Rheinhausen. Das über sechs Millionen Euro teure, 2010 eingeweihte Hallenbad am Toeppersee ist das mit Abstand unbeliebteste städtische Schwimmbad Duisburgs.

31.786 Besucher übers Jahr 2011 verteilt - das ist weniger als die Hälfte dessen, was etwa das schmucklose und sanierungsbedürftige Neudorfer Hallenbad an der Memelstraße an Gästen locken konnte (77.170). Auch im Allwetterbad Walsum (70.475) und im Homberger Kombibad (60.475) übertrifft der Besucherzuspruch den in Rheinhausen bei Weitem. Vom Hamborner Rhein-Ruhr-Bad mit weit über 100.000 Badegästen ganz zu schweigen. Gezählt wurden die zahlenden Einzelgäste. Schüler im Sportunterricht und Vereinsmitglieder beim Training kommen noch dazu.

Das alte Freibad lockte dreimal so viele Gäste

Das wegen zu hoher Betriebskosten und Sanierungsbedarfes von der Stadt Duisburg dichtgemachte Freibad am jetzigen Standort der ungeliebten Wellblech-Schwimmhalle lockte allein in der Sommersaison 2001 94.553 Wasserratten. Und auch ins alte Rheinhauser Hallenbad, das 2010 zugunsten des neuen Bades für den Bezirk dicht gemacht wurde, kamen mehr Gäste als in den Neubau.

Das war auch nicht gerade ein schmucker Wellness-Tempel, lag aber immerhin zentral. Das neue Bad liegt genau an der Grenze zwischen Rheinhausen und Rumeln - und damit im ÖPNV-Niemandsland, knapp einen Kilometer von der nächsten Bushaltestelle entfernt. Parkplätze sind, noch aus Freibad-Zeiten, reichlich vorhanden. Aber wer per Auto mobil ist, bekommt in den Bädern der Nachbarstädte für weniger Eintritt mehr geboten.

Etwas Aufwind zu Jahresbeginn

Immerhin: Der Januar 2012 brachte allen Duisburger Bädern ein Besucher-Plus, von dem auch das Toepper-Bad profitierte: Mit 3423 statt 1962 Besuchern (Januar 2011) konnte das Bad zwischen Rheinhausen und Rumeln den Zuspruch um mehr als ein Drittel steigern. Im gesamtstädtischen Vergleich hat es aber immer noch die rote Laterne sicher.

Im Ab-Wahlkampf Anfang dieses Jahres hatte der damalige Oberbürgermeister Adolf Sauerland auf seiner Internetseite den Bau dieses Hallenbades noch als einen seiner politischen Erfolge herausgestellt. Am Votum gegen die Fortführung seiner Amtsgeschäfte hat das bekanntlich nichts geändert.

CDU trommelte für Schließung und Abriss

Die CDU hatte 2007 für Schließung und Abriss des beliebten Toepper-Freibades getrommelt, unter anderem mit dem Argument, „dass das Freibad Toeppersee im Jahre 2006 einen Zuschussbedarf von 390.000 Euro ohne Zinsen und Abschreibungen erfordert hat.“ Von den 6,2 Millionen, die der ungeliebte Neubau gekostet hat, den immer noch ausstehenden Abriss der langsam verrottenden Alt-Anlagen nicht mitgerechnet, hätte man stattdessen also knapp 16 Jahre lang den Freibadbetrieb finanzieren können...