Duisburg-Rheinhausen. Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Awo geht weiter - unter anderem in Hochemmerich am Glückauf-Platz. Mit den Streiks wollen Erzieherinnen, Pflegepersonal und Beschäftigte in Küchen und Werkstätten die gleiche Bezahlung wie in städtischen Einrichtungen durchsetzen.
„Alle Räder stehen still, wenn der Arbeitnehmer es nur will.“ Gestern gab es landesweit Warnstreiks in Kitas und Pflegeeinrichtungen der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zu drei zentralen Kundgebungen aufgerufen, Bielefeld und Recklinghausen auch in Rheinhausen.
Rund 800 Demonstranten aus dem westlichen Ruhrgebiet, vom Niederrhein und aus dem Rheinland kamen nach Hochemmerich: Der Demonstrationszug startete um 9.30 Uhr auf der Werthauser Straße, ging dann mit Fahnen und Sprechchören über die Schwarzenberger Straße und Friedrich-Ebert-Straße zur Awo-Einrichtung Lene-Reklat-Haus. Von dort zogen die Demonstranten zurück zum Glückauf-Platz. Auf der dortigen Kundgebung sprach als Hauptredner Verdi-Gewerkschafter Hajo Schneider, Mitglied der Verhandlungskommission im aktuellen Tarifstreit. Die Polizei hatte die betroffenen Straßen während der Kundgebung gesperrt.
Nächste Verhandlungsrunde Ende September
Fast 2000 Menschen nahmen an allen drei Kundgebungen in Recklinghausen, Bielefeld und Rheinhausen teil. An den Warnstreiks in Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt – Kindertagesstätten, Seniorenzentren, Pflegeeinrichtungen, Küchen und Werkstätten - beteiligten sich 1650 Beschäftigte. Schwerpunkte der Warnstreiks lagen im Ruhrgebiet sowie in Düsseldorf und am Niederrhein. Unter anderem wurden mehr als 40 Kindertagesstätten geschlossen, viele konnten nur Notgruppen anbieten. Viele Senioreneinrichtungen der Awo arbeiteten im Notbetrieb. In Duisburg wurden zwei Seniorenheime in Stadtmitte und Hochfeld bestreikt. Von Schließungen und Einschränkungen betroffen waren auch Offene Ganztagsschulen der Awo.
Mit den Warnstreiks wollen Erzieherinnen, Pflegepersonal und Beschäftigte in Küchen und Werkstätten die gleiche Bezahlung wie ihre in städtischen Kitas, Senioren- und Behinderteneinrichtungen durchsetzen. Die Awo-Arbeitgeber hatten das in der ersten Verhandlungsrunde abgelehnt. Der Duisburger Verdi-Sekretär Harald Huesken: „Verdi fordert die Erhöhung der monatlichen Einkommen um einen Sockelbetrag von 100 Euro zuzüglich 3,5 Prozent, die Erhöhung der Vergütungen der Auszubildenden um 100 Euro monatlich sowie einen Tag mehr Urlaub.“
Die nächste Verhandlungsrunde ist für Ende September in Winterberg geplant.