Es herrscht eine traurige Stimmung bei den noch rund 1600 Gemeindemitgliedern und der Geistlichkeit. Die Kirche St. Barbara an der Rheinhauser Klausstraße wird am Sonntag profaniert.

Das heißt, sie dient nach der Heiligen Messe (10 Uhr) keinem sakralen Zweck mehr. Das Allerheiligste wird nach der Messfeier in die Kirche St. Peter an der Paulstraße gebracht, nicht in einer Prozession, sondern im Auto mit Pfarrer und zwei Messdienern. Aus finanziellen und organisatorischen Gründen wird das Gebäude, wie schon seit fast zwei Jahren beschlossen und bekannt gemacht, aufgegeben.

Grundsteinlegung
im Jahr 1961

Im Bereich Rheinhausen ist der 1961 mit Grundstein besiegelte und 1964 für 5700 Gläubige eingeweihte Bau das dritte katholische Gotteshaus, das weltlicher Nutzung zugeführt wird. Vor drei Jahren war es St. Laurentius, die Kirche in der Eisenbahnsiedlung, zugehörig zur Gemeinde St. Joseph Friemersheim. Im Sommer 2010 wurde in St. Ludger in Asterlagen die letzte Messe gelesen.

Was passiert mit den Gebäuden? In Hohenbudberg hatte sich der Plan, ein Kolumbarium (Urnenhalle) in dem Gebäude zu errichten, zerschlagen. Die Gemeinde stelle, so heißt es, Vereinen des Ortsteils die Räumlichkeit bei Nachfrage für Veranstaltungen zur Verfügung. Nur müsse das Kirchengestühl dann immer umgeräumt werden. Für die ehemalige Kirche St. Ludger gebe es derzeit keine Nutzung.

Ulrich Koch, seit 30 Jahren Pfarrer in St. Barbara: „Es gibt keinen privaten Interessenten für ein Kolumbarium. Solch ein Projekt als geschäftliches Unternehmen der Gemeinde zu betreiben, um es nach ein paar Jahren aus Kostengründen wieder zu beenden, ist zu riskant.“ Da müsse investiert und Personal bezahlt werden.

Pfarrer mit einer
halben Stelle

Der 67-jährige Koch belegt eine halbe Stelle als Pfarrer der Gemeinde St. Peter und eine halbe Stelle als Pfarrer im Rheinhauser Johanniter-Krankenhaus. Beide Tätigkeiten wird er weiter betreiben, aber: „Ich habe nicht mehr so viel Verantwortung wie früher.“ So bekleide er keine führende Stellung mehr im Pfarrgemeinderat, die Vorbereitung der Erstkommunikanten übernähmen andere. Es werde weiterhin am Wochenende vier Messen in der Großgemeinde geben, das heißt für den Geistlichen bleibt neben Taufen, Beerdigungen und auch Hochzeiten mit Gottes Hilfe noch viel zu tun.