Duisburg. . Die katholische Kirche muss wegen des Rückgangs der Gemeindemitglieder sparen. Viele Gemeinden werden zusammengelegt oder ganz geschlossen. Und auch Taufen oder Beerdigungen sind nicht mehr das, was sie mal waren: Ein paar traurige Spar-Beispiele.

Dass die katholischen Kirchen sparen müssen, scheint so klar wie das Amen nach dem Gebet. Wie vielfach geschrieben sinkt die Zahl der katholischen Schäfchen seit Jahren rapide. Das bedeutete unter anderem in Rheinhausen – zur St. Peter-Gemeinde gehören heute rund 11 000 Gläubige, vor 50 Jahren waren es doppelt so viele – zusammengelegte Gemeinden, geschlossene Gotteshäuser und weniger Pfarrer. Diesen Sparzwang spürte jetzt der Rheinhauser Peter Giec. Der 76-Jährige hat seine Frau Susanna verloren. Die 84-Jährige erlag einem schweren Krebsleiden.

Was rund um die Beerdigung geschah, macht den Witwer sehr traurig. „Der Pfarrer kam lediglich zur Trauerfeier. Den Weg ein paar Tage später mit der Urne zum Grab wollte er dann nicht mit gehen.“ Der Grund sei, dass ein Priester lediglich einen Termin wahrnehmen könne, entweder Urnenbestattung oder Trauerfeier. Laut Aussage eines hiesigen Beerdigungsinstitutes sei der Fall Giec kein Einzelfall.

Trauerfeier oder Beisetzung

Pfarrer Ulrich Koch sagt zur Erklärung: „Es stimmt, dass wir aus personellen Gründen entweder bei der Trauerfeier oder bei der Beisetzung dabei sind.“ Allerdings würde, wenn es gewünscht sei, ein Priester zur Beisetzung kommen. „Meistens wird das aber nicht gewünscht.“ Im Falle Giec sei er aber gar nicht gefragt worden. Das stimme nicht, sagt Giec, der Bestatter hätte angefragt und sich eine Abfuhr eingeholt. Schließlich habe der 76-Jährige bei der Diözese Münster angerufen, die hatte ihm Pfarrer Andreas König aus Rumeln-Kaldenhausen genannt, der dann auch gekommen sei.

Das Beispiel zeigt, wie sich die Arbeit der Kirchengemeinden in den vergangenen Jahren verändert hat. Die Großgemeinde St. Peter hatte früher vier Pfarrer und vier Kirchen. Nach der Zusammenlegung 2007 und der Schließung von St. Ludger und St. Barbara gibt es lediglich noch zwei Pfarrer. Und die müssten gemeinsam mit einer Pastoralreferentin jährlich rund 150 Beerdigungen sowie etliche Taufen begleiten.

Nur noch ein Tauftermin im Monat

Das Ergebnis ist nicht nur bei den Beerdigungen zu sehen. „Wir machen nur noch die Hälfte der Gottesdienste und keine Einzeltaufen mehr“, sagt Koch. Es gebe nur noch einen Tauftermin im Monat mit dann vier Kindern. Anders sei die Arbeit nicht zu stemmen. „Ein Pfarrer hat eben mehr zu tun als nur einen Gottesdienst pro Woche. Viele sehen das nicht.“

Im Vergleich etwa mit ländlichen Regionen habe man in Rheinhausen sogar noch Glück gehabt. „Die Kirchen sind schnell zu erreichen. Etwa im Münsterland muss man für einen Gottesdienst in den Nachbarort fahren.“