Duisburg. In Duisburg haben am Samstag hunderte Menschen gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Zwischen den Rednern herrschte nicht nur Einigkeit.
Der russische Angriff auf die Ukraine bewegt weiter viele Duisburgerinnen und Duisburger. Am Samstagnachmittag haben sich auf dem Dellplatz hunderte Menschen versammelt, um gegen den Krieg im Osten Europas zu demonstrieren. Dabei geht es sehr musikalisch zu – keine Überraschung, findet die Kundgebung doch auf Initiative von Duisburger Kulturschaffenden statt.
„Wir machen das, was wir können: Laut sein und Öffentlichkeit schaffen“, sagt Veranstalter Matthias Oelkrug. Er weiß, wie man Menschen zum Dellplatz lockt, gehört er doch mit dem Verein Kultursprung zu den Organisatoren des Platzhirsch-Festivals.
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Ukraine-stämmiger Duisburger fordert Waffenlieferungen
800 bis 1000 Demonstrierende sind es schließlich geworden, teilt Oelkrug hinterher mit. Das sind deutlich weniger als noch am Donnerstag, als rund 4000 Menschen auf die Straße gegangen waren. Für den musikalischen Rahmen sorgt etwa Stefanie Lehmann vom Kom’ma-Theater mit alten Friedensliedern. Außerdem spielt die Schülerformation Heat Waves Bob-Marley-Cover, und die Duisburger Singer-Songwriterin Stina Holmquist singt ihre eigenen Songs.
Doch es wird nicht nur gesungen, sondern auch geredet. Yannik Redweik von „Fridays for Future“ in Duisburg bemängelt die deutsche Energiepolitik der vergangenen Jahre. Diese sei nicht nur klimaschädlich gewesen, sondern habe Deutschland auch abhängig von russischem Gas gemacht.
Auch kommt der Ukrainer Volo Dymyr zu Wort. Er lebt zwar schon seit acht Jahren in Duisburg, hat aber noch immer Kontakte in die alte Heimat. Dymyr erklärt, die Ukraine sei zum jetzigen Zeitpunkt vor allem auf die Lieferung von Luftabwehrwaffen angewiesen. Zu sehr habe sich Putins Offensive inzwischen in die Luft verlagert, sodass die ukrainischen Städte den russischen Bomben hilflos ausgeliefert seien.
Duisburger Bündnis Seebrücke will unbürokratische Geflüchtetenhilfe
Mit dieser Forderung steht der junge Ukrainer weitgehend alleine da. Andere Redner beschwören – in alter linker Tradition – einen sofortigen Stopp von Waffenlieferungen und Deeskalation.
Neben den Kulturschaffenden vom Platzhirsch-Festival und vom Stapeltor gehört auch das Bündnis Seebrücke zu den Veranstaltern der Demo. Es wünscht sich vor allem eine unbürokratische Geflüchtetenhilfe.
Denn bis jetzt sind etwa 1,4 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. 80 von ihnen befinden sich bereits in Duisburg. Um diese und die noch folgenden Menschen versorgen zu können, brauche es Geld, aber auch Ehrenamtler, die den Ankommenden in Duisburg zur Seite stehen.