Duisburg-Rheinhausen. Zum Tag der Menschenrechte gaben Stephanie Lehmann und die Lehmann’s Bros ein Konzert in Rheinhausen. Warum es ein beeindruckender Abend wurde.

Genau 757 Euro kamen am Samstag, dem Tag der Menschenrechte, im Kom’ma Theater zusammen. Es war ein Konzert für die Seebrücke Duisburg, das sich für Geflüchtete und die Rettung der Menschen aus den Meeren einsetzt. Initiiert hatte das Konzert Bandleaderin und Sängerin Stephanie Lehmann von Lehmann’s Bros, die mit ihren Kollegen Andreas Melin (Saxophon), Jan Haase (Keyboard), Dirk Sadau (Bass) und Hans Diesel (Schlagzeug) einen Abend fürs Herz präsentierten.

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Einnahmen für Eintritt und Getränke gingen zu hundert Prozent an die Organisation Seebrücke, die in Duisburg mit vielen Aktivitäten Hilfe bestreitet. Der Sängerin selbst ist die Unterstützung seit 2016 ein großes Anliegen. „Da kamen so viele Flüchtende nach Europa, so viele wollten über das Meer einen sicheren Hafen erreichen, dass ich sicher war, man muss etwas machen“, sagt die Bandleaderin. Und sie tat etwas. Da sie einen Sportküstenschifferschein besitzt, und dringend ein „Kapitän Bordwache“ für ein Rettungsschiff im sizilianischen Hafen Pozzallo gesucht wurde, ging sie vor drei Jahren an Bord der „Eleonore“.

Konzert in Rheinhausen: Viele bekannte Lieder dabei

Ihr Engagement hat nie aufgehört, und so präsentierte sie mit ihren Bandmitgliedern einen genussvollen, unvergesslichen Abend mit vielen bekannten Liedern, die unter die Haut gehen. Die Titel waren passend ausgesucht, allerdings nicht auf die Notsituationen bezogen, sondern eingängige Lieder, die ein Hochgenuss in dieser Vorweihnachtszeit waren. „Wir haben ein relativ großes Bandspektrum, mal rockig, mal jazzig und viel Melodisches. Es ist kein Programm, das sich auf Geflüchtete bezieht“, erklärte die Sängerin mit der rauchigen, voluminösen Stimme.

Auf höchstem Niveau, dabei aber immer bodenständig: Stephanie Lehmann begeisterte mit ihrer Stimme bei einem Konzert für die Seebrücke Duisburg.
Auf höchstem Niveau, dabei aber immer bodenständig: Stephanie Lehmann begeisterte mit ihrer Stimme bei einem Konzert für die Seebrücke Duisburg. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Und so waren die ungefähr 35 Besucher völlig begeistert, es hielt bei vielen Liedern niemanden mehr ruhig auf den Sitzen. Die Einsätze der Instrumente sowie ihrer Stimme klappten perfekt. Die Band wagte sich an Songs wirklich großer Künstlerinnen und Künstler wie Amy Winehouse oder Sting heran. Interpretationen von Englishman in New York oder Back to Black gelangen so individuell und ausdrucksstark, dass die Besucher mitsangen und mitwippten. Es gab häufig Zwischenapplaus und Begeisterungsrufe. Die Stimme von Stephanie Lehmann, das Können und die gute Laune der Musiker – alles ging unter die Haut. Ein perfekter dritter Advent. Und das noch im Zeichen einer großen Hilfsaktion.

Duisburger Sängerin ganz ohne Allüren

Jazz ist ja bekanntlich nicht jedermanns Sache. Aber die jazzigen Parts, die gesungen und gespielt wurden, waren so eingängig, dass die Songs die Seele runtergingen wie Öl. Und immer blieb die Sängerin und Schauspielerin, die trotz der überragenden Stimme und ihres Könnens keine Allüren entwickelt hat, authentisch und sie selbst. Genau das machte den Reiz des ganzen Abends aus. An den Instrumenten agierten exzellente Musiker, die immer wieder mit Zwischenapplaus gefeiert wurden.

Alle Besucherinnen und Besucher, die zum Konzert kamen, kannten natürlich die Motivation. Aber der Abend wurde nicht in erster Linie genutzt, um für Spenden zu trommeln und das Elend dieser Welt einmal mehr ins Bewusstsein zu rufen. Nur in wenigen Sätzen machten die Initiatoren noch einmal auf die notwendige Hilfe aufmerksam, die so viele Menschen auf der Welt brauchen. Es gibt eben Millionen, die auf die Solidarität der anderen angewiesen sind, um überleben zu können. Aber das Konzert blieb ein Hochgenuss für Augen und Ohren. Denn die Sängerin auf der Bühne zu sehen, ist schon alleine ein Applaus wert. Wenn sie singt, ist sie ganz bei sich, immer authentisch.

Konzert für die Seebrücke Duisburg: Zugabe war Pflichtprogramm

In Schwarz gekleidet mit weißer, langer Bluse, wird ihr schon nach kurzer Zeit zu warm. Sie zieht die Jacke aus, aber große, theatralische Gesten sind ihr fremd. Das bringt sie dem Publikum so nah und macht sie so sympathisch. Als sie Sting singt mit dem Klassiker Englishman in New York oder Moon over burbon Street und dazu beste Saxophon-Klänge zu hören sind, ist das Publikum nicht mehr zu halten. Bei der Präsentation gibt es Gänsehaut.

Klar, dass nach guten zwei Stunden die Band nicht in den Feierabend entlassen wird. Die Besucher wollen noch viel mehr. Und das bekommen sie. Es werden zwei Zugaben gegeben und natürlich noch einmal Englishman in New York, bevor das Publikum das Theater verlässt.

>>> LEHMANN’S BROS-BAND: HIER KANN MAN SIE ERLEBEN

  • Wer die Lehmann’s Bros-Band erleben möchte, hat dazu am kommenden Samstag, 17. Dezember um 20 Uhr im Kom’ma Theater eine gute Gelegenheit. Da heißt es „Rio70“ - ein Abend aus Ton, Steine, Scherben. Es sei längst keine Frage mehr, wie viele Bands Rio Reiser-Lieder gecovert haben, heißt es, sondern „Wer eigentlich nicht?“
  • Die schönsten, wütendsten, wildesten und auch die romantischsten Lieder stammen allzu oft aus der Feder von Ralph Christian Möbius – wie der legendäre Sänger von Ton Steine Scherben bürgerlich heißt. Die Band garantiert einen stimmungsvollen Abend, an dem noch ganz nebenbei das ein oder andere Geheimnis aus dem Reiser-Kosmos gelüftet wird.