Duisburg-Rheinhausen/Homberg. Das Lärmgutachten der Stadt zeigt Orte auf, in denen der Verkehr besonders ausgeprägt ist. Das ist der Spitzenreiter im Duisburger Westen.

Auch wenn es im Duisburger Westen eine Reihe „Bewerber“ gibt - Spitzenreiter ist die Brücke der Solidarität/Moerser Straße. Mit rund 13 Millionen Autos jährlich ist der Rheinhauser Verkehrsweg derjenige, über den die meisten Fahrzeuge brettern. Dicht gefolgt von der Homberger Straße im Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl, die im selben Zeitraum von fast zehn Millionen Motorrädern, Autos und Lkw befahren wird (9,6 bis 9,8 Millionen). Zur Verdeutlichung: Am Tag entspricht dies einer Belastung von beinahe 27.500 Fahrzeugen.

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Nur zwei Positionen aus dem aktuellen Lärmgutachten der Stadt, das vor allem eins zeigt: Der Verkehr, vor allem zu und ab Logport bzw. Autobahn, ist und bleibt ein Ärgernis. Über 5000 Duisburger (tagsüber: 5200, nachts 5600) werden vom Straßenlärm gestört. Wobei als Richtwert bzw. Auslösewert eine Belastung von 70 Dezibel am Tag und 60 in der Nacht gilt. Ab da, so die EU-Empfehlung, muss gehandelt werden.

24 Belastungsschwerpunkte im Duisburger Westen

144 sogenannte Belastungsschwerpunkte wurden daraufhin stadtweit herausgearbeitet, 14 im Bezirk Homberg und zehn in Rheinhausen. Ein Lautstärke-Ranking. Nur zum Vergleich: In Duisburg-Mitte sind es 58. Hintergrund für die Erhebung ist die EU-Umgebungslärmrichtlinie. Sie trat 2002 mit dem Ziel in Kraft, schädliche Auswirkungen und Belästigungen durch Umgebungslärm zu verhindern, ihnen vorzubeugen oder sie zumindest zu vermindern. Denn inzwischen steht fest: Lärm ist nicht nur lästig. Lärm macht auf Dauer krank. Bereits ab einer Dauerbeschallung von 60 Dezibel sind Hörschäden möglich. Die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung steigt Studien zufolge bereits bei 65 Dezibel Dauerlärm.

Spitzenreiter im Duisburger Westen: Über die Brücke der Solid brettern jährlich bis zu 13 Millionen Fahrzeugen.
Spitzenreiter im Duisburger Westen: Über die Brücke der Solid brettern jährlich bis zu 13 Millionen Fahrzeugen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Gute Gründe, vorzusorgen. In der Vergangenheit konnten bereits viele Maßnahmen gestartet werden, informiert die Stadt, darunter Straßensanierungen mit lärmmindernden Asphalten, Geschwindigkeitsbeschränkungen, die Umgestaltung einzelner Straßenquerschnitte und die Festsetzung passiver Schallschutzmaßnahmen. Insgesamt, heißt es nun, sei die Gesamtsituation dadurch bereits verbessert worden: Bei der letzten Erhebung wurden noch 149 Belastungsschwerpunkte ermittelt.

Lärm in Duisburg: Viele Straßen in Homberg dabei

Dennoch ist offenbar noch viel zu tun. In Homberg steht aktuell die Eisenbahnstraße auf Platz zwei der verkehrsreichsten, also lautesten Straßen. Hier wurde mit 8,9 Millionen Fahrzeugen in der Spitze nicht viel weniger Verkehr gezählt als auf der Homberger Straße. Auf Platz drei steht die Rheinpreußenstraße: 5,3 bis 5,6 Millionen Fahrzeuge jährlich. In Rheinhausen hat es bezüglich des Spitzenwertes die Asterlager Straße auf den zweiten Platz geschafft. Sie nutzen jährlich fast sieben Millionen Fahrzeuge (5,3 bis 6,9 Mio). Dicht gefolgt von der Essenberger Straße (5,6 bis 5,8 Millionen). Etwa gleich auf zieht in Spitzenzeiten die Margarethenstraße mit 4,8 bis 5,8 Millionen Fahrzeuge.

Eine besondere Rolle spielen die Lkw, sprich „der anwachsende straßengebundene Güterverkehr“. Hier verweist die Stadt auf den Verkehr lenkende und bündelnde Maßnahmen wie eine breit angelegte Lkw-Navigation, wie sie in NRW aktuell von der Wirtschaftsförderung Metropoleruhr im RVR in Zusammenarbeit mit Kommunen und IHKs erarbeitet werde: Vorrangrouten und Restriktionen wie Höhenbegrenzungen sollen weiter an Navigationskartenhersteller übermittelt werden und sich so sukzessive durchsetzen - durch die Aktualisierung der Kartendaten auf Navigationsgeräten oder den Kauf neuer Geräte.

Lärm in Duisburg: Fahrverbote und Lkw-Leitsystem

Außerdem setzt die Stadt hier auf Fahrverbote, einen Ausbau des Lkw-Verkehrsleitsystems und Umgehungsstraßen. An dieser Stelle taucht auch bereits die Osttangente auf. Ihre Verlängerung von der Brücke der Solidarität bis zur Anschlussstelle DU-Homberg an die A 40 durch das Rheinvorland verfolge das Ziel, großflächige Wohnbereiche Rheinhausens vom Lkw-Durchgangsverkehr zu entlasten.