Duisburg. .
In Hochheide verbreitete sich das Gerücht wie ein Lauffeuer: Islamisten wollen die leerstehende Marktschule kaufen, um dort eine Islam- oder Koranschule zu errichten. Gerüchte, die sich als haltlos erweisen sollten.
Aber der Reihe nach: Zwar war im Bezirksrathaus bekannt, dass das städtische Immobilien-Management Duisburg (IMD) nach Käufern sucht. Doch dass bereits ein Investor an der Hand ist, war dort neu. Dementsprechend unvollständig von der Verwaltung informiert blieben auch die Bezirksvertreter, die jedoch den Bürgern über die Islamschule Rede und Antwort stehen mussten, zum Beispiel kürzlich beim Stadtteilfest „Hochheide rund ums Feuer“.
Nur wussten sie von nichts, was unter anderem bei der FDP für Irritation sorgte. „Wir erfahren nichts über die Marktschule“, ärgert sich Thomas Rangs. Erst letzte Woche saß der Liberale mit den anderen Parteien in der Bezirksvertretung und diskutierte die Situation des leerstehenden Gebäudes. Es fiel aber kein Wort über laufende Verhandlungen mit einem Investor, geschweige denn über eine Islamschule, denn die Verwaltung wusste wohl auch nichts darüber.
Islamschule ist aus Sicht der FDP kein grundsätzliches Problem
„Es ist nicht hinnehmbar, dass die Ortspolitik und die Bürger nicht vom IMD informiert werden“, sagt Rangs. Als FDP werde man an der Sache dran bleiben und auf Antworten drängen. Der richtige Mann dafür ist der Liberale Jörg Löbe. Er sitzt für seine Partei im Betriebsausschuss für das IMD, dem Kontrollgremium des städtischen Unternehmens. „Eine Islamschule wäre aus Sicht der FDP kein grundsätzliches Problem, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Die Frage ist hier aber doch: Warum werden Bezirkspolitiker nicht informiert?“ Dies scheine eher ein Kommunikationsproblem zwischen IMD und Verwaltung zu sein. Von einem absichtlichen Dummhalten will Löbe allerdings nichts hören und stellt sich demonstrativ vor IMD-Chef Uwe Rohde. „Er leistet hervorragende Arbeit.“ Doch das Ineinandergreifen von Bezirk, Schulpolitik und dem städtischen Immobilien-Management funktioniere oft nicht einwandfrei. Das liege aber nicht an Rohde, er sei aber oft „am Ende dieser Fresskette der Dumme.“
Vollends informiert ist Uwe Rohde jedoch im vorliegenden Fall: „Es wird keine Islam- oder Koranschule in der Marktschule geben.“ Man habe seitens seines Unternehmens mit vielen Investoren gesprochen und verhandle nun intensiv mit einem Projektentwickler, der zwar noch kein konkretes Konzept vorliegen hat, sich aber im Rahmen des Bebauungsplans bewegen wird. Dieser sehe die Möglichkeiten für „Einzelhandel, Pflege-Einrichtungen, betreutes Wohnen und Wohnen“ vor. „Wir sind auf einem guten Weg und hoffen auf einen schnellen Abschluss“, sagt Rohde.