Rheinhausen. . Stephanie Lehmann und ihre Band „Lehmann’s Bros“ geben beim Auftritt im Kom’ma-Theater alles. Da reißt sogar die Hose der Sängerin.
Stephanie Lehmann ist ein Gesamtkunstwerk. Nicht nur, dass die Schauspielerin feines Kinder- und Erwachsenentheater macht, jetzt ist sie auch mit eigener Band unterwegs. „Seit ich elf Jahre bin, habe ich immer Musik gemacht“, sagt sie. Erst kürzlich glänzte Stephanie Lehmann schauspielerisch und gesanglich in dem Musik-Stück „Blind Date“ (wir berichteten) im Kom‘ma-Theater, jetzt stand sie mit ihren „Brüdern im Geiste“, ihrer Band „Lehmann‘s Bros“, als Frontfrau auf derselben Bühne.
„Theater zu spielen, macht einfach Spaß, die Band dagegen ist schon fast Arbeit. Wir arrangieren unsere Stücke immer gemeinsam. Meistens wird es jazzig, ich bin mehr für den Pop- und Rockeinfluss zuständig“, sagt Lehmann mit einem Lächeln.
Na, das Konzert hörte sich nicht nach Arbeit an, tatsächlich wurde es jazzig: Auch wenn der Sängerin just zu Beginn des Events die Hose am Allerwertesten platzte, geschickt überspielte sie mit langem übergestreiften Mantel dieses kleine Malheur. Stephanie Lehmann zeigte, dass sie in allen musikalischen Metiers – auch mit gerissener Hose - eine gute Figur macht. Im Programm werden Swing- und Blues-Klassiker geschickt mit aktuellen Pop- und Rockstücken verquirlt, aber jeder Song wird mit einer eigenen jazzigen Note versehen über das Arrangement der Band.
Moondance in zerrissener Jeans
Direkt am Anfang holen Lehmann‘s Bros die etwa 50 Zuschauer im heimeligen Kom‘ma-Theater mit dem Van Morrison-Klassiker „Moondance“ ab, den sie in einer treibenden Version gerade über die flinken Bassläufe von Dirk Sadau einspielen. Saxophonist Andreas Melin nimmt sich angenehm zurück und streut nur feine Rhythmus-Passagen ein, während Keyboarder Jan Haase perlende Klangteppiche auslegt. Schlagzeuger Hans Diesel, der übrigens beim Konzert seinen 65. Geburtstag feiert, trommelt dazu Swing-Takte, die er mit dem Besen verwischt. Und es gibt richtige Leckerbissen: Das eher schnelle Stück „Don‘t stop the Music“ von Rihanna entwickelt sich zu einer epochalen Jazz-Version, „English Man in New York“ von Sting, wird über Hans Diesels beeindruckendes Schlagzeugspiel – er ist übrigens Autodidakt - zu einer Reggaeversion.
Dagegen erscheint der Swing-Klassiker „Cry me a river“ aus der Feder von Arthur Hamilton, den Sarah Vaughan und Billie Holiday zu Weltbekanntheit gesungen haben, fast wie eine Pop-Nummer. Und Stephanie Lehmann kann dabei einmal tief in die Abgründe ihrer manchmal rauen Altstimme absteigen.
Daft Punk und Robbie Williams zum Finale
„Gerade die Rhythmusfraktion harmoniert sehr gut zusammen“, fachsimpelte eine Zuschauerin. Kein Wunder, spielen die Musiker auch schon sechs Jahre in dieser Konstellation.
Zum Finale gibt es dann noch schöne Cover von Seal‘s „Crazy“, „Get Lucky“ von Daft Punk oder Robbie Williams‘ „Supreme“. Und ein feines Konzert findet seinen Abschluss in Michael Jackson‘s Song „Billie Jean“ - mit rhythmisch versetztem Spiel des Bassisten Dirk Sadau. Am Schluss sangen die Zuschauer klatschend mit bei „Supergeile Zick“ von der Kölner Gruppe Brings – und die in der Pause frisch gewechselte Hose der springenden Stephanie Lehmann war am Ende tatsächlich schon wieder kaputt – diesmal allerdings am Knie.