Duisburg-Rheinhausen. Das Akkordeon-Orchester Rheinhausen lud am 6. März zum Benefizkonzert in die Dorfkirche. Rheinhausens Bezirksbürgermeisterin fand klare Worte.
„Nicht alle Menschen aus Russland haben uns den Krieg erklärt, sondern ein Despot – Wladimir Wladimirowitsch Putin“, waren die klaren Worte von Bezirksbürgermeisterin, Elisabeth Liß, eingangs des Benefizkonzerts des 1. Akkordeon-Orchesters Rheinhausen 1950 für die Menschen in der Ukraine. Und weiter: „Wir Rheinhauser stehen jetzt an der Seite der Menschen in der Ukraine.“
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Ursprünglich wollten die Musiker ein Spendenkonzert für ein Hilfsprojekt in Fortaleza, Brasilien, spielen – aus gegebenem Anlass disponierten sie um und alle Spenden gehen jetzt an das Kindernothilfeprojekt „Krieg zerstört Kinderseelen“ an der moldawischen Grenze zur Ukraine, das von österreichischen Helfern betrieben wird. Mehr als 90000 Geflüchtete seien seit Kriegsbeginn nach Moldawien gekommen. „Wir dürfen jetzt nicht in Wehmut verfallen und tatenlos werden. Wir brauchen jetzt mutige Menschen, die den vielen Kindern und Müttern bei der Bewältigung ihrer traumatischen Fluchterlebnisse helfen – und einen langen Atem“, forderte eindringlich Jürgen Thiesbonenkamp, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Kindernothilfe.
Rund 100 Zuhörer beim Benefizkonzert in der Dorfkirche Friemersheim
Nach einer Schweigeminute legten dann die etwa 20 Akkordeonisten in der Friemersheimer Dorfkirche vor etwa 100 Gästen los: Unter dem Dirigat von Norbert Schneider spielten sie ein Medley aus Liedern der Comedian Harmonists, natürlich mit dabei „Veronika der Lenz ist da“ oder „Mein kleiner grüner Kaktus“. Gassenhauer, die den Zuhörern den Lebensmut zurückbringen sollten. Von 1996 bis 1999 war das Musical „Les Misérables“ in dem extra dafür gebauten Theater am Marientor zu Gast, das Akkordeon-Orchester erinnerte mit einem weiteren Medley daran. „Das Stück hat ja auch die Freiheit als Hauptthema, genau darum geht es den Menschen in der Ukraine gerade“, erklärte Norbert Schneider.
Der Tango „La cumparsita“ aus dem Jahr 1917 kam swingend, sehr erfrischend daher. Bei „New York, New York“, das man am ehesten in der Interpretation von Frank Sinatra kennt, glänzte Solistin Barbara Lange an der Klarinette, die sich über das Orchester erhob und die Melodielinie spielte. Rhythmisch verspielter wurde es dann bei dem „Ungarischen Tanz No. 5“ von Johannes Brahms und eine gewisse tänzerische Gelassenheit machte sich im Kirchenraum breit.
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Das vierköpfige Jugendensemble, also der Nachwuchs des Orchesters, spielte anschließend zusammen mit dem Dirigenten Schneider den angesagten irischen Shanty-Hit „Wellerman“. Beim darin enthaltenen Schrei „Huh“ im Refrain stimmten die Zuhörer inbrünstig mit ein, die Akkordeonisten klopften auf ihren Instrumentenkorpus.
Konzert für die Ukraine: So viel Geld kam in Rheinhausen zusammen
Abschließend spielten alle Musiker zusammen das versöhnliche Swing-Stück „Moon River“ von Henry Mancini, das aus dem Film „Frühstück bei Tiffany’s“ aus dem Jahr 1961 mit Audrey Hepburn stammt. Insgesamt 2400 Euro Spenden spielte das Orchester laut Norbert Schneider ein für das Projekt „Krieg zerstört Kinderseelen“ – der Gesamtbetrag sei noch von Musikern auf die runde Summe aufgestockt worden.