgesperrt werden“, versichert Dr. Rolf-Dieter Grass.
Stadtwerke Duisburg: Schritte sind gesetzlich vorgeschrieben
Wie schon auf Anfrage unserer Zeitung im März, betonen die Stadtwerke, dass es bei Zahlungsverzögerungen immer „eine übliche mehrwöchige Mahnkette“ gebe. Da sei natürlich auch in diesem Fall so gewesen, bevor die Stadtwerke zum letzten Mittel griffen. Grundsätzlich sei das Verfahren in Mehrfamilienhäusern so, dass der Vermieter der Vertragspartner ist und die Nebenkosten für Wasser, oft auch für Strom und Gas, auf die Mieter umgelegt werden. Der Wohnungsvermieter zahle an die Stadtwerke, erklärt deren Pressesprecher Thomas Kehler.
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Komme es zu einem Mahnverfahren, weil der Vermieter nicht bezahlt, dann seien die Schritte gesetzlich vorgeschrieben. Natürlich werde zunächst einmal der Vermieter angeschrieben und auf den Rückstand aufmerksam gemacht. „In der Regel dauert es Wochen, wenn nicht sogar länger, bis wir zu härteren Maßnahmen greifen.“
Miet-Ärger in Rheinhausen: Finanzielle Probleme bei Adler Wohnen?
Dass es jetzt nach nur vier Monaten schon wieder zur gleichen Situation genommen ist wie im März, beruhigt die Mieter nicht gerade. „Ich frage mich, was finanziell bei Adler Wohnen eigentlich los ist, wenn sie die Betriebskosten für einige Häuser in Rheinhausen schon nicht mehr an die Stadtwerke überweisen“, sagen einige Mieter. Ein gravierender Punkt komme noch hinzu, so ein Mieter. Investiert würde von Adler Wohnen in viele Rheinhauser Häuser absolut nichts. Die Miete werde aber in regelmäßigen Abständen immer deutlich erhöht. „Wir möchten endlich in Ruhe hier in Rheinhausen wohnen“, sagen die Bewohner.