Rheinhausen-Hochemmerich. . Keine andere Straße im Duisburger Westen stand im vergangenen Jahr wohl ähnlich im Blickpunkt. Ein Rückblick.
Sie ist eine Einbahnstraße und beginnt an der Friedrich-Alfred-Straße in Hochemmerich. Rechts und links stehen Häuser, die Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut worden waren. Dann kommen links ein Parkplatz, weitere Häuser und die Kreuzung Atroper Straße. Ende der Hochemmericher Annastraße. Hier war in den vergangenen Jahrzehnten jede Menge Leben, hier tobte die Kirmes, hier gab es vom Bäcker bis zum Drogeriemarkt viele Geschäfte. Im abgelaufenen Jahr ging’s oft kriminell zu. Aber scheint es ein Licht am Horizont zu geben?
Schießerei im März, Razzia im April
Der Reihe nach: Die Annastraße als Geschäftszentrum ist Geschichte, lassen wir die Vergangenheit ruhen. Die Straße bestimmte in 2011 Jahr überwiegend negativ die Schlagzeilen. Am 20. März wurden die Anwohner Zeugen einer wilden Schießerei, Kugeln waren in Häuserfassaden und Autos eingeschlagen. Verletzte oder gar Tote hatte es Gott sei Dank keine gegeben, inzwischen hat es laut Polizeiangaben Festnahmen in der Sache gegeben.
Am 5. April wimmelte es dann erneut vor Polizisten an der Annastraße: Landesweite Großrazzia in Sachen illegales Glücksspiel. Ermittler stellten neben weiteren 77 Objekten auch eine Spielhölle an der Annastraße auf den Kopf und nahmen jede Menge Automaten mit. Anwohner sprechen von Banden, die rund um die Straße ihr Unwesen treiben würden, die Rede ist neben illegalem Glücksspiel auch von Drogenhandel und Streitereien zwischen zwei Familien-Clans. Aussagen, die die Polizei allerdings nicht bestätigen sollte. Dass viele der Verbrechen an der Annastraße passiert seien, sei auch Zufall, habe nichts unmittelbar mit der Straße und dem Bereich rund um den Hochemmericher Markt zu tun.
Definitiv Zufall war es laut der Beamten, dass ausgerechnet an der Annastraße ein offenbar geistig verwirrter 40-Jähriger – er kam nicht aus der unmittelbaren Nachbarschaft – mit zwei Samuraischwertern auf Passanten losgegangen war und einen von ihnen leicht verletzte. Die Polizei stellte den Randalierer und brachte ihn in eine Psychiatrische Klinik.
Karl Ettwig Carl Ettwig, Annastraße 28 - Neuer Name für den Platz gesucht
In Sachen Kriminalität haben die Menschen an der Annastraße einiges erlebt, der Rest des Jahres sollte für sie überwiegend erfreulicher ablaufen. Zwar schleppte die Polizei am 21. September so ziemlich jeden Wagen ab, der rund um den sogenannten Annaplatz abgestellt war, konnte dies aber gut begründen. Die Bagger rollten an, um den ehemaligen Kirmesplatz mit neuem Boden zu versehen und auch die Bürgersteige aufzuwerten. Kosten des Aufhübschens: rund 60 000 Euro. Das beschriebene Licht am Horizont. Die an vielen Ecken reichlich heruntergekommene Straße ist aufgewertet worden.
Nett fände es unter anderem Carsten Vüllings von der Partei Bürgerliche Liberale, wenn der Parkplatz, der sogenannte Annaplatz, bald einen neuen Namen hätte. Annaplatz hieße der Parkplatz ohnehin nur im Volksmund, Vüllings würde ihn gerne Karl Ettwig widmen. Dieser hatte Anfang des 20. Jahrhunderts zwei der ersten Häuser am Anfang der Annastraße gebaut.
Keinesfalls langweilig
Der Bäckermeister lebte von 1881 bis 1937 und war in der Stadt als Wohltäter bekannt. Immer wieder soll er Brot und Kuchen gespendet haben. Zudem sei die Familie in Rheinhausen noch heute in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens präsent. Mit der Umbenennungs-Idee soll sich demnächst die Bezirksvertretung befassen, ein entsprechender Antrag ist in der Mache.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es auf der Annastraße im abgelaufenen Jahr keinesfalls langweilig zugegangen war. Auf einige der Meldungen aus 47226 Duisburg können die Anwohner im kommenden Jahr aber sicher gerne verzichten...