Duisburg. Mit einem Monat Verspätung ist mit dem Fromberger-Hochhaus an der Friedrich-Ebert-Straße in Hochheide der zweite „Weiße Riese“ endgültig unbewohnt: Zum 30. April hatte das Wohnungsunternehmen den rund 150 verbliebenen Mietern gekündigt.

Mit einem Monat Verspätung ist mit dem Fromberger-Hochhaus an der Friedrich-Ebert-Straße in Hochheide der zweite „Weiße Riese“ endgültig unbewohnt: Zum 30. April hatte das Wohnungsunternehmen den rund 150 verbliebenen Mietern in dem unrentabel gewordenen Wohnblock mit 320 Wohnungen gekündigt. Dieses Wochenende zogen die zwei letzten Mieter nach Querelen mit dem Vermieter aus.

Fromberger hatte im Vorfeld angekündigt, allen Mietern gleichwertige und gleich teure Ersatzwohnungen in einem benachbarten Hochhaus an der Ottostraße zu vermitteln.

Von Schikanen und untauglichen Ersatzwohnungen berichteten jetzt allerdings die „letzten Mohikaner“ (Namen d.Red. bekannt) der Redaktion. Die Wohnungen seien heruntergekommen, mit Schimmel belastet, zu teuer, und von Hilfe bei Renovierung und Umzug sei auch keine Rede mehr gewesen.

Querelen mit den letzten Mietern

Anschuldigungen, die Fromberger-Hausverwalter Klaus Kämpken so nicht stehen lassen will: Die Mieten an der Ottostraße hätten exakt denen an der Friedrich-Ebert-Straße entsprochen. Angefangen bei 3,95 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter - und damit unter dem Arge-Satz - für eine unrenovierte Wohnung bis zu 4,85 Euro für eine komplett renovierte Einheit mit neuen Tapeten, Bodenbelägen, Badezimmer und Küchenspiegel. „Außerdem haben wir die Umzüge kostenlos durchgeführt, und denjenigen, die eine unrenovierte Wohnung beziehen, stellen wir noch Material für die Renovierung.“

„Dass Mietern, die aus einer komplett verwohnten Wohnung ausziehen, nicht ohne Gegenleistung eine frisch renovierte Wohnung vermittelt wird“, sei doch wohl normal, so Kämpken. Von Schimmel oder gar Ungeziefer in den Wohnungen könne ebenfalls keine Rede sein: „Die Wohnung war unrenoviert, aber technisch in Ordnung.“.

Letztendlich habe das Bauordnungsamt die Mieter einen Monat nach Ablauf der Kündigung zum Auszug bewegen müssen: „In das fast leere Haus sind mehrfach Leute eingebrochen, haben Armaturen und Kabel aus den Wänden gerissen. Die Folgen waren Überschwemmungen und Kurzschlüsse. Es war im Haus einfach nicht mehr sicher.“

Die Zukunft der jetzt leeren Bausünde aus den Siebzigern ist ungewisser denn je. Man werde, so Kämpken, jetzt erst mal die Eingänge und Fenster mit Blechplatten gegen ungewollte Eindringlinge sichern.

Sanierung ausgeschlossen

Alles Weitere steht in den Sternen - mit einer Ausnahme: „Wir werden dieses Gebäude bestimmt nicht sanieren und neu vermieten. Wir heißen nicht Mundorf“, spielt Kämpken auf den benachbarten „Roten Riesen“ an, der von einem Schweizer Investor kernsaniert und wegen der kompletten Barrierefreiheit hauptsächlich älteren Mietern und Wohnungskäufern angeboten wurde.

Sowohl der dortige Investor Till Mundorf als auch Fromberger hatten mehrfach von der Stadt Duisburg eine Verbesserung des Wohn-Umfeldes - vor allem eine Lösung für die ebenfalls leer stehende Hochhaus-Ruine an der Ottostraße 24-30 - verlangt. Dass das bis heute ausgeblieben ist, ist für Fromberger der Grund, von der vorgeschriebenen Absicherung abgesehen, erst einmal keinen Pfennig in das Gebäude zu investieren. Kämpken: „In diesem Umfeld ist Wohnraum einfach nicht mehr gefragt.“