Duisburg. .
Die Hochheider Grundschule in Duisburg-Homberg wird aufgelöst. Am kommenden Montag werden die letzten i-Dötze diese Schule besuchen. Insgesamt hat Duisburg zu viele Grundschulen für zu wenig Kinder.
Die Hochheider Grundschule ist ein Opfer des demografischen Wandels. Stadtweit sind in den vergangenen Jahren ein Fünftel weniger Kinder eingeschult worden. Und es werden auch künftig immer weniger. In Hochheide werden auf den drei Schulhöfen am Montag 130 Erstklässler stehen. In fünf Jahren werden es nicht mal mehr 100 sein. Duisburg hat zu viele Grundschulen für zu wenig Kinder.
Migrantenanteil von knapp 90 Prozent
Die Grundschule am Marktplatz ist auf zweieinhalb Eingangsklassen ausgelegt. Doch seit drei Jahren gibt es jeweils nur noch eine erste Klasse. Es ist die kleinste Schule im Umkreis, die Stadtverwaltung spricht von einem „Kleinstschulsystem“. Und solche soll es bald nicht mehr geben. Die Auflösung des Standorts beginnt in einem Jahr. Als Halbtagsgrundschule soll sie noch ein weiteres Jahr erhalten bleiben. Die endgültige Auflösung steht zum Ende des Schuljahres 2011/2012 an.
Dennoch ist die Schule am Hochheider Marktplatz eine besondere. Sie liegt in einem sozial schwierigen Umfeld, neun von zehn Schülern haben einen Migrationshintergrund, so viele wie an kaum einer anderen Schule in Duisburg. Es gibt einen gemeinsamen Unterricht mit 13 behinderten Kindern, die Marktschule ist Projektschule für Islamkunde und Stammschule für den arabischen, kurdischen und türkischen Herkunftssprache-Unterricht.
Hinter den Kulissen schwelt jetzt ein Streit, wie man mit der Zukunft der Schule und ihren Schülern umgeht. Die Stadt hatte eine Zusammenlegung mit der nur 600 Meter entfernten Grundschule Kirchstraße vorgeschlagen. Doch deren Schulkonferenz lehnte ab, die Stadt hat die Pläne verworfen.
Forderungen stoßen auf wenig Gegenliebe
Am Marktplatz gilt die Zusammenlegung beider Grundschulen am Standort Kirchstraße nach wie vor als Favorit. Alle Mitglieder der Schulkonferenz hatten sich dafür ausgesprochen. Denn die Halbtagsgrundschule sei keine Alternative. Statt einer schrittweisen Auflösung sollten alle Klassen im Sommer 2011 geschlossen zur Kirchstraße wechseln.
Dort treffen die Forderungen allerdings auf wenig Gegenliebe. Man kann und will zwar Schüler und Kollegen aufnehmen, das sei kein Problem. Eine Zusammenlegung aber würde die gewachsenen Strukturen bedrohen und die pädagogische Arbeit gefährden, heißt es in einer Stellungnahme. Zudem pocht die Schule auf Profil, auf ihren Namen, ihre Identität und die über 100-jährige Tradition. Eine Zusammenlegung würde „Unsicherheiten und Ängste in der gesamten Schulgemeinde“ verursachen, heißt es.
Hiobsbotschaften am ersten Schultag
Für die Stadtverwaltung ist der Fall klar. Eine Zusammenlegung sei nur reibungslos umzusetzen, wenn sie auch von beiden Schulen mitgetragen werde. Und da dies nicht der Fall sei, bleibt nur die Auflösung der Marktschule.
Für die Erstklässler wird es eine Hiobsbotschaft sein. Wenn sie am Montag mit der Schultüte in der Hand auf dem Hof stehen, müssen sich mit der Gewissheit anfreunden, dass es ihre neue Schule bald gar nicht mehr geben wird. Bereits vier Tage nach dem ersten Schultag ist das Ende der Marktschule Thema auch in der Homberger Bezirksvertretung. Den endgültigen Beschluss, an dem wohl kein Weg vorbeiführt, muss der Rat Anfang Oktober treffen.