Duisburg-Rheinhausen. Der Künstler Frank Obermeier aus Duisburg-Rheinhausen hat die Thesen des Propheten Johannes künstlerisch umgesetzt und auf die Katastrophen der Moderne übertragen. Die NS-Zeit, Tschernobyl und Terrorismus gehören zu den Themen der Bilder.

Ein düsteres Bild mit Katastrophen, mit unendlichem Leid für die Menschheit, ja gar Weltuntergangsstimmung zeichnete vor nahezu zwei Jahrtausenden der Prophet Johannes. Theologiewissenschaftlern sind diese Voraussagen als „Johannes Offenbarung“ bekannt. Den Rheinhauser Frank Obermeier hat dieses komplexe Thema schon immer interessiert. In jahrelanger Kleinarbeit setzte er sich mit dem Werk auseinander, sichtete und sammelte unzählige geschichtliche und religiöse Quellen. Und ihm ging dabei stets die Idee durch den Kopf, diese Johannes-Offenbarung künstlerisch umzusetzen - als Bilder. Jedoch nicht streng nach den Schriften des Propheten, sondern übertragen auf die jüngere Geschichte und heutige Zeit.

Ein mutiger Gedanke, der auch nicht mal eben zu verwirklichen war. Bereits Anfang 2006 begann der Rheinhauser mit seiner Arbeit. In Einzelbildern zu jeweils drei Kreuzen formiert, wollte er die Johannes-Offenbarung inhaltlich angeglichen an die weltweiten Leiden der heutigen und vorherigen Generation darstellen.

Erstes Werk 2009 fertiggestellt

Das erste Werk mit neun Bildtafel in einer Größe von jeweils 1 x 1,20 Meter ist bereits seit 2009 fertiggestellt. Die Geschichte des Nationalsozialismus, des Kommunismus, des Kalten Krieges findet der Betrachter in Szenen und Personen wieder. Das zweite Kreuz mit zehn Tafeln befasst sich mit dem 21. Jahrhundert und ist geprägt vom Untergang des Sowjetreiches, internationalen Konflikten, Castortransporten, Tschernobyl, Ölkatastrophen, Waldbränden und Erdbeben. Aber auch der Börsencrash, Afghanistan, Terrorismus sind in den Bildern, allesamt mit 24-karätigem Blattgold und Kupfer verschönert, wieder zu finden.

Jedes Bild hat ein Format von einen mal 1,20 Meter, zu Kreuzen zusammen gefügt, erreicht das Gesamtwerk eine Größe von sechs mal 6,80 Meter mit neun, von sechs Meter mal 8,20 Meter mit zehn Bildern und von 3,40 Meter mal 4,80 Meter mit den jetzt entstehenden fünf Bildern. „Ich male immer an vier Bildern gleichzeitig“, erklärt Frank Obermeier seine Arbeitsweise. Schließlich müsse die Farbe trocknen und aushärten.

Durchaus gewöhnungsbedürftig

Momentan arbeitet der Rheinhauser am dritten Kreuz, bestehend aus fünf Bildern. Thematisch greift er die großen Umweltkatastrophen auf. Und vor dem Hintergrund des verheerenden Erdbebens mit seinen dramatischen Folgen in Japan wird Frank Obermeier die Motive aktualisieren müssen. Sein Gesamtwerk will er genau am 21. Dezember 2012, passend zum Maya-Kalender fertiggestellt haben.

Die einzelnen Bilder des Künstlers sind durchaus gewöhnungsbedürftig. Erst wenn sich der Betrachter länger damit auseinander setzt, vermag er zu realisieren, was sie aussagen wollen. Deshalb leistet Obermeier Schützenhilfe, hat zu jedem Bild schriftliche Erklärungen ausgearbeitet. Nach wie vor ist er auf der Suche nach einem Ausstellungsort. Ein nicht leichtes Unterfangen. Denn nur in extrem großen Räumlichkeiten käme das Gesamtwerk zur Geltung.

Das Thema Johannes-Offenbarung lässt den Künstler auch künftig nicht in Ruhe. Er will auch ein Buch schreiben.