Rheinhausen. Am Freitag machte die Stadt Duisburg den maroden Verkehrsweg auch für Fußgänger und Radfahrer dicht. Zuvor gab es eine Sonderprüfung.
Anwohner, die am Freitagmorgen wie gewohnt über die Cölve-Brücke zu Schule, Kita oder Geschäften wollten, trauten ihren Augen kaum: Gitterzäune versperren den Weg. Jetzt ist alles dicht. Nach vier Jahren Fahrverbot für den Autoverkehr und rund sechs Monaten, in denen auch Motorräder und Mofas das marode Bauwerk nicht mehr passieren konnten, sind nun Fußgänger und Radfahrer betroffen. Auch sie dürfen den kaputten Überweg jetzt nicht mehr betreten. Ein Schild warnt vor „Einsturzgefahr“.
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Zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer habe man unverzüglich abgesperrt, meldete die Stadt Duisburg am Nachmittag. Der Anlass sei eine aktuell erfolgte statische Überprüfung. Das durch die Stadt Moers in Auftrag gegebene Gutachten habe ergeben, dass die Tragfähigkeit der Stahlkonstruktion wegen starker Korrosionen nur noch sehr eingeschränkt gegeben sei. Darüber hinaus gehende Maßnahmen lägen in der Verantwortung der Nachbarstadt als Baulastträgerin für die Brücke.
Stadt Moers über die Cölve: Keine akute Einsturzgefahr
Die Interessengemeinschaft (IG) Cölve-Brücke hatte die Vollsperrung schon lang vorausgesehen. Seit Jahrzehnten rottet die kleine Brücke in Bergheim-Trompet vor sich hin. Ein Zankapfel zwischen den Städten Duisburg und Moers, um den sich letzten Endes niemand kümmert. Gestern früh dann der vermutlich letzte Schritt. Die Vollsperrung für alle Verkehrsteilnehmer. Ein Abriss ist dem Vernehmen nach nur noch eine Sache der Zeit.
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Eine akute Einsturzgefahr liege nicht vor, beruhigt ein Sprecher der Stadt Moers. Es handele sich zunächst um eine „Vorsichtsmaßnahme“. Näheres soll eine weitere Gutachter-Bewertung in der kommenden Woche ergeben. Die Deutsche Bahn sei über die neue Entwicklung aber bereits informiert. Sie benötigt wie berichtet einen langen Vorlauf für die Sperrpausen.
Stadt Duisburg hat sofortige Vollsperrung veranlasst
Vorausgegangen war eine Sonderüberprüfung, initiiert durch die Moerser Stadttochter Enni, die in Nachfolge des Tiefbauamtes für die Wartung verantwortlich ist. Sie habe stattgefunden, um zu erfahren, ob eine Behelfsbrücke, wie sie die Bürger fordern, überhaupt noch installiert werden kann, ohne das marode Bauwerk zusätzlich zu belasten, informiert Thorsten Schröder für die Stadt Moers. Ein Ergebnis war, dass sich der Zustand wieder verschlechtert habe. Die sofortige Vollsperrung sei dann aber die Entscheidung der Stadt Duisburg gewesen. „Man muss bedenken: Die Untersuchung fand unter einer bestimmten Fragestellung statt.“
Schon bei der letzten turnusmäßigen Überprüfung im Januar durch ein spezialisiertes Ingenieurbüro sei klar gewesen, dass die Standhaftigkeit der Brücke „mittelfristig“ zu Bedenken führe. Heißt: Innerhalb der nächsten zwei Jahre muss komplett gesperrt und dann relativ zügig abgerissen werden. Die vorläufige Empfehlung habe aber gelautet, die Gehwegplatten herauszunehmen, weil diese sehr schwer seien. Dies, kündigt Schröder an, soll auch noch passieren.
Cölve-Brücke: Gebietsübertragung wird sich wohl bis Ende des Jahres hinziehen
Denn noch liegt die Cölve-Brücke auf Moerser Stadtgebiet. Obwohl der Vertrag für die Gebietsübertragung nach Duisburg, notwendig für alle künftigen Planungen, bereits von beiden Stadtspitzen unterzeichnet wurde - bevor die Bezirksregierung und der Kreis Wesel nicht zugestimmt haben, bleibt die Verantwortung formal bei der Nachbarstadt. Schröder. „Und das wird sich wohl noch bis Ende des Jahres hinziehen.“ Er bedauert, dass die Anwohner von der Vollsperrung überrascht worden seien. Kinder konnten nach Schule oder Kita nicht mehr über die Brücke nach Hause. Spaziergänger kamen nicht mehr bis zum Toeppersee. Jetzt müssen auch sie lange Umwege in Kauf nehmen.