Duisburg-West. . Wilde Verwüstungen wie am Sonntag im Kleingartenverein Rheinuferpark mit abgebrannter Laube sind kein Einzelfall. Metalldiebe brechen Wände von Trafostationen auf, richten hohen Schaden an - und machen nicht einmal Halt vor Kunstwerken.

Der Diebstahl von Metallteilen nimmt immer größere Ausmaße an. Sei es die Pandora aus Bronze, die jetzt in Homberg geklaut wurde, oder die endlosen Einzel-, Kleinteile und Kabel aus Kupfer, auf die es die Serieneinbrecher in den Kleingärten abgesehen hatten. Der Hintergrund liegt auf der Hand: Die Preise für Metall klettern unaufhaltsam nach oben.

Gestern stieg der Kupferkurs an der Börse auf über 10 000 Dollar pro Tonne. Innerhalb eines Jahres liegt die Steigerung inzwischen bei 50 Prozent. Das ist eine Einladung für Diebe, selbst kleine Mengen wie die Kabel aus den Kleingärten zu klauen.

Doch es gibt in Rheinhausen auch zahlreiche Beispiele für Diebstähle im großen Stil. Seit nahezu vier Jahren kann der Geschäftsführer eines leerstehenden Bürogebäudes davon ein Lied singen. Er möchte den Namen des Unternehmens ungenannt lassen, um potenzielle Täter gar nicht erst zur Nachahmung zu motivieren.

Wände eingerissen, um an Kabel zu gelangen

In dem Haus gab es Einbrüche und Diebstähle mit katastrophalen Folgen: „Im Keller wurden Versorgungskabel gestohlen. Dadurch fiel die komplette elektrische Versorgung über mehr als eine Woche aus.“ Selbst Wände wurden eingerissen, um an die Anlagen zu gelangen. Der aktuelle Stand: „Das Gebäude ist abbruchreif.“ Zwar seien Täter mittlerweile gefasst und auch verurteilt worden, einige Prozesse laufen noch, aber der entstandene Schaden habe die Millionengrenze überschritten. „Totalschaden. Das bezahlt keine Versicherung, weil es sich um ein leerstehendes Gebäude handelt.“ Da gebe es nur vertragliche Absicherungen gegen Feuer und Wasser, aber nicht gegen Einbruch und Vandalismus. Ein Täter sei mit 500 Euro bestraft worden. „Ein Zivilprozess lohnt sich nicht, bei dem ist nichts zu holen.“

Abwasserrohre von der Kirche geklaut

Auch die katholische Kirchengemeinde St. Peter Rheinhausen litt im letzten Jahr unter den dreisten Kupferdieben. Joachim Feldhaus, Mitglied im Gemeinderat, erinnert sich genau: „Wir hatten drei jeweils vier Meter lange Regenabwasserrohre an dem Kirchengebäude. Die waren aus Kupfer und wurden 2010 gestohlen.“ Nach dem ersten Schock ließ die Gemeinde neue Rohre einsetzen, natürlich wieder aus dem wertvollen Material. Folge: Die Rohre wurden wieder geklaut. Entstandener Schaden: „Insgesamt etwa 800 Euro.“ Jetzt leiten sogenannte Schwarzrohrleitungen das Regenwasser ab. „Die sind aus Kunststoff und kosten nur 200 Euro.“

Den Schaden durch die abgebrannte Laube im Rheinuferpark bezifferte die Polizei gestern auf 20 000 Euro. Die Kripo geht von Brandstiftung aus. Die Ermittlungen dauern an. Hinweise nimmt die Kripo unter 0203/2800 entgegen.